Batman

Niemandsland 2


Band 2
von Dennis O'Neil, Kelley Puckett, Bob Gale, Greg Rucka, Frank Teran (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 11. November 2017

Niemandsland 2

Gotham City liegt in Schutt und Asche. Zwischen den Ruinen versucht Batman die Ordnung wieder herzustellen. Er hat Verbündete wie das neue Batgirl, seinen treuen Butler Alfred und Azrael, den Helden auf Bewährung. Doch sein größter Feind sind nicht die geisteskranken Verbrecher, die inmitten der Apokalypse ihren Wahn ausleben. Sein größter Feind sind die Bewohner Gothams selbst und das wozu sie geworden sind.

Der vorherige Band des „Niemandsland“-Epos endete mit der Konfrontation zwischen Batman und Batgirl. Da der finstere Rächer vor vollendete Tatsachen gestellt wird, lässt er Batgirl gewähren unter seinen Farben zu kämpfen. Es wäre nicht Batman, wenn er die unbekannte Heldin nicht voller Skepsis harten Prüfungen unterziehen würde. Schließlich ist für ihn beinahe niemand gut genug. Doch Batgirl kann dem Druck ihrer ersten großen Bewährungsprobe standhalten und Batman kann jeden Helfer brauchen. Episodenartig werden andere Ereignisse im Niemandsland-Chaos begutachtet. Two-Face und der Joker machen ihre ersten Schachzüge. Im GCPD brodelt es. Gordon ist wütend auf Batman, von dem er sich in Stich gelassen fühlt und auch unter seinen Leuten ist die Moral schlecht. Es ist nur eine Frage der Zeit bis es zur großen Konfrontation kommt. Batman geht ein fragwürdiges Bündnis mit Lock-Up und KGBeast ein, die das Gefängnis Blackgate kontrollieren. Sie dürfen für ihn dort Gefängniswärter spielen, solange sie niemanden töten. Doch vertrauenswürdig sind diese brutalen Muskelpakete nicht. Ein Serienmörder treibt in der Umgebung von Barbara Gordons Versteck sein Unwesen und Azrael ist der einzige, der ihn rechtzeitig aufhalten kann. Endlich taucht auch Superman in Gotham auf. Der Mann aus Stahl versteht es wie kein anderer den Menschen Hoffnung zu geben. Doch kann selbst seine übermenschliche Kraft gegen allzu menschliche Verzweiflung ankommen?

Während der Fokus auf die Schauplätze wechselt, bildet sich aus den zahlreichen Geschichten und Handlungsfäden ein episches Mosaik. Die Autoren haben sich auf dem neuen Spielplatz des verwüsteten Gotham City ausgetobt. Neben typischen Batman-Stories, wo Pläne von irren Schurken vereitelt werden, finden sich so kleine Perlen, wie die Geschichte von Alfred, der Kindern von seinen Abenteuern in den Ruinen erzählt. Streckenweise kommt sogar der Humor nicht zu kurz, vor allem als Azrael auf den Joker trifft. Die denkwürdigste und prägnanteste Geschichte ist jedoch die von Supermans Besuch in Gotham. Dort wird das offensichtliche Problem des Niemandslandes durchleuchtet: warum dort auch Helden mit Superkräften nicht innerhalb kurzer Zeit aufräumen können. Wie bereits im ersten Band widmet man auch im zweiten viel Raum, um das Szenario zu festigen. Es wird erklärt, wie die Menschen reagieren und warum sie so reagieren. Wie die Stadt funktioniert und was Batman alles nicht tun kann. Das Konzept geht auf. Die „suspension of disbelief“ ist intakt. Gotham City fühlt sich real an, obwohl kostümierte Helden und Killer sich im Angesicht der Katastrophe in den Straßen bekämpfen.
Der Zeichenstil wechselt, wie es bei solch einem Großevent nicht anders möglich ist, alle Nuancen durch. Dennoch fühlt sich jede Darstellung am Ende „richtig“ an. Das liegt nicht nur an der betont fahlen Kolorierung, sondern auch in der gelungenen Illustration der Ruinen von Gotham.

Der zweite Band von Gotham Citys Apokalypse ist weiterhin packend. Die Fronten verhärten sich. Kleinere Kontrahenten werden ausgeschaltet, doch gefährlichere Gegenspieler bringen sich in Position. Der anthologiehafte Charakter des Bandes ist sowohl seine Stärke als auch seine Schwäche. Der Prolog ist hiermit beendet, die Handschuhe sind unten. Die großen Brocken warten nun.

Details

Bewertung

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