Das Institut

von Stephen King
Rezension von Stefan Cernohuby | 23. Juni 2022

Das Institut

Romane über Kinder mit übersinnlichen Begabungen gibt es viele. Nicht wenige davon stammen von Stephen King. Das bietet dem Autor jedoch einige Möglichkeiten, unter anderem auf seine früheren Werke zu referenzieren. In „Das Institut“ hat er das einige Male getan. Und doch gibt es hier eine deutlich weiterentwickelte Rahmenhandlung, als in seinen Frühwerken.

Tim Jamieson ist Ex-Polizist und lässt sich gerade ein wenig im Leben treiben. Eine Verkettung günstiger Umstände lässt ihn im kleinen Städtchen DuPrey, South Carolina landen. Dort nimmt er einen Job als Nachtklopfer an, weil ihn dieser an seinen Großvater erinnert und verschwindet für geraume Zeit aus dem Zentrum der Handlung. Denn dort befindet sich Luke Ellis. Dieser ist ein junges Genie und soll gerade mit zwölf Jahren für zwei Studien an zwei Universitäten angenommen werden. Dazu kommt es nicht, denn er wird aus seinem Zuhause entführt und in ein namenloses Institut gebracht. Etwas, was aber überhaupt nichts mit seiner Intelligenz zu tun hat, sondern mit seinen latenten telekinetischen Fähigkeiten. Schnell wird ihm klar, dass sich dieser Ort, an dem Kinder in allen Altersstufen eingesperrt werden, um eine Maschinerie handelt, in der Minderjährige zu Waffen umfunktioniert werden. Es handelt sich um ein Gefängnis, aus dem noch niemand entkommen ist. Doch bisher gab es auch noch keinen Gefangenen wie Luke, dessen Schicksal es ist, mit Tim Jamieson zusammenzutreffen, wenngleich auch auf seltsame Weise.

Stellt man alle Romane von Stephen King nebeneinander, hat man nicht nur ein ziemlich eindrucksvolles langes Regalbrett, sondern auch etliche Geschichten, in der sich Kinder mit besonderen Fähigkeiten wiederfinden. Ob das jetzt „Carrie“ ist, „Firestarter“ oder „Hearts in Atlantis“, ist einerlei. Von diesem Standpunkt aus betrachtet passiert in „Das Institut“ nicht viel Neues. Doch da ist die unbestreitbare Fähigkeit des Autors, die Lesenden zu packen und einfach in sein Szenario mitzuschleifen, egal ob dieser will oder nicht. Und dieses macht viel aus. Etwas Fanservice gibt es ebenfalls, unter anderem durch auftretende Verschwörungstheoretiker, die sich mit ihren Theorien auf frühe Romane von King stützen, was einigen Humor beweist. Allerdings kommen gegen Ende des Romans noch einige Längen hinzu, die man nicht unbedingt benötigt hätte. Denn irgendwann liegt die Auflösung schon bereit und man erwartet eigentlich, dass alle offenen Enden zusammengeführt und das Chaos aufgelöst wird. Etwas, was an dieser Stelle aber leider noch mehrere hundert Seiten dauert. Nichtsdestotrotz ist „Das Institut“ ein sehr guter Roman von Stephen King. Aber um zu seinen besten zu zählen, fehlt an dieser Stelle doch einiges.

„Das Institut“ ist ein Roman von Stephen King, in dem dieser wieder einmal paranormale Begabungen von Kindern und Jugendlichen thematisiert. Auch wenn das jetzt nichts Neues ist, kann man das Werk dennoch kaum aus der Hand legen, einfach, weil King die Handlung immer weiterspinnt. Lediglich das etwas langatmige Ende des Romans mindert das Leseerlebnis ein wenig.

Details

  • Autor*in:
  • Originaltitel:
    The Institute
  • Verlag:
  • Erschienen:
    10/2020
  • Umfang:
    768 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ISBN 13:
    9783453441064
  • Preis (D):
    12,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:

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