Nightwing

Nightwing - Team Nightwing

von Scott Lobdell, Dan Jurgens, Zack Kaplan, Travis Moore, Chris Mooneyham
Rezension von Gabriel Zupcan | 06. März 2020

Nightwing - Team Nightwing

„Dick“ ist kein allzu würdevoller Spitzname. So nennt sich Richard Grayson neuerdings lieber „Ric“. Nicht nur der Name ist neu, auch das Leben: Taxifahrer in Blüdhaven, eine Barkeeperin mit goldenem Herzen als Freundin. Aber wo steckt Nightwing? Nicht in Richard, aber es gibt nun gleich vier davon.

Wir erinnern uns an länger vergangene Zeiten. Richard Grayson kam nach Blüdhaven und arbeitete daran, der lokale Superheld zu werden. Prompt fand er Nachahmer der psychotischen Natur. „Nitewing“ ging mit einem Baseballschläger und kompletter Skrupellosigkeit bewaffnet auf Nachbarschaftspatrouille. Ein kleines Deja-vu stellt sich ein. Nachdem Nightwing nicht mehr aktiv ist, da Richard – nunmehr „Ric“ – an Amnesie leidet, haben sich einige Möchtegern-Vigilanten zusammengefunden, um auf seinen Spuren zu wandeln. Vier Cops und ein Feuerwehrmann werfen sich in alte Nightwing-Outfits und versuchen sich als Rächer der Nacht. Doch ganz ohne das Original geht es nicht. Bei einem der letzten Einsätze musste sich „Ric“ einmischen. Die Amnesie hat seinen überragenden Fähigkeiten offensichtlich nicht geschadet.
Während Richard dabei ist, zu seinem neuen Ich zu finden entdeckt er, dass ihm das Held-sein irgendwie gefällt. Als er vom Detektiv Sapienza – einem der neuen „Nightwings“ – ausgeforscht wird, lässt er sich entgegen seiner ursprünglichen Einstellung auf einen Deal ein. Sollte es wieder krachen, wird er den neuen Nightwings helfen. Auch ohne Kostüm, ganz im Stile des frühen „Arrow“ mit schwarzer Schminke um die Augen. Die Gelegenheit kommt früher als geglaubt, als die wahnsinnige Tochter des Joker einen Lokalpolitiker als Geisel nimmt. Gemeinsam mit den anderen Nightwings zeigt sich Ric als Teamplayer und auch ein Besuch seiner Ex Barbara Gordon kann ihn nicht aus der Bahn werfen.
Im zweiten Teil des Bandes geht es um die Hintergrundgeschichte von Malcolm Hutch, dem Feuerwehrmann unter den Nightwings. Es stellt sich heraus, dass er früher auch Polizeischüler war und ein unangenehmes Geheimnis hütet. Gleichzeitig muss sich das neue Nightwing-Team der Bedrohung durch ein bösartiges Flammenwesen stellen.
Die Idee Ric/Dick als Außenseiter in einem neuen Team Fuß fassen zu lassen, ist durchaus interessant. Die Vigilanten sind interessante Persönlichkeiten, alle mit ihren eigenen Stärken und Schwächen und nicht unsympathisch. Ihre Interaktionen sind unterhaltsam und bergen Potenzial. Das müssen sie auch, ist doch der Charakter von Dick/Ric Grayson derzeit nicht vorhanden. Am Cover prangt zwar der bestaussehende DC-Superheld mit seinem Rockstar-Haarschnitt, aber in den Seiten selbst ist nur ein unbeschriebenes Blatt Papier mit Kurzhaarfrisur das ein neues Leben beginnen soll. Wir wissen alle, dass Dick/Ric unmöglich als Taxifahrer in Blüdhaven enden wird. Die Amnesie-Geschichte ist ein weiterer Tiefpunkt, der Dick in den letzten Jahren widerfahren ist und ihn da herauszuführen stellenweise mühselig. So weit, dass er etwas in den Hintergrund treten muss für seine Co-Stars. An denen kann man nicht so viel meckern, die Dialoge sind gut geschrieben und man hat ständig das Gefühl, dass das alles kein gutes Ende nehmen wird, wie seinerzeit mit „Nitewing“. Es stellt sich aber die nagende Frage, wieso anscheinend keiner trotz offensichtlicher Anzeichen in Ric nicht den echten Nightwing zu erkennen scheint. Ebenso ist die Lösung des Falls mit dem Feuermonster etwas überhastet. Frei nach dem Motto „wir haben nur einen vagen Hinweis, also muss das der Täter sein“. Das geht noch besser, liebe Autoren. Das hat Dick Grayson noch weniger verdient, als die schlimmen Sachen, die ihr mit ihm macht. Zerstörung seiner Identität, Kopfschüsse, Amnesie. Lasst den Jungen doch mal in Ruhe.
Grafisch ist der erste Teil wunderbar gelungen, Travis Moore kann Emotionen und Action auf realistische Art darstellen. Im zweiten Teil trägt Chris Mooneyham eher dick auf, seine Zeichnungen heben sich deutlich vom zuvor Gesehenem ab und man wähnt sich eher in einem 90er-Jahre Ninja Comic mit klotzigen Muskeltypen die seltsame Verrenkungen vollführen. Aber auch das hat seinen Reiz.

Ein Teil mit Licht und Schatten, wie die Gossen von Blüdhaven. Durchaus spannend, auch wenn manches abgedroschen ist. Wir wünschen Dick jedenfalls gute Genesung von Ric. Eine Maske mit eingebautem Nachtsichtgerät ist um einiges besser als schwarze Augenringe. Auch Babs Gordon würde sich freuen.

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Bewertung

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