Batman

Niemandsland 7


Band 7
von Devin Grayson, Dennis O'Neil, John Ostrander, Chuck Dixon, Greg Rucka, Dale Eaglesham, Scott McDaniel, Jim Balent, Greg Land, Paul Ryan
Rezension von Gabriel Zupcan | 21. Januar 2019

Niemandsland 7

Die Lage im Niemandsland spitzt sich weiter zu: die Splitterfaktion des GCPD unter SWAT-Officer Pettit wird zunehmend aggressiver und ist bereit über die Leichen von Unschuldigen zu gehen. Catwoman kehrt nach Gotham zurück mit wichtigen Beweisen, für die sie beinahe getötet worden wäre. Kann die Identität des geheimnisvollen Strippenziehers nun von Batman enthüllt werden?

Die Einzelschicksale sind es, die das Niemandsland so lebendig erscheinen lassen. Dr. Leslie Thompkins ist Ärztin und Pazifistin aus Überzeugung. Die mütterliche Freundin von Bruce Wayne steht vor einer gewaltigen Prüfung ihrer Ideale als ein unheilvoller Patient eingeliefert wird: der Serienkiller Mr. Zsasz. Leslie muss nun nicht nur befürchten, dass der Wahnsinnige ihre anderen Patienten abschlachtet, sondern auch, dass der nach Rache dürstende Killer Croc und die Lynchjustiz von Pettits Trupp ihre Klinik in ein Schlachtfeld verwandeln.
Düster geht es weiter: Two-Face hält nach wie vor die Polizistin Renee Montoya und ihre gesamte Familie als Gefangene. Two-Faces krankhafte Besessenheit von Montoya wird nur von seiner Besessenheit von der Justiz übertrumpft. Er hatte einen Deal mit Gordon, den dieser gebrochen hat. Es folgt ein besonderes Justizdrama. Two-Face entführt den Commissioner, um über ihn zu richten. Im Prozess muss Montoya als Gerichtsdienerin und Zeugin die Haut ihres Vorgesetzten und Freundes retten.

Nach dieser Episode folgt die unweigerliche und emotionale Aussprache zwischen Gordon und Batman. Sicherlich einer der Highlights nicht nur dieses Bandes, sondern der gesamten Niemandsland-Serie. Anschließend kommt Catwoman nach Gotham City zurück. Angeschlagen, aber im Gepäck wichtige Beweise, um den geheimnisvollen Puppenspieler zu identifizieren, der etwas im Niemandsland vorhat. Wer sich im DCU auskennt und genau mitgelesen hat, wird schon die eine oder andere Vermutung haben und an dieser Stelle wird sie endlich aufgedeckt. Die Lösung ist natürlich nichts weniger als spektakulär und verspricht guten Stoff für das baldige Finale.
Nach längerer Zeit kehren wir endlich wieder zu Nightwing zurück, der nachdem er in Blackgate aufgeräumt hat, schwer verletzt bei Oracle Unterschlupf findet. Genau dort will Pettit als nächstes zuschlagen, um Gordons Blue Boys zu schwächen. Er hat eine gefährliche Verbündete dabei. Huntress ist immer noch wütend, weil ihr Batman die Batgirl-Identität gestohlen und an Cassandra Cain übertragen hat. Ebenso hat sie mit ihrem Ex-Liebhaber Nightwing noch eine Rechnung offen.
Im Epilog wird durch eine Rückblende offenbart, wie Batman und Huntress die frühen Tage des Niemandslandes durchlebt haben. Eigentlich zum ersten Mal erleben wir die Beweggründe dieser sehr verschlossenen Menschen mit. Ein für das Niemandsland seltener Einblick, der aus der ersten Perpektive geschildert wird.

Die Geschichten fügen die persönliche Ebene schön mit der übergreifenden Handlung zusammen. Die prekäre Situation von Dr. Thompkins Feldspital wird gezeigt. Ebenso jedoch ihre innere Zerrissenheit über ihren gewalttätigen Schützling und ihre innere Überzeugung. Wie immer vergisst man beim Niemandsland auch nicht die kleineren Charaktere und ihre Schicksale. In der gesamten Niemandsland-Serie wird Batman nicht in den Vordergrund geschrieben, und auch wenn es am Ende um ihn geht, so tritt er sporadisch in Erscheinung. In diesem Band hat er jedoch ausnahmsweise einige sehr große Momente. Dazu gehört die sehr emotional umgesetzte Aussprache mit Gordon, die für lange Zeit im Gedächtnis bleibt. Ebenso wichtig ist die Rückblende, die aus seiner Sicht erzählt wird. Diese ist wichtig, damit der Leser, der möglicherweise von Batmans Verhalten oftmals irritiert ist, auch einen Einblick in seine Gedanken erhält. Mitnichten ist Batman nur ein griesgrämiger Besserwisser, der hauptsächlich gut darin ist alle seine Freunde vor den Kopf zu stoßen. Ein introvertierter Held der mit sich selbst hadert, und nicht immer nur sympathisch bleibt, hat durchaus seinen Tiefgang. Auf der anderen Seite erhält Schurke Two-Face eine geniale Szene, als er in der Gerichtsverhandlung mit Gordon seine beiden Seiten ausleben kann. Auch Schurken sollen und können mehr als eindimensional sein und Batmans Schurkengalerie wird nicht umsonst als eine der besten der Superheldenwelt gehandelt. Hier einer der Beweise dafür, warum es so ist.
Auch wenn es mit der Chronologie nicht immer ganz schlüssig bleibt (Wie lange schon liegt Dick Grayson nach Blackgate in Babs Wohnung herum?), wird auf keine Handlungsfäden vergessen. Auch interessant ist der Ansatz Catwomans Datenübergabe aus verschiedenen Perspektiven zu sehen. Ein im Medium Comic sehr seltenes Stilmittel. Es ist sicherlich für die Konsistenz hilfreich, dass den Großteil der Episoden Greg Rucka geschrieben hat. Einen guten Teil rund um Nightwing hat auch Chuck Dixon beigesteuert, und seine Variante von hochspannender Action und emotionaler Achterbahnfahrt ist ebenfalls sehr gelungen. Die Zeichnungen bleiben trotz diverser Zeichner hochklassig. Besonders muss hier Dale Eaglesham aus der ersten Episode herausgehoben werden, der es versteht nicht nur die finstere Situation auf Papier zu bannen, sondern auch Batman wirklich furchteinflößend und einschüchternd wirken zu lassen.

Band 7 ist nach Teil 1 der wohl stärkste „Niemandsland“-Sammler. Hochspannende Handlung und tiefe Charaktereinblicke gehen Hand in Hand, gepackt in gruselige Düsteroptik. Eine Galerie an interessanten Figuren des DCU und Storylines sogren für Komplexität, die in Superheldencomics nicht immer selbstverständlich ist. Ohne die vorherigen Teile zu kennen, verpasst man einiges - als Höhepunkt einer starken Serie höchst empfehlenswert.

Details

Bewertung

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