Teen Titans

Der Tod von Deathstroke

von Christopher Priest, Adam Glass, Bernard Chang, Carlos Pagulayan, Pop Mhan, Fernando Pasarin, Sergio Davila
Rezension von Gabriel Zupcan | 08. November 2020

Der Tod von Deathstroke

Das Ende naht. Zeit zu sterben. All seine Verbrechen, all seine Morde soll Deathstroke büßen. Welcher DC-Superkiller wird ihm sein Ende bereiten? Der Möglichkeiten gibt es viele, jedoch gibt es vor allem ein Superheldenteam, das mit dem fiesen Supersöldner ein Hühnchen zu rupfen hat: die Teen Titans.

Oder sagen wir besser: einige Mitglieder der Teen Titans. Natürlich sind die Teen Titans von damals mittlerweile erwachsen geworden und unter dem Label „Titans“ (ganz ohne „Teen“) unterwegs. Aber wer meinen würde, dass diese Gang ehemaliger Sidekicks sich wie anno dazumal mit Slade Wilson anlegen wird, der liegt falsch. Die neuen Teen Titans stehen wie eh und je unter den Fittichen eines Robin, und der derzeitige Robin – Damian Wayne – ist ein rachsüchtiges und skrupelloses Vögelchen.
Der Abschluss von Christopher Priests beachtlichen Run bei „Deathstroke“ wird zu einem dicken Crossover mit der Teen Titans Serie. Netterweise bring Panini die Story als extra dicken Sonderband – perfekt um die gesamte Storyline zu genießen. Außerdem bekommt man hier ganz schön viel Comic für den Preis. Zwei hochwertige DC-Autoren, Priest und Glass, haben hier versucht einen klassischen Abschluss inklusive Tod des Protagonisten zu schaffen.
Die Geschichte beginnt, wie bei Priest bewährt, mit Nebelgranaten und Ablenkungen. Deathstroke killt eine harmlose Oma auf einer Busfahrt (ja, es war ein bezahlter Auftrag), legt sich mit dem Electrocutioner an und am Ende des Tages verrät Jericho Damian Wayne einige wertvolle Infos, um seinen Vater in die Falle zu locken. Robin ist fest entschlossen mit seinem frischen Team von Noobs einen der erfahrensten und gefährlichsten Kämpfer des DC-Universums zu stellen. Allen Unkenrufen zum Trotz gelingt die Aktion. Doch mit Slades Festnahme beginnt der Ärger erst für Robin. Deathstroke, wie immer schwer aus der Ruhe zu bringen, ist erst einmal mehr erstaunt über Robins Motive, als über den Erfolg der Teen Titans. Es ist auch wenig hilfreich, dass Robin und Red Arrow unter dem Hauptquartier ein geheimes Supergefängnis für Superschurken eingerichtet haben, in dem nun auch Deathstroke eingekerkert wird. Es ist nur eine Frage der Zeit bis der gefährliche Killer ausbrechen kann und den Titans das Leben zur Hölle macht. Genau das passiert auch, und in der finalen Konfrontation erleidet Slade einen überraschenden Headshot, den er zuvor schon so vielen anderen verpasst hat. Doch ist das wirklich das Ende von Deathstroke dem Terminator…?

Natürlich nicht, denn wir sind hier im Superhelden-Comics-Genre, wo endgültige Tode so selten wie Tage ohne Alien-Invasionen sind. Mit diesem Klischee spielend beginnen Priest und Glass ihr Endgame, denn es kann nur einen geben…
Das Finale schafft es nicht mehr ganz zu den besten Zeiten von Priests Run aufzuholen. Dafür ist der Tod eines Protagonisten ein etwas zu ausgelutschtes Klischee im Genre. Denn um es aufzulösen muss man den Helden irgendwie wieder zurückholen, und diese Wiedererweckungsaktionen sind immer etwas holprig. Hätte man Slade ruhen lassen, wäre die Aussage weitaus stärker, die Story hätte mehr Gravitas. So weiß man schon zu Beginn, dass das nicht das Ende sein kann – auch wenn es durchaus einiges an Drama aufbieten kann. Priest ist auch dabei einige seiner angesponnen Handlungsfäden abzuschließen. Andere lässt er hingegen offen. Ebenso – in typischer Priestscher Manier – wird nicht alles im Klartext aufgelöst. Einige Geheimnisse verbleiben und einige Vorkommnisse kann man auf unterschiedliche Weise interpretieren. Was ist tatsächlich passiert? Der Wiederlesewert ist wie immer bei Priests Werken sehr hoch. Adam Glass hält mit seinen Teen Titans schön mit und jongliert seine interessanten, jugendlichen Figuren, die mit dem mörderisch-zynischen Slade Wilson teils kontrastieren und teils zusammenspielen. Zwischen all dem Geplänkel kriegen beide Autoren noch das aktuelle Megaevent „Jahr der Schurken“ unter. Kein aktueller Band von DC ohne den dramatischen Auftritt von Apex Lex! Zu bemerken ist noch, dass nicht nur der Text höchsten Ansprüchen genügt, sondern auch grafisch beste Qualität von den beteiligten Zeichnern abgeliefert wird.

Das Finale der aktuellen Deathstroke-Serie ist vielleicht nicht ganz so genial wie frühere Teile der Serie, aber das ist dem insgesamt hohen Niveau geschuldet. Priest ist derzeit einer der besten Superheldenautoren und liefert anspruchsvolle, als auch unterhaltsame Texte ab, bei denen der Leser das Hirn einschalten muss während ihm dynamische Action mit Schwertern und Kugelhagel um die Ohren gehauen wird.

Details

Bewertung

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