Geschöpfe der Nacht

von Neil Gaiman
Rezension von Stefan Cernohuby | 14. September 2009

Geschöpfe der Nacht

Kurzgeschichten stellen eine Literaturform dar, die im deutschsprachigen Raum eher ein Schattendasein führt. Doch was, wenn man diese in eine andere Darstellungsform überträgt, zum Beispiel in Form von Comics. Neil Gaiman, gefeierter Autor der "Sandman"-Comics und Verfasser von Romanen wie "American Gods" oder "Anansi Boys" versucht sich an dieser schwierigen Aufgabe. Gemeinsam mit Michael Zulli hat er den Band "Geschöpfe der Nacht" veröffentlicht, der hierzulande bei Panini Comics erschienen ist.

Die erste der beiden Geschichten, die den Untertitel "Der Preis" trägt, erzählt von Problemen. Problemen, für die teilweise auch jemand anders verantwortlich, und zum Teil auch jemand anders die Lösung ist. Eine wunderschöne schwarze Katze sucht sich ein Zuhause in einer ländlichen Umgebung. Doch eines Tages hat der Kater überall auf seinem Körper Wunden. Doch ihn im Haus einzusperren erweist sich als kontraproduktiv, geht doch plötzlich alles schief. So lässt ihn sein Herrchen wieder ins Freie und beschließt herauszufinden, gegen wen der mutige Kater jede Nacht kämpft. Die Wahrheit ist erschreckend...
Ein Findelkind ist die Hauptperson in "Die Tochter der Eulen". Als in der Wiege des Mädchens das Gewölle einer Schleiereule gefunden wird, glaubt die abergläubische Bevölkerung an dämonische (oder teuflische) Intervention. So wird das junge Mädchen in ein Kloster verfrachtet, wo es beinahe alleine aufwachsen muss. Als eine Gruppe brutaler und skrupelloser junger Männer in das alte Gemäuer vordringt, kommt ihnen eine junge, hilflose Frau gerade Recht. Doch was dann geschieht, damit kann keiner rechnen...

Neil Gaiman hat in der Vergangenheit schon viel Talent darin bewiesen, Stoffe, die eigentlich zu seltsam schienen, um sie an den Mann zu bringen, erfolgreich einen interessanten neuen Anstrich zu verleihen. Hier versucht er sich gleichermaßen darin, eigene Geschichten zu erzählen und gleichzeitig alte Stoffe wieder aufzugreifen. Leider muss man hier sagen, dass er sich besser auf eines der beiden beschränkt hätte. Denn während "Der Preis" gleichermaßen spannend, stilvoll und traurig ist, weiß die zweite Geschichte keineswegs zu überzeugen. "Die Tochter der Eulen" klingt nach einer langweiligen Erzählung, die man Kindern erzählt, damit diese nicht allein im Wald spazieren gehen - oder ähnliches. Die Illustrationen sind - wie schon gewohnt - perfekt auf die Geschichten abgestimmt. Nur deshalb (und weil sie den Neil Gaiman-Bonus besitzen) können die "Graphic Shortstories" insgesamt als gut bezeichnet werden. Dennoch werden wohl nur wahre Fans des Autors sich diese beiden Kurzgeschichten in Comicform kaufen. Denn der Preis von beinahe 13,00 Euro scheint doch ein wenig hoch.

"Geschöpfe der Nacht" enthält zwei Kurzgeschichten von Neil Gaiman, die gemeinsam mit Michael Zulli in die Comicform transformiert wurden. Leider ist nur eine der Erzählungen wirklich überzeugend. Aber da es sich um Werke von Gaiman handelt, lohnt es sich für seine Fans auf jeden Fall trotzdem, den Band zu kaufen. Für alle anderen wird vermutlich der Preis zu hoch sein, beziehungsweise die Materie nicht interessant genug sein.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    07/2009
  • Umfang:
    48 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • ASIN:
    3866078889
  • ISBN 13:
    9783866078888
  • Preis (D):
    12,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
    Keine Bewertung
  • Illustration:

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