Doctor Who, Doctor Who - der elfte Doctor

Totenwinter


Ich wünschte, du wärst nicht hier ...
von James Goss
Rezension von Stefan Cernohuby | 08. Februar 2018

Totenwinter

Wenn man heutzutage krank ist, geht man zum Arzt seines Vertrauens oder in akuten Fällen muss man ins Krankenhaus. Die richtige Diagnose, dazu Medizin und Zeit sich zu erholen, so kann man die meisten Krankheiten überwinden. In vergangenen Jahrhunderten war das nicht immer so. Und davon handelt auch ein Roman aus der Reihe „Doctor Who“ von James Goss, der den Namen „Totenwinter“ trägt. Wir haben uns das Werk natürlich angesehen.

Die Bruchlandung einer TARDIS hat so ihre Tücken. Manchmal verlieren die Passagiere ein wenig die Fassung, ein anderes Mal das Gedächtnis. Als der Doctor, Amy und Rory an einem französischen Strand im Jahre 1783 landen, stimmen dort einige Dinge nicht. Denn ein Sanatorium für Schwindsüchtige, wie das hier vorgefundene, ist seiner Zeit um mindestens 100 Jahre voraus. Und obwohl einige Behandlungsmethoden des Chefmediziners richtig scheinen, ist da etwas im Meer, das eigentlich nicht dort sein dürfte. Etwas, das sich den Patienten während ihrer Frischluftkuren nähert und etwas mit ihnen anstellt. Das ihnen zwar hilft und den Kranken etwas gibt, aber dafür auch wieder etwas nimmt. Wer lenkt diese Kreaturen und wer wird von ihnen gelenk? Fragen, die erst im Laufe der Handlung beantwortet werden. Erzählt wird die ganze Geschichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Da sind die Dinge, an die sich Amy erinnert und gleichzeitig auch Briefe und Tagebucheinträge von anderen Charakteren – darunter dem kleinen Mädchen Maria, dem Engländer Mr. Nevil und dem behandelnden Arzt Dr. Bloom. Doch nicht jeder ist, wer er zu sein scheint – das gilt sogar für das TARDIS-Team – und nicht alle, die Gutes im Sinn haben, leisten einen positiven Beitrag.

Die Form des vorliegenden Romans ist vermutlich das Bemerkenswerteste an „Totenwinter“, welches auf Deutsch den Untertitel „Ich wünschte, du wärst nicht hier …“ besitzt. Denn abgesehen von Zwischenepisoden aus Sicht von Amy, Rory und dem Doctor ist das Buch hauptsächlich in Form von Briefen und Tagebucheinträgen verfasst. Hier werden komplett andere Perspektiven mit ins Spiel gebracht. Darunter auch völlig unreflektierte externe Betrachtungen der Charaktere rund um den elften Doctor. Wenn es hier einige Ungereimtheiten in der Darstellung gibt, hat das durchaus einen Grund. Einige der Nebencharaktere besitzen Tiefe – andere gleichen eher Abziehbildern, doch die Mischung ist gelungen. Leider dreht sich die Handlung ein wenig zu sehr im Kreis, beziehungsweise wird sie teilweise zu sehr in die Länge gezogen. Vermutlich hätte man einige Passagen ohne weiteres entfernen können, ohne dass der Leser etwas vermisst hätte. Witzig ist allerdings eine Szene, die sehr einer aus der sechsten Staffel ähnelt – obwohl der Roman vorher entstanden ist. So ist „Totenwinter“ letztendlich ein solider, durchschnittlicher Roman aus der Zeit des elften Doctors aus „Doctor Who“. Nur die ungewöhnliche Form rettet ihn ein wenig davor, im Mittelmaß zu verschwinden. Fans und Kenner dürfen daher getrost zugreifen und einen etwas anderen Roman genießen.

„Totenwinter“ von James Goss ist ein Roman zu „Doctor Who“, genauer gesagt ein Werk, das sich um den elften Doctor dreht. Die Geschichte des Romans selbst wäre eher solider Durchschnitt, doch die Form der Erzählung – hauptsächlich externe Betrachtungen in Briefen und Tagebüchern – geben dem Werk einen kleinen Vorteil gegenüber anderen. Kenner der Romane zu „Doctor Who“ können hier also zugreifen und werden nicht enttäuscht werden. Bei gerade einmal 9 Euro stimmt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Details

Bewertung

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