Die Zwerge

Das Herz der Zwerge 2

von Markus Heitz
Rezension von Stefan Cernohuby | 11. Dezember 2022

Das Herz der Zwerge 2

Jede Ära muss irgendwann unweigerlich zu Ende gehen. Selbst jene von Tungdil Goldhand, dem ältesten Zwerg seit Zwergengedenken. Markus Heitz hat im zweiten Band von „Das Herz der Zwerge“ jedoch nicht nur von seinem einstigen Helden Abschied genommen, sondern ihm im Gegenzug noch ein Monument errichtet. Aber ob dieses tatsächlich von Dauer sein wird?

Spätestens als seine Grabkammer entdeckt wird, ist klar, dass Tungdil Goldhand tatsächlich tot ist. So viele Male ist er dem Tod entkommen, doch nun haben Alter und ein tiefer Sturz schlussendlich dazu geführt, dass seine Lebensesse endgültig erloschen ist. Den Konflikten um das Geborgene Land macht das jedoch keinesfalls ein Ende. Noch immer haben viele Völker und Individuen eigene Pläne. Die Anführerin der Albae hat eine gewisse Kontrolle über die Königin des Zwergenclans der Dritten errungen und will diese zu einem gefährlichen Krieg überreden. Der unnatürliche und offenbar unsterbliche blauhäutige Ork Borkon erweist sich als keineswegs so einzigartig, wie er es den anderen präsentiert hat. Goïmron, der Gemmenzauberer, muss sich schlussendlich entscheiden, ob er seine magischen Fähigkeiten anwenden will oder nicht. Falls er es nicht tut, ist die Frau, die er liebt, unweigerlich verloren. Etwas, was auch andere Personen nicht akzeptieren wollen. Doch die genannten Probleme sind längst nicht alle Konflikte, die drohen. Die Besessenheit von Geistern, das Streben nach einem neuen Großkönig der Zwerge und nicht zuletzt die Präsenz eines gewaltigen Wesens unter dem geborgenen Land beinhalten noch genügend kritische Masse, um weiteren Doppelbänden von Markus Heitz genügend Stoff zu bieten.

Es war dringend notwendig, den so lang aufgeschobenen Generationenkonflikt endlich zu beenden, beziehungsweise den Generationenwechsel abzuschließen. Das ist grundsätzlich auch gut gelungen, allerdings hat das Werk eine Schwäche. Markus Heitz möchte keinen seiner Charaktere zu kurz kommen lassen. Und so verteilt sich die Handlungen auf verschiedene Zwerge, Albae, Menschen und weitere magische Völker, die allesamt an verschiedenen Orten Pläne schmieden und umsetzen. Und das wiederum führt dazu, dass man die Kernhandlung mitunter beinahe aus den Augen verliert, zumal da der Autor wie üblich einige Charaktere relativ überraschend und unwiederbringlich aus der Gleichung und Geschichte entfernt. Die Kombination dieser beiden Punkte ist es leider, die das Buch letztendlich nur mittelmäßig machen. Das Werk liest sich flott, man kommt zwar von einer actionreichen Szene zu einer anderen unterhaltsamen, aber der Funke will nicht unbedingt überspringen. Es bleibt zu hoffen, dass sich das nächste Romanduo wieder auf eine Kernmannschaft konzentriert und nicht versucht, alle Völker gleichermaßen zu Wort kommen zu lassen.

„Das Herz der Zwerge II“ ist ein weiterer Roman aus dem Universum der „Zwerge“ von Markus Heitz. Auch wenn hier endgültig jene Vergangenheit, die wirklich lange mitgeschleppt wurde, abgehakt wird, versucht das Werk mehr. Es möchte jedem Volk gleichermaßen Aufmerksamkeit zuteilwerden lassen, was den Roman leider weniger spannend werden lässt, als eigentlich möglich gewesen wäre. Das lässt das vorliegende Werk leider nur durchschnittliches Niveau erreichen.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:

Könnte Ihnen auch gefallen: