Die Blausteinkriege

Sturm aus dem Süden

von Tom Orgel, Stephan Orgel
Rezension von Stefan Cernohuby | 16. Januar 2017

Sturm aus dem Süden

Ist man ein Reich der Mitte, hat das Vor- und Nachteile. Ein Vorteil ist, man kann in alle Richtungen angreifen. Der Nachteil ist jedoch, dass man nicht immer weiß, aus welcher Himmelsrichtung Kaiser und Land gerade Gefahr droht. Zum Glück gibt es da manchmal den Titel des Buchs, der zumindest den Leser auf die richtige Spur führen kann. Denn der neue Roman von T. S. Orgel hat den Titel „Die Blausteinkriege II – Sturm aus dem Süden“.

Blaustein hält die Welt in Atem, denn jeder versucht ihn zu erlangen. Kein Wunder, hat er doch vielfältige Wirkung und Aufruhr gibt es überall. Henrey Thoren, auch genannt der Puppenspieler, und seine Helfer versuchen mit allen Mitteln den Herrn der Unterwelt aus seinem Versteck hervorzulocken. Doch Feyst Dreiauge verbirgt sich immer noch sehr erfolgreich. Gleichzeitig ist eine Gruppe aus Ordensrittern gemeinsam mit dem zwielichtigen Meister Messer hinter den feindlichen Linien unterwegs. Es werden nicht nur Schwerter aus dem Stein gezogen, sondern auch neue Fähigkeiten entdeckt, vor allem vom jungen Ritter Cunrat. Doch auch Maarten ad Sussetz hat es nicht leicht. Als selbsternannter Beschützer der Fürstentochter Emeris befindet er sich nicht nur zwischen zwei Frauen, er macht auch die Bekanntschaft von Wesen, die alles andere als menschlich sind. Und diese haben einen Plan, in dem Menschen keinen Platz haben. Dies ist der Punkt an dem sich die getrennten Handlungsstränge langsam wieder verknüpfen...

Drei Hauptstränge sind es, denen der Leser in diesem Band folgt. Dabei ist es schön zu sehen, dass einige Charaktere fast so etwas wie erwachsen werden. Andere dagegen verlieren ein bisschen von ihrem mysteriösen Flair. Man versteht langsam besser, wie Blaustein funktioniert und warum er das ohnehin nicht gerade stabile politische Gleichgewicht mit Leichtigkeit kippen könnte. Auch bekommt man mehr Einblick in die Götterwelt des Universums. Und wenn hier die Rede davon ist, dass Götter getötet wurden, schlafen oder gar eingekerkert sind, muss man das etwas wörtlicher nehmen als in anderen Fantasyreihen. Tom und Stephan Orgel haben wieder eine sehr homogene Handlung erzeugt, bei der man nicht sagen kann, welcher Abschnitt aus wessen Feder stammt. Es gelingt den beiden einen Handlungsbogen zu erzeugen, der für den zweiten Roman der Reihe abgeschlossen ist, den Leser aber trotzdem im Unklaren darüber lässt, wohin die Reise letztendlich geht. Dies erhöht das Interesse am letzten Band der Trilogie, in welchem die Vorgänge im Hintergrund voraussichtlich aufgedeckt werden. Zudem binden die Autoren subtile Anspielungen auf bekannte Welten oder Geschichten ein, die gelegentlich für einen Lacher sorgen, den die Charaktere selbst gar nicht verstehen würden – und auch nicht alle Leser.
Allen Liebhabern guter Fantasyromane kann man „Die Blausteinkriege II – Sturm aus dem Süden“ daher wärmstens empfehlen – trotz des Minispoilers im Titel, woher die Gefahr im Buch stammt.

„Die Blausteinkriege II – Sturm aus dem Süden“ ist, wie der Titel sagt, der zweite Roman der Saga. Das Werk der Brüder Tom und Stephan Orgel macht genau dort weiter, wo der erste Band aufgehört hat. Unbarmherzig stürzen sie ihre Charaktere in gefährliche Abenteuer, die nicht alle von ihnen überstehen können. Doch ist auch ein Teil des Reizes, den die Welt der Blausteinkriege ausübt. Das Buch ist ein Tipp für alle Fans guter Fantasyromane, auch wenn es sich empfiehlt, den Vorgängerband gelesen zu haben – denn die Ereignisse bauen direkt auf den vorangegangenen auf.

Details

Bewertung

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