John Constantine - Hellblazer

Tot in Amerika, Teil 1

von Simon "Si" Spurrier
Rezension von Stefan Cernohuby | 13. Juni 2025

Tot in Amerika, Teil 1

Für einen Briten ist es niemals ganz einfach in Amerika zu sein. Zu unterschiedlich funktionieren Land und Leute. Es wird noch schwieriger, wenn man John Constantine ist, der sich sowieso nicht mit vielen Leuten anfreunden kann. Die maximale Steigerung ist, wenn man John Constantine und gleichzeitig tot ist. Der erste Band des Zweiteilers „Tot in Amerika“ von Simon Spurrier stellt das sehr plakativ dar.

John Constantine hat in seiner Vergangenheit viel Mist gebaut. Bei einer Gelegenheit hatte er auch mit Dream von den Ewigen zu tun und dessen Sandbeutel in seinem Besitz. Während sich die damaligen „Sandman“-Episoden hauptsächlich um dessen Rückerlangung drehten, wird nun klar, dass das nicht alles war. Sand wurde entnommen und verwendet. Und so wird ein toter und zunehmend verfallender Amateurmagier, der nur wegen einiger Tropfen Dämonenblut nicht auseinanderfällt, mit dem Finden des Sandes beauftragt. Gemeinsam mit seinem stummen Sohn Noah, einem gestohlenen Bus und auf der Suche nach verschiedenen alten Bekannten ist der Hellblazer auf einem Weg, der sicher in den Untergang führt, mehreren Freunden das Leben kostet und trotzdem noch nicht zu Ende ist. Denn selbst wenn man der Meinung ist, dass ein Toter nicht mehr viel zu verlieren hat, ist das ein Irrglaube. Und die untersterbliche Seele ist auch nicht Ende der Fahnenstange, denn die will bei John Constantine mittlerweile niemand mehr haben.

Es ist ein gewisses Wagnis, eine Geschichte auf ein bereits existierendes Fundament, das aber nie näher erforscht wurde, aufzusetzen. Das kann gelingen, muss es aber nicht. In diesem Fall ist es – wie auch beim „Sandman“ selbst, der das genauso gemacht hat – jedoch gelungen. John Constantine wird in seinen verschiedenen Reihen und Inkarnationen immer von den Fehlern seiner Jugend eingeholt. In diesem Fall kann man darüber streiten, ob ein Sohn ein Fehler ist, aber den Pfad auf dem er ihm folgt, ist sicherlich keiner, der in den Himmel führt. Die Illustrationen von Aaron Campbell sind hauptsächlich düster, manchmal eher rudimentär, aber dann sehr detailliert, wenn es darauf ankommt. Das ist eine sehr gute Mischung ein Auftrag an den zweiten Band, es zumindest genauso gut zu machen. Man kann nur hoffen, dass dem so ist. Gerade in der Vergangenheit wurden mehrfach tolle Hellblazer-Reihen abgebrochen oder einfach hart gekürzt und verstümmelt. Das größte Arschloch im DC Black Label (Ehemals Dark Horse) verdient es einfach, einmal eine Geschichte vernünftig zu Ende bringen zu können. Ob (un)tot oder lebendig!

„Tot in Amerika“ ist ein Zweiteiler aus der Reihe „John Constantine – Hellblazer“, in welcher der Protagonist von Anfang an tot ist, aber dennoch eine Aufgabe hat. Die Handlung ist spannend, die Charaktere gut gezeichnet und die Illustrationen ergänzen die Geschichte. Kurz, es ist ein Hellblazer-Band, wie er sein soll und dessen Reihe diesmal hoffentlich erfolgreich und wie geplant zu Ende geführt wird.

Details

Bewertung

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