Gotham Central

Gotham Central: Doppeltes Spiel

von Greg Rucka, Michael Lark (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 13. Januar 2016

Gotham Central: Doppeltes Spiel

Es ist nicht immer einfach als Frau in der Macho-Umgebung der Major Crimes Unit des GCPD zu bestehen, und das obwohl diese selbst von einer Frau geleitet wird. Doch wenn ein alter Feind beginnt ihr das Leben schwer zu machen und die Interne herumzustochern beginnt, wird Detective Renee Montoya an den Rand der Belastbarkeit getrieben.

Detective Montoya machte ihr Debüt in der mittlerweile legendären Batman Animationsserie aus den 90er Jahren. Dort noch eine etwas grüne Streifenpolizistin, wurde sie nach und nach auch in den Comicserien in das DCU integriert, bis sie schließlich in Gotham Central ein abgebrühter Detective der Major Crimes Unit ist. In Gotham Central 2 serviert uns Greg Rucka die definitive Renee-Montoya-Story. Es ist weniger eine klassische „Origin“, als mehr eine dieser Geschichten, die einen Charakter über Jahre hinweg definieren und erinnerungswürdig halten. Gab es im ersten Band von Gotham Central noch zwei verschiedene Fälle, zieht sich der rote Faden diesmal durch den gesamten Band und Renee Montoya bleibt stets Protagonistin. Quereinsteiger und Fans abgeschlossener Geschichten können somit beruhigt zugreifen. Eine ausgezeichnete Idee der Redaktion war es zudem zwei ältere Kapitel aus anderen Batman-Titeln als Prolog in den Band aufzunehmen. Das Verständnis für die Geschichte vertieft sich beim Leser dadurch beträchtlich. Etwas weniger gut war es, ausgerechnet dieses Cover zu wählen, denn dadurch wird recht viel gespoilert.

In den ersten zwei Kapiteln erleben wir zwei Episoden aus Montoyas Vergangenheit beim GCPD, darunter auch ihren Einsatz im vom Erdbeben gezeichneten Gotham aus dem „Niemandsland“-Event. In der Gegenwart der Handlung angekommen, gibt es für Montoya eine unliebsame Überraschung, als ihr ein Vollzieher eine Vorladung wegen einer Klage in die Hand drückt. Ein von ihr einst verhafteter Verbrecher sinnt auf Schadenersatz. Als Renee und ihr schnöseliger Partner Crispus Allen in einem Diebstahl ermitteln, verdichten sich die schlimmen Vorzeichen zusätzlich: Interne Ermittler tauchen vor ihrer Wohnung auf und stellen einige Fragen. Doch das ist erst der Beginn des Ärgers, denn es tauchen Fotos bei der MCU auf, von denen Montoya wünscht, dass sie nie jemand gesehen hätte.

Es beginnt leise, aber ein Donnergrollen fährt auf die Protagonistin herab, dass es sich gewaschen hat. Greg Rucka schafft eine beeindruckende Spannungskurve und das obwohl man dank einiger Hinweise bald spürt worauf es am Ende hinausgeht. Die anderen Cops im MCU bleiben diesmal dezent im Hintergrund, aber man bekommt einen guten Einblick in den Charakter von Montoyas Partner, Crispus Allen. Auch Batman hält sich wie gewohnt zurück, doch seine Szenen in Gotham Central 2 sorgen diesmal für echte Gänsehaut.

Der zweite Band schließt qualitativ nahtlos an den ersten Band an und übertrifft durch seine intensive Charakterstudie diesen sogar. Das hier ist keine Krimi-Anthologie in Gewand leichter Kost, sondern ein waschechter Polizei-Thriller im DCU. Sogar Leser die mit kostümierten Helden und verrückten Superverbrechern sonst nicht viel anfangen können, sei es empfohlen sich hier heranzuwagen. Viele Serien, die in der „realen Welt“ spielen, erreichen nicht diese Tiefe und Spannung.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Gewalt:
  • Illustration:

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