Batman, Deathstroke

Batman vs. Deathstroke

von Christopher Priest, Carlos Pagulayan, Larry Hama, Roberto Viacava, Ed Benes
Rezension von Gabriel Zupcan | 04. September 2019

Batman vs. Deathstroke

Der dunkle Ritter. Der Terminator. Zwei Männer: gnadenlos, akribisch, perfektionistisch, von ihrer Aufgabe besessen. Einer steht auf der Seite von Gerechtigkeit, doch seine Methoden sind fragwürdig. Der andere steht mit beiden Beinen tief in Blut, doch manchmal… tut er vielleicht nicht das Gute, aber er macht nicht das Falsche. Ein DC-Crossover über das Duell zweier Schattenkrieger.

Deathstroke hat vor allem einen Feind in der Bat-Familie: Dick Grayson. Oftmals kreuzte er die Wege von Nightwing und seinen Titans und spielte ihnen übel mit. Batman lieferte sich bereits in der letzten Deathstroke-Serie einen Schlagabtausch mit dem Auftragskiller, aber da dieser großteils außerhalb Gothams operiert, steht er auf der Prioritätsliste des Mitternachtsdetektivs nicht allzu weit oben. Das ändert sich in diesem Band sehr rasch. Nach einer Einbruchsaktion findet das GCPD einen Umschlag, der an Batman adressiert ist. Der Inhalt: DNA-Analysen von Batmans Sohn, Damian. Diese besagen, dass Slade Wilson der wahre Vater von Damian ist, nicht Bruce Wayne. Batmans volle Aufmerksamkeit und Wut wird erregt. Er stellt Deathstroke und als dieser kaltblütig auf die Ergebnisse reagiert, gibt er ihm eine Warnung: solange dieses Geheimnis nicht aufgeklärt ist, wird Batman sämtliche Missionen von Deathstroke aufhalten. Egal wo, egal wann. Ein Katz- und Maus-Spiel rund um den gesamten Globus zwischen den beiden Meisterplanern beginnt. Und hinter den Kulissen spielen natürlich noch andere Spieler mit.

Die Idee Batman gegen Deathstroke antreten zu lassen liegt auf der Hand. Auch wenn der Terminator nicht exakt zu Batmans Stammschurkenschaft gehört, ist er oberflächlich gesehen ein ähnlicher Charakter mit einem ähnlichen Machtlevel. Unter DCs zahlreicher Killer-Elite wie Deadshot und David Cain nimmt Deathstroke immer noch einen führenden Platz ein. Er war der erste knallharte Antiheld mit einem Arsenal für einen ganzen Trupp Marines und cooler Ninjamaske, dessen Parodien mittlerweile bekannter und populärer sind als er selbst. Die Autoren bei Deathstroke haben jedoch immer sehr genau darauf geachtet, dass er nie selbst zu einer Witzfigur verkommt, sondern wie Batman mit Respekt für seine Person behandelt wird. Insbesondere der aktuelle Deathstroke-Autor Christopher Priest (auch bekannt als Jim Owsley) hat den weißhaarigen Augenklappenträger sehr komplex in Szene gesetzt. Es wird kein Zweifel daran gelassen, dass Deathstroke amoralisch und egomanisch ist. Sein Familienleben und die tragischen Ereignisse, die damit zusammenhängen, machen ihn aber zu einer realen Person und nicht nur das Abziehbild eines Ninjas. Die Ähnlichkeiten zu Batman auch im privaten Bereich sind offensichtlich. Doch wo Batman Grenzen achtet und trotz aller Konflikte bemüht ist, ein gutes Verhältnis zu seiner Familie zu haben, überschreitet Deathstroke diese und hat keine Skrupel, seinen Familienmitgliedern immer wieder auf die Zehen zu steigen. Geschickt verwebt nun Priest die Thematik des Professionalismus der beiden Gegenspieler und ihre beiden holprigen Privatleben. Auf seine typische Weise bringt er gerne eine Seite lange Kapitel und spielt mit der Zeit. Die verschachtelte Erzählweise macht das actiongeladene Comic sehr spannend zu lesen. Immer wieder wird man auf falsche Fährten gelockt und erwischt sich selbst beim hin- und herblättern. Der schwarzhumorige Witz kommt auch nicht zu kurz. Deathstrokes schnoddrige One-Liner sprühen vor Zynismus, der ihm eigen ist. Und auch Bruce Wayne erhält die Gelegenheit zu zeigen, dass er nicht immer das Batman-Kostüm braucht, um angsteinflößend zu wirken. Priests detaillierte Dialoge sprühen vor Kreativität und sind ein Vergnügen zu lesen. Nebenbei erlaubt er sich einige Insider mit dem DC-Universum, indem er obskure Uralt-Charaktere in Gastrollen steckt – man sieht, wie gut er das Universum nach all den Jahren seiner Tätigkeit für DC kennt. Komplettiert wird das Ganze von hervorragenden Zeichnungen von Deathstroke-Stammzeichner Carlo Pagulayan, der hier von einigen Gastzeichnern unterstützt wurde und offensichtlich großen Spaß daran hatte, Batman in Aktion zeichnen zu dürfen.

Zwei knallharte Charaktere in einem kleinen, aber sehr befriedigendem Crossover, in dem alle Register gezogen werden. Moderne Comic-Action darf auch etwas Anspruch und Coolness haben.

Details

Bewertung

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