Behemoth

von Tom Orgel, Stephan Orgel
Rezension von Stefan Cernohuby | 27. Juli 2021

Behemoth

Es gibt Begriffe, die in der Lage sind, Größenverhältnisse mit einem Wort darzustellen. Bekannte Beispiele dafür wären „Riese“ oder „Mikrobe“. Doch es geht noch ein wenig extravaganter. Der neue Science-Fiction-Roman von T. S. Orgel trägt den Titel „Behemoth“. Man kann sich also vorstellen, dass es nicht unbedingt um Kleinkram geht.

Lahou gehört zu den Sicherheitskräften des Weltenschiffs Zheng He. Der Mann mit den Tigergenen sieht sich als überlegener Mensch, versucht aber dennoch den Auftrag zu erfüllen, die niedrigeren Kasten an Bord zu schützen, notfalls auch vor sich selbst.
Rangi und Elen sind Shuttlepiloten und Schweißer auf dem Schwesternschiff Tereschkowa, das von all seinen Passagieren meist nur „Tresh“ genannt wird. Das Schiff hat schon deutlich bessere Tage gesehen, nicht nur – aber hauptsächlich – weil das Schiff auf seiner langen Reise zum nächsten bewohnbaren Sternensystem von einem Asteroiden getroffen wurde. Als die beiden feststellen, dass die Schwesternschiffe immer noch existieren und ihr eigenes Schiff den Kurs ändert und gefährliche Bremsmanöver unternimmt, ist das erst der Auftakt für alles verändernde Ereignisse. Denn was über 150 Jahre vorher mit dem Fund eines extraterrestrischen Objekts begonnen hat, mutiert nun zu einem Wettlauf der Weltenschiffe zu einem unbekannten Flugkörper. Auch Meg Tiali, die Kapitänin des dritten Weltenschiffs Venta Chitru macht sich auf, das geheimnisvolle Wrack zu untersuchen, das von allen als Behemoth bezeichnet wird. Doch vieles von dem, wer wofür verantwortlich war und wie die Vergangenheit der Menschen tatsächlich abgelaufen ist, liegen noch im Dunklen.

Bereits mit „Terra“ begaben sich sie Gebrüder Orgel – also Tom und Stephan Orgel – ins Weltall. Und doch war dieses Buch eher so etwas, wie ein interstellarer Trucker-Roman. „Behemoth“ ist dagegen eine waschechte Space-Opera erster Güte. Die unterschiedlichen Vorgeschichten der Crews, das Zusammenspiel verschiedener Technologien und Lebensanschauungen sowie die Jagd nach dem Unbekannten – hier stimmt alles. Lediglich der Klappentext, der ein zentrales Element der Geschichte, das erst spät im Roman aufgelöst wird, etwas spoilert und dabei auch ein wenig an einen früheren Erfolgsroman aus dem gleichen Verlag angelehnt ist, könnten minimal kritisiert werden. Handlung, Charaktere, Szenerie und auch die Auflösung können überzeugen, selbst wenn es dabei leicht turbulent wird. Auch die typischen popkulturellen Anspielungen sind vorhanden. Vom allgegenwärtigen Rockhammer Bier, bis hin zu unvermeidlichen Zitaten über miese Gefühle bei bestimmten Sachen. Somit ist „Behemoth“ ein Roman, der nicht nur notirischen Lesern von T.S. Orgel zu gefallen weiß, sondern auch generell dazu in der Lage ist, Fans von Science-Fiction zu überzeugen. Er hat die richtige Länge für eine Space Opera und genügend Anknüpfungspunkte, falls es irgendwann eine Fortsetzung geben sollte.

„Behemoth“ von T.S. Orgel ist der zweite Ausflug des Brüderpaars Orgel ins Weltall. Gut durchgeplant, mit verschiedenen Parteien, Charakteren, Weltanschauungen und Raumschiffen beigeistert die Mischung aus Story, Ernst und Humor. Für manche Leser mag es sich vielleicht sogar um den bisher besten Roman der Orgels handeln, der nicht nur deren Fans, sondern auch Liebhaber klassischer Space Operas zu überzeugen weiß.

Details

Bewertung

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