Shadowrun

Wiedergänger

von Maike Hallmann
Rezension von Stefan Cernohuby | 18. Juli 2018

Wiedergänger

Neue Romane eines Universums, das laufend erweitert wird, müssen immer Vergleiche überstehen. Brutal sind jene Vergleiche allerdings, wenn sie so hohe Erwartungen produzieren wie Maike Hallmanns Roman „Wiedergänger“. Zahlreiche Fans bezeichneten war seinen direkten Vorgänger „Pesadillas“ einer der Besten ShadowRun-Romane, die je geschrieben wurden. Die völlige Umkehr der Handlung, die dem Werk zugrunde lag, konnte bisher von keinem anderen Roman wiederholt werden. Aus diesem Grund muss man Wiedergänger äußerst misstrauisch betrachten. Gibt es wieder eine solche Wendung? Weiß man überhaupt, was Maike Hallmann mit dem Roman vorhat? Nein.

Zeit vergeht nicht nur in Realität, sondern auch in Welten der Phantastik. Hier waren es vier Jahre, seit eine einzigartige Gemeinschaft zerschlagen wurde. Eine Tat, die viele nicht überlebt haben. Dennoch haben die Hinterbliebenen die Scherben ihrer einstigen Welt noch immer nicht aufgesammelt, und die Kanten derselben sind noch sehr scharf.
Conquistator, der seinen ehemaligen besten Freund Jaywalker vier Jahre lang gejagt hat, schneidet eine solche Scherbe geradewegs in seine Seele, als dieser plötzlich vor ihm steht. Mit der Aufforderung ihm einfach nur aus dem Weg zu gehen bricht ein Chaos aus, wie es absolut niemand hätte ermessen können. Jaywalker, die Verbindungen zu seiner Familie, Conquistadors Freunde ... vor niemandem machen die Veränderungen halt. Blutige Gewaltorgien, irrationale Situationen und unerwartete Situationen bietet der Roman im jedem Fall. Aber darf man eine ähnliche Wendung wie in Pesadillas erwarten? Ja, richtig, die Erwartung allein ist vermessen und kann so auch nicht zu hundertprozentig erfüllt werden. Dennoch kann einem potentiellen Leser vorab versichert werden, es wird definitiv eine Situation geben, in der vieles, was im Roman aufgebaut wurde, einfach auf den Kopf gestellt wird.
Womit der Roman allerdings endet, Rache, dem Tod aller Hauptpersonen oder einer schrecklichen Tragödie... wird hier sicher nicht verraten. Das würde jedem Leser schon im Vorhinein die Freude am Roman verderben.

So, wie es auch mit Maike Hallmanns erstem Roman war, bei diesem gibt es genauso zwei Betrachtungsweisen. Jene, der ihren sprunghaften, unvorhersehbaren Stil als positiv betrachtet, genauso wie ihre teilweise - nennen wir es mal so - Vernachlässigung der Regeln, denen dass ShadowRun - Universum unterworfen ist. Die andere Betrachtungsweise ist jene, die ihre Charaktere als „Munchkins“ (also übertrieben stark) bezeichnet, und der Autorin vorzuwirft, dass sie sich einfach nicht an urbane Gesetze der Schriftstellerei zu halten vermag.So, wie es auch mit Maike Hallmanns erstem Roman war, bei diesem gibt es genauso zwei Betrachtungsweisen. Jene, der ihren sprunghaften, unvorhersehbaren Stil als positiv betrachtet, genauso wie ihre teilweise - nennen wir es mal so - Vernachlässigung der Regeln, denen dass ShadowRun - Universum unterworfen ist. Die andere Betrachtungsweise ist jene, die ihre Charaktere als „Munchkins“ (also übertrieben stark) bezeichnet, und der Autorin vorzuwirft, dass sie sich einfach nicht an urbane Gesetze der Schriftstellerei zu halten vermag.Welche Seite der Betrachtung dem Leser eher liegt, muss er für sich selbst entscheiden, während oder nachdem er den durchgehend empfehlenswerten Roman gelesen hat.
Fans von Maike Hallmann, die ihrem zweiten Shaodwrun-Roman „Vertigo“ nicht so viel abgewinnen konnten wie ihrem ersten, werden sich bei Wiedergänger wieder heimisch fühlen.

„Wiedergänger ist der dritte und bislang letzte Ausflug Maike Hallmanns ins „Shadowrun“-Universum. Das spannende Werk baut wieder auf Charakteren auf, die nicht unbedingt sehr liebenswert sind. Wie könnte man es ausdrücken? Wie seinen Vorgänger „Pesadillas“ kann man den Roman „Wiedergänger“ hassen oder lieben. Oder beides.

Details

Bewertung

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  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:

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