Doctor Who

Doctor Who und die Krikkit-Krieger

von Douglas Adams, James Goss
Rezension von Stefan Cernohuby | 25. September 2019

Doctor Who und die Krikkit-Krieger

Von manchen Autoren findet man vergessene Manuskripte. Irgendwo, in verschlossenen Schubladen oder in privaten Bibliotheken. Douglas Adams war definitiv keiner von ihnen. Denn obwohl er sehr kreativ war, schrieb er meist langsamer als erwünscht. Doch nicht alles, was er skizzierte oder für andere Medien vorbereitete, fand zu Lebzeiten seinen Weg zwischen zwei Buchdeckel. Nachdem James Goss mit „Der Piratenplanet“ und „Stadt des Untergangs“ bereits zwei Drehbücher in Romanform umgewandelt hat, hat er mit „Doctor Who und die Krikkit-Krieger“ etwas ganz anderes betrieben: Schnitzeljagd und Reverse-Engineering.

Timelady Romana ist empört. Der Doktor hat sie schon zu vielen Orten im Universum geschleift. Aber noch niemals zu einem Cricket-Spiel. Doch wie so oft hat eine seltsame Aktion des Doktors einen tieferen Hintergrund. Denn im Zuge des Spiels treffen die seltsamen Krikkitmen ein, welche die Ashes, Teil einer legendären Trophäe, stehlen wollen, um anschließend das ganze Universum zu vernichten. Natürlich ist das etwas, das der Doktor nicht goutiert. Gemeinsam mit Romana und K-9 begibt er sich auf ein Wettrennen quer durch Zeit und Raum, um die weiteren Bestandteile, denen die unbarmherzigen Roboter nachjagen, vor ihnen zu finden. Was gar nicht so einfach ist.
Ganz nebenbei wird die die Rolle des unbeliebtesten Volks der Geschichte des Universums aufgerollt, ein Supercomputer, der die Ultimative Waffe erschaffen sollte, ein Volk von Xenophoben und nicht zuletzt ein Gott spielen eine wichtige Rolle. Ob ein geschickter Bluff, ein Filzstift und gerade geborene Alien-Zwillinge die Schöpfung doch noch einmal retten können?

Die Geschichte dieses Buchs wird in so vielen Versionen erzählt, dass man kaum mehr weiß, was wahr ist und was falsch. Tatsächlich handelte es sich nicht um eine abgelehnte (reguläre) Folge von Douglas Adams, sondern um die Pläne für einen TV-Film. Und ja, Teile flossen in die „Anhalter“-Reihe ein, darunter auch die Krikkitmen. Und viele vermuteten, dass es vermutlich nur einige Seiten an handschriftlichen Notizen gab. Doch tatsächlich waren es sogar 33 eng beschriebene A4-Seiten, die den kompletten Handlungsbogen umrissen. Genug  Stoff für James Goss, der sich bereits vorher eingehend mit dem Schreibstil von Douglas Adams auseinandergesetzt hatte und zusätzlich verschiedene Stellen aus anderen Werken verwendete. So entstand der vorliegende Roman, der sich etwa bis zur Hälfte tatsächlich so liest, als hätte ihn Douglas Adams verfasst. Erst dann bekommen die Kapitel eine gewisse Länge, die Handlung wiederholt sich etwas und der rasante Stil lässt etwas nach. Dennoch wird die Geschichte dem vierten Doktor, Romana, K-9 und auch Douglas Adams über weiter Strecken sehr gut gerecht. Insofern kann man das Werk all jenen empfehlen, die Doctor Who mögen, den vierten Doctor mitsamt seiner kompliziertesten Begleitung, und auch Douglas Adams. Insbesondere die Vergleiche, die für Gallifrey, die Timelords und kosmische Ereignisse herangezogen werden, sind aberwitzig. Allein dafür lohnt es sich bereits, diesen Roman zu lesen.

„Doctor Who und die Krikkit-Krieger“ ist eine Adaption von Douglas Adams‘ Entwurf für einen Doctor Who Fernsehfilm durch James Goss. Nachdem er sich bereits vorher eingehend mit dem bereits verstorbenen Autor beschäftigt hatte, fällt es Goss erstaunlich leicht, einen Schreibstil zu führen, der Adams wirklich gerecht wird. Das Buch ist über weite Strecken gelungen und sehr unterhaltsam, auch wenn der kundige Leser schon im Vorfeld vermuten kann, wie viele Kapitel der Roman wohl haben würde.

Details

Bewertung

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