Die Zwerge

Die Rückkehr der Zwerge 1

von Markus Heitz
Rezension von Stefan Cernohuby | 14. September 2021

Die Rückkehr der Zwerge 1

Alter schützt vor Torheit nicht. Oder war es doch Weisheit? Man weiß es nicht. Im neuesten Roman von Markus Heitz sind Jahrhunderte vergangen, seit die Zwerge ihre ersten Abenteuer im Geborgenen Land erlebten. Und doch scheint zumindest einer der früheren Helden nicht dem Vergessen anheimfallen zu wollen. Der erste Band von „Die Rückkehr der Zwerge“ knüpft genau an diesem Punkt an und beantwortet die Frage, ob hier alles mit rechten Dingen zugeht.

Das Geborgene Land war im Laufe der Jahrhunderte ein Ort der Gefahren, großer Abenteuer und verschiedener Herrscher und einzigartiger Charaktere. Geblieben ist ein unzugängliches Gebirge, aus dem sich gelegentlich Schätze ergießen – wie solche, die von einigen Kindern des Schmieds aus dem fünften Stamm der Zwerge aus dem Wasser des Flusses gefischt werden. Doch plötzlich tauchen auch Orks auf, aus dem Geborgenen Land. Gibt es doch einen Zugang?
Auch Goïmron aus dem Stamm der Vierten macht eine große Entdeckung. Dabei handelt es sich aber nicht um Gold oder Geschmeide, sondern um ein handgeschriebenes Buch, das offensichtlich von Tungdil Goldhand selbst stammt. Und auch wenn der legendäre Zwerg mittlerweile weit über tausend Zyklen alt wäre, ist es doch ein Hinweis dafür. Und das ist etwas, das viele verunsichert und misstrauisch macht, in einer Zeit des ohnehin brüchigen Friedens. Eine Drachenherrscherin terrorisiert, Albae planen wie immer, andere Lebewesen zu morbiden Kunstwerken zu verarbeiten und die Zwerge sind uneins wie schon lange nicht. Kann Goïmron den wahnwitzigen Plan umsetzen, eine Expedition zu starten, um den uralten Zwerg zu finden? Und wird das der Funke sein, der die Lunte des Pulverfasses eines neuen Kriegs entzündet?

Der erste Band? Ja. Denn Markus Heitz hat schon im Vorfeld erkannt, dass ein einzelner Roman nicht ausreichen würde, um eine Rückkehr zu bewerkstelligen. Bei dieser Rückkehr handelt es sich jetzt nicht (nur) um jene einer bestimmten Person, sondern eines ganzen Szenarios, einer geopolitischen Landschaft und einer Welt nach vielen Jahrhunderten. Wie man so oft sagt, hat sich die Welt weiterentwickelt und wartet nicht unbedingt auf Relikte vergangener Zeitalter – außer vielleicht diejenigen, die sich erinnern und die Implikationen kennen. So lässt der Autor die Leser*innen mit einem Cliffhanger zurück, der sich gewaschen hat. Zum Glück muss man nicht allzu lange warten, bis der zweite Band erscheint, denn dieser ist dringend nötig, um den Hunger nach neuen Geschichten über die Zwerge und über das Geborgene Land zu stillen. Überraschend ist hier lediglich die Tatsache, dass der erzählende Charakter im ersten Kapitel überlebt, was nicht unbedingt üblich ist. Doch der weitere Verlauf zeigt dann doch sehr deutlich, dass der Autor nicht unbedingt netter im Umgang mit seinen Charakteren geworden ist. Eine Frage, die man sich jedoch immer wieder stellt, ist, ob bestimmten Helden letztendlich doch etwas Ruhe und Frieden oder gar ein würdiger Abschied zuteilwerden könnten. Verdient hätten sie es sich.

„Die Rückkehr der Zwerge“ von Markus Heitz kam für manche überraschend, ist aber eine würdige Fortsetzung seiner Reihe. Auch wenn andere Persönlichkeiten die Handlung tragen, bleibt trotzdem noch genügend Zeit und Platz für etwas Nostalgie, genauso wie für die für Heitz‘ üblichen Wendungen und Überraschung, so wie für etwas unnötige Gewalt und schockierende Todesfälle. Jeder Fan von Zwergen, Albae und Autor kann hier bedenkenlos zugreifen.

Details

Bewertung

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