Superman Action Comics

Superman Action Comics - Unsichtbare Mafia

von Brian Michael Bendis, Patrick Gleason, Ryan Sook, Yanick Paquette
Rezension von Gabriel Zupcan | 13. August 2019

Superman Action Comics - Unsichtbare Mafia

Clark Kent hat jede Menge Probleme. Superman wird von mächtigen Feinden denunziert, von deren Existenz er nicht einmal etwas ahnt. Dem Daily Planet laufen die Leser davon. Und seine eigene Frau Lois Lane versteckt sich vor ihm. Aber der Superheld aus Smallville stellt sich ruhig und entschlossen den Gefahren des Alltags.

Brian Michael Bendis Action Comics 1 setzt den Prolog “Der Mann aus Stahl“ fort. Der Titel „Unsichtbare Mafia“ erinnert zwar an nerdige Comic-Zeiten der 50er Jahre, aber dort endet der Vergleich auch schon. Bendis liefert einen spannenden und modernen Superhelden-Comic, mit einem klassischen Protagonisten ab.
Zunächst wendet sich Clark Kent wieder der mysteriösen Serie von Brandstiftungen zu. Zuletzt wurde Superman beschuldigt die Brände gelegt zu haben. Das erweist sich rasch als falsche Fährte, denn jemand hat den Jungen für die Aussage bezahlt. Die Spur verliert sich für Superman und sein Alter Ego, aber der Leser erfährt endlich mehr. Eine Geheimorganisation aus Metropolis steht mit den Bränden in Verbindung. Eine Geheimorganisation die peinlich darauf bedacht ist, Superman zu meiden. Sie treffen sich in einem bleiernen Container und vermeiden es bestimmte Wörter zu sagen. Auch sie haben mächtige Superwesen in ihren Reihen. Doch Clark Kent ahnt noch nichts davon, wie tief er graben wird müssen. Privat wird er von Lois‘ vermeintlichen Verschwinden abgelenkt. Während alle Welt glaubt, sie hätte ihn verlassen, kann er keinem die bittere Wahrheit erzählen: Sie hat zusammen mit seinem Sohn eine Reise durch das Weltall angetreten, um Jons kryptonisches Erbe kennenzulernen. Doch das ist mittlerweile passé. Clark findet nur per Zufall heraus, dass Lois wieder auf der Erde ist und sich vor ihm versteckt. Sie schreibt an einem Buch und will Zeit für sich alleine – und so fangen bekannterweise alle Trennungen an.

Bendis balanciert locker-leicht Clark Kents derzeit turbulentes Privatleben, seine investigative Arbeit als Journalist und seine Taten als Superman. Dabei wird die Situation auch aus anderen Blickwinkeln beleuchtet, was immer wieder für spannende Twists sorgt. Obwohl die Serie „Action“-Comics heißt, wäre die Geschichte hier locker der „Detective“-Comics würdig. Die Geschichte entfaltet sich elegant und langsam wie ein Puzzle. Batman hätte seine Freude daran. Die Actionsequenzen sind rar gesät, dafür aber großartig in Szene gesetzt und machen so mehr Spaß, als wenn der Leser mit endlosen Prügel-Panels zugepflastert wird. Superman puncht nicht nur sinnlos durch die Gegend, die Abfolge und die Effekte erzählen wortlos ihre Geschichte. Hier wird Bendis gewitzter Dialog und Erzählweise perfekt durch die herausragenden Künstler ergänzt. Obwohl es derer drei sind, gleichen sie ihren Stil derart an, dass man nie das Gefühl hat aus der Kontinuität gerissen zu werden, da zum Beispiel ein Charakter auf einmal anders gezeichnet wäre. Ein genialer Gag ist das Einleitungsbild jedes Kapitels, das immer einen anderen Schreibtisch eines Mitglieds der Daily Planet-Redaktion zeigt. Der Kenner erkennt natürlich sofort um wen es sich handelt, und Bendis hat viele kleine Teaser und Anspielungen versteckt.
Eines vergisst Bendis auch niemals: neben spektakulärer Action und Romantik lebt Superman zu einem nicht unerheblichen Teil auch von Humor. Die amüsanten Szenen in der Redaktion des Daily Planet sind wirklich kultig und bieten eine Balance zum Drama des Privaten und zum Crime-Thrill der Haupthandlung. Am besten funktioniert es, wenn alles kombiniert wird: wenn Clark Kent undercover in einer Unterweltbar Infos sammelt, bleibt kein Auge trocken. Matches Malone wäre stolz.

Es sieht so aus, als ob Bendis das Beste ist, was der Superman-Reihe seit längerer Zeit passiert ist. Die Erwartungen des Prologs „Der Mann aus Stahl“ konnten erfüllt werden, Action Comics Nr. 1 gehört definitiv unter die aktuellen Top-Titel bei DC – wo es auch hingehört.

Details

Bewertung

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  • Humor:
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