Batman

Batman: City of Madness


DC Black Label
von Christian Ward
Rezension von Gabriel Zupcan | 17. Mai 2025

Batman: City of Madness

Tief unter R’lyeh schläft der Große Alte, Cthulhu und wartet auf die Erweckung durch seine Anhänger, um seine Schreckensherrschaft auf der Erde auszuüben. So will es das berühmte „Cthulhu“-Mythos von Horror-Legende H.P. Lovecraft. Bei DC Comics will nun auch der dunkle Rächer im Mythos mitmischen.

„Batman“ und „Cthulhu“? Was für eine Idee! Beide Welten sind düster und abgründig und könnten eine spannende Symbiose ergeben. Den Gedanken hatte sicherlich nicht nur der eine oder andere Fan, sondern auch Comiczeichner und Autor Christian Ward. Mit diversen Skizzen auf Social Media machte er sich den Spaß, das Tentakelgesicht des Großen Alten Gottes unter Batmans Kapuze zu verfrachten. Die Zeichnungen kamen sehr gut an, und siehe da: bei DC entschloss man sich ihn im Rahmen des „Black Label“ schalten und walten zu lassen. Das „Black Label“ ist bei DC für großteils vom Mainstream-Universum losgelöste, alternative Erzählungen reserviert, die besonders düster, brutal und gruselig sind.

Der Band „Batman: City of Madness” wurde von Panini hervorragend im Großformat mit Hardcover aufbereitet. Eines ist hier klar: die atmosphärisch dichten Zeichnungen von Ward stehen hier im Mittelpunkt und daran kann es keinen Zweifel geben. Jede aufgeschlagene Seite, ist ein prächtig finsteres Schauspiel, das trotz des Sujets mit erstaunlich vielen Farben arbeitet. Wen man sich an den Klassiker „Arkham Asylum“ erinnert fühlt (gemeint ist das Comic von Grant Morrison und Dave McKean, nicht das gleichnamige Computerspiel), kommt das nicht zufällig. „Arkham Asylum“ übte auf Christian Ward einen enormen Einfluss aus und der vorliegende Band soll zwar keine Fortsetzung, aber zumindest eine Hommage sein. Das ist er und sogar noch mehr, wie durch einige Passagen sofort klar wird. Christian Wards Stil ist bei weitem nicht so psychedelisch und expressionistisch wie in „Arkham Asylum“. Viel mehr haben wir es hier mit gepflegtem Comic-Superhelden-Realismus zu tun, über die eine dünne Schicht Absurdität gelegt wird, die vor allem den Hintergrund einnimmt. Am besten veranschaulicht das der Charakter von Two-Face, der in Wards Darstellung zur Hälfte „schlecht gezeichnet“ (!) ist.

Die Story zum Tentakel-Batman ist im Gegensatz zu den Zeichnungen weniger spektakulär. Es gibt ein „Gotham Below“, den Traumlande-Spiegel von Gotham, zu dem der Rat der Eulen Zugang hat. Als einer vom Rat ein Portal öffnet, lässt er den Batman von Gotham Below in das richtige Gotham, und dieser Batman ist, wie vermutet, jener mit den Tintenfisch-Merkmalen im Gesicht. Batman Below macht sich sogleich daran, sich von Angst und Hass zu ernähren und entführt einen Jugendlichen, der in die Stadt gekommen ist, um sich zu rächen. Cthulhoide Phänomene verbreiten sich in der Stadt und damit die Stadt nicht vollends vom Mythos verschlungen wird, bittet der Rat der Eulen um Batmans Hilfe. Ihm zur Seite gestellt wird der Talon, der Vollstrecker der Eulen und ebenfalls Batmans „böses“ Spiegelbild.
Trotz perfekter Präsentation kommt durch die Story nur wenig Spannung auf. Ein von einem Lovecraft bekanntes unheilvolles Gruseln sucht man vergebens. Ist es, weil der Cthulhu-Mythos mittlerweile so viel Bekanntheit genießt, dass den Leser nichts davon überraschen kann, oder ist einfach nur, weil die Geschichte geradlinig erzählt wird und wenig Nneues bietet? Ward hat einige sehr gute Ansätze, unter anderem als er sich bei „Arkham Asylum“ bedient, aber oftmals lässt er Charaktere wie Nightwing, Killer Croc oder den Talon auftauchen, ohne dass diese wirklich etwas zur Story beisteuern. Immerhin verzichtet er auf wohltuende Weise komplett auf den mittlerweile überrepräsentierten Joker und gibt anderen Batman-Bösewichtern eine Bühne. Auf seltsame Art wäre Christian Wards Artwork wahrscheinlich besser für „Arkham Asylums“ Geschichte geeignet, genau so wie Dave McKeans surreale Bilder besser zu Wards cthulhoiden Opus passen würden.

Trotz aller Bedenken ist das Ergebnis ein attraktiver Band für Fans von Batman-Graphic Novels. Die Bilder machen sehr vieles wett und sind ein Aushängeschild für die Marke „Batman“ und das Genre der Superhelden-Comics im Allgemeinen.

Details

  • Autor*in:
  • Originaltitel:
    Batman: City of Madness
  • Übersetzer*in:
    Katrin Aust
  • Serie:
  • Verlag:
  • Genre:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    11/2024
  • Umfang:
    180 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • ISBN 13:
    9783741640148
  • Preis (D):
    36 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Gewalt:
  • Illustration:

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