Batman

Batman & The Shadow


Der dunkle Meister
von Scott Snyder, Steve Orlando, Riley Rossmo (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 01. Oktober 2018

Batman & The Shadow

The Shadow. The Shadow?! The Shadow! Nein, kein billiger Endgegner in einer Rollenspielkampagne, sondern das Urgestein der maskierten Rächer. Lamont Cranston, der Mann der die .45er-Akimbo erfunden hat, hält Einzug in das DC-Universum. Und nur einer kann es stilmäßig mit ihm aufnehmen: Batman!

Vor Batman gab es nicht nur Zorro. Bereits 1930 tauchte in Radiodramen The Shadow auf. Ein eiskalter Rächer und Vigilant, der bei Nacht in ein weites Cape gehüllt auf Verbrecherjagd ging. Viele klassische Superheldeneigenschaften stammen aus den Shadow-Publikationen der 30er Jahre. Auch Batman ist von ihm in seiner Entstehung stark beeinflusst worden. Crossover zwischen den beiden finsteren Verbrechensbekämpfern gab es bereits zu früheren Zeiten. Die aktuelle Version, die bei Dynamite Comics erscheint, trifft im vorliegenden Band jedoch zum ersten Mal auf den „Caped Crusader“. Eine ganze Miniserie hat man hier spendiert, inszeniert von Batman-Spezi Scott Snyder himself und Steve Orlando, der mit „Midnighter“ und „Batman: Eternal“ sehr gute Referenzen hat.
In diesem Crossover verschmelzen die Welten von DC und der von Shadow. The Shadow ist hier ein Bestandteil des DC Universums, keine kosmischen Dimensionstore die die Helden in Verbindung bringen.

An einem düster-winterlichen Tag in Gotham wehrt Batman den dramatischen Auftritt eines Superschurken ab. Doch dessen Ziel, ein wohltätiger Milliardär wird dennoch später von einem maskierten Ritualmörder getötet. Batman heftet sich an die Spur der Serienmorde, die mit prähistorischen Dolchen durchgeführt werden und stößt alsbald auf eine schattenhafte Gestalt mit einem markanten Lachen: The Shadow. Dieser alterslose Geist der Rache behauptet, Batman wäre sein Produkt. Er habe ihn in verschiedenen Verkleidungen ausgebildet und zu seinem Nachfolger geformt. Gemeinsam müssen sie Shadows unsterbliches Gegenstück, den Killer aller Guten, den „Bock“ ausschalten. Denn dieser ist der gesuchte Serienkiller. Eine Noir-cthulhoide Jagd beginnt, doch die beiden Helden sind sich nicht einig aufgrund ihrer unterschiedlichen Philosophien.

Wer Shadow kennt, weiß, dass dieser mit Vorzug seine .45er-Pistolen sprechen lässt, etwas wovon der (moderne) Batman überhaupt nichts hält. Das finstere Geschehen wird in einem stellenweise an alte Zeitungsstrips erinnernden Look dargestellt, bei dem Schwarz und rote Töne dominieren. Ebenso gelingt es Künstler Riley Rossmo einige geniale Effekte einzufangen, insbesondere wenn der lachende Shadow auf den ebenfalls lachenden Joker trifft. Die Story startet spannend als Detektivgeschichte mit sehr finsterem Einschlag, wandelt sich jedoch bald zu einem Duell der Philosophien, bei dem man den Shadow nicht so wirklich von der Leine lässt. Zudem erweckt es den Eindruck viele Ereignisse passieren nur, um den Leser auf falsche Fährten zu locken und dann mit der Lösung zu übertrumpfen. Schockeffekt! Your mind is blown! Das wirkt oft nicht allzu überzeugend. Ebenso wird das übernatürliche Element massiv bemüht, was wohl vermutlich der aktuellen Shadow-Serie geschuldet ist, aber was wiederum nicht unbedingt typisch für den klassischen Shadow ist. Einige der übernatürlichen Anwandlungen konnte man im an sich gut gelungenen Shadow-Film von 1994 mit Alec Baldwin sehen. Batman kann sich in allen Welten bewegen, aber stimmungsmäßig wäre es wohl besser gewesen sich auf reines Noir zu beschränken. So gibt es zwar eine „nüchterne“ Auflösung für die übernatürlichen Ereignisse, aber das Finale hebelt wieder alles aus den Angeln, als man auf dem praktisch sprichwörtlichen Plateau von Leng (oder Shamba-La wie es hier heißt), in den Endkampf geht.

Es ist etwas viel auf einmal: Batman, Shadow, mystische Kräfte, extraplanare Dimensionen und Serienmorde eines Kults. Gespickt mit Insidern werden sich Fans von Shadow besonders freuen. Die Optik ist sehenswert und die Miniserie bietet einige denkwürdige Momente. Dennoch wäre etwas weniger bei dieser Miniserie mehr gewesen.

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Bewertung

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