Der Dunkle Turm

Der Gefangene

von Stephen King, Robin Furth
Rezension von Stefan Cernohuby | 29. Oktober 2015

Der Gefangene

Im Fall einer Graphic Novel kann man ein Thema unterschiedlich angehen. Man kann versuchen alles genauso umzusetzen wie im Ursprungsmedium oder man verleiht der Geschichte eine etwas andere Richtung oder Perspektive. Die Adaption der Reihe „Der Dunkle Turm“ ist nun mittlerweile beim Roman „Drei“ angekommen und widmet sich dem ersten Charakter, nämlich Eddie Dean. Daher trägt der Band auch den Titel „Der Gefangene“.

Eddie Dean ist nicht das glücklichste Kind der Welt. Die drei Dean-Geschwister wachsen ohne Vater bei ihrer Mutter auf. Als seine Schwester Gloria jedoch von einem Auto überfahren wird, bekommt sein Bruder Henry die Aufgabe, auf ihn aufzupassen – rund um die Uhr. Allerdings ist Henry kein netter Zeitgenosse. Er schlägt schwächere, macht sich über Mädchen lustig und beginnt auch damit Drogen zu nehmen. Als er im Viertnamkrieg verwundet und nach Hause geschickt wird, führt seine anfängliche Schmerzmittelabhängigkeit letztendlich dazu, dass er immer mehr ins Drogenmilleu abgleitet und schließlich Heroin nimmt – und Eddie einfach mitreißt. Denn dieser leidet sehr unter seinem eher plumpen, unbeholfenen und ungebildeten Bruder. Schließlich steht es nach dem Tod ihrer Mutter so schlecht um ihn, dass Eddie einwilligt, als Drogenkurier Heroin in die USA zu schmuggeln. Und während des Fluges macht er plötzlich Bekanntschaft mit einer fremden Welt, einem erst kürzlich durch Riesenkrebse verkrüppelten Revolvermann und einer völlig neuen Aufgabe...

Als einleitende Worte sagt Eddie Dean, dass er natürlich bei seiner Geschichte erst bei der Begegnung mit Roland Deschain hätte beginnen können. Doch das wäre kaum neue Information gewesen, denn im Roman „Drei“ werden sowohl diese Szene als auch einige kürzere Fragemente aus der Vergangenheit von Eddie dargestellt. Hier wurde die Chance genutzt, einige Situationen auszubauen, sie mehr im großen Konzept des „Dunklen Turms“ zu betrachten und nicht zuletzt auch die Gegenseite im Großen Plan etwas aktiver zu gestalten. So wird erstmals angedeutet, dass der Tod von Eddies Schwester eigentlich ein Attentat auf Eddie von Seiten des Scharlachroten Königs auf Eddie war. Wie immer in der Reihe sind die Illustrationen äußerst stimmungsvoll. Dunkle Farbtöne überwiegen, wühlen auf und zeigen eine normale Erde, die genauso ihre Schattenseiten hat wie die bereits untergehende Welt von Roland. Jedem Fan des Dunklen Turms kann man diesen Band nur ans Herz legen.

„Der Gefangene“ ist jener Abschnitt von Stephen Kings Roman „Drei“, in dem es erstmal um den jungen Eddie Dean geht. Die Hintergrundgeschichte, die bereits in der Kindheit des zukünftigen Revolvermanns ansetzt, ist dabei hervorragend erzähl, der Band selbst herausragend illustriert. Daher handelt es sich um einen weiteren Comic, den Kenner der Reihe unbedingt ihr Eigen nennen sollten.

Details

Bewertung

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  • Illustration:

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