Superman, Lobo

Superman vs. Lobo


Black Label
von Tim Seeley, Mirka Andolfo, Sarah Beattie
Rezension von Gabriel Zupcan | 27. Februar 2023

Superman vs. Lobo

Der Präsi mochte den Kerl im blauen Strampler noch nie. Ein Guttuer sondergleichen, obendrein hilfsbereit, freundlich und für gewöhnlich gut gelaunt. Zeit dem Clown in die Fresse zu hauen. Aber Superman ist bereit, dem Space-Rüpel Lobo eine kleine Lektion zu erteilen.

Der Boxring ist frei für die Keilerei des Jahrhunderts: „Superman vs. Lobo“. Der minimalistische Titel sagt eigentlich alles aus. Doch anstatt eine wahre Offenbarung in supermenschlicher Faustschlagkunst zu werden, hat der vorliegende Albumband von DCs Black Label durchaus mehr zu bieten. Tim Seeley (u.a. „Batman: Eternal“) wagte sich mit Künstlerin Mirka Andolfo an das Projekt heran, zwei der stärksten Helden – Verzeihung! Protagonisten! – des DC Universums im Duell darzustellen. Eine Traumpaarung sondergleichen: Gegensätze auf allen Ebenen, doch gleichzeitig auch sehr viele Gemeinsamkeiten prägen die beiden Charaktere. Beide sind Aliens mit enormen Powerlevel, die die letzten Überlebenden ihres jeweiligen Planeten sind. Doch während Superman unbestreitbar ein moralisch einwandfreier und bodenständiger Jedermann ist, hat Lobo höchstselbst den Untergang seiner Welt Czarnia herbeigeführt. Die Schlachtplatte mit Hirn wurde in luxuriöses, europäisches Albenformat gepresst, was für die grafische Darstellung überaus willkommen ist.
Während Clark Kent einmal wieder im redaktionellen Stress gefangen ist, gönnt sich Lobo einen ausgedehnten Urlaub in einem außerirdischen Ressort, als die Idylle plötzlich vom Angriff eines überdimensionierten Tardigraden gestört wird. Das Bärtierchen ist jedoch nicht nur irgendein Space Monster, das der Präsi wegmoschen muss, sondern ein überaus mächtiges Wesen und letzter Überlebender eines anderen Universums. Die Erde erhält den Hilferuf des Urlaubsplaneten und schon eilt auch Superman zu Hilfe, um der Zerstörung Einhalt zu gebieten. Selbstverständlich fühlt sich Lobo auf die Zehen getreten, als Supes den ganzen Ruhm für die Rettung abkassiert. Dabei hatte doch Lobo den First Frägg! Er folgt Clark auf die Erde, wo er damit beginnt ihn mit Hilfe der Social Media App Lexxer (Wer hat das wohl erfunden?!) sozial zu assassinieren. Ein überaus perfider Plan, aber der Czarnianer kann auch anders brutal sein, als nur mit Hilfe seines Hakens. Und dann ist da noch die grünhaarige Alien-Forscherin Dr. Flik, die ein besonderes Interesse an letzten Exemplaren ihrer Art hat und der besondere Tardigrade hat auch noch ein ganz großes Geschenk an seine beiden neuen Freunde.

Wie zu erwarten, wenn Lobo im Spiel ist, geht es hier nicht ganz bierernst zu. Schlägereien wechseln sich mit humorvollen Sequenzen ab, in denen die beiden Charaktere sich gegenseitig auf die Nerven gehen. Dabei schickt Tim Seeley sie durch mehrere Arenen. Es beginnt ganz klassisch mit einer zufälligen Begegnung, wird bald etwas persönlicher und gipfelt in einem Rollentausch der anderen Art. Dabei wird mit Gags gefeuert und ein wenig hinter die Fassade der beiden Ikonen geblickt. Was etwas verwunderlich ist, ist dass das Spektakel bei Black Label erschienen ist. Während durchaus hier und da Körperteile durch die Luft fliegen, hat man dennoch das Gefühl, dass es nicht viel blutrünstiger ist, als der durchschnittliche Batman-Comic. Dazu kommt noch jede Menge Dirty Talk von Lobo, der aber oftmals eher cartoonig ist („Rostiger Röhrenpilz!“) und eher nicht eine FSK-18 Einstufung benötigt. Dass es dennoch kein Comic für Kinder ist, ist offensichtlich. Die düsteren und ernsten Themen, die üblicherweise im Black Label behandelt werden, sind hier jedoch eher nicht zu finden. Dafür werden von Autor Seeley diverse Auswüchse der modernen Gesellschaft wie Cybermobbing und Cancel Culture durchaus satirisch als Auseinandersetzung von zwei Kraftprotzen des DC Universums beleuchtet.

Faustschlag und Witz wechseln einander ab, wenn der größte Held und der größte Anti-Held sich gegenseitig aufs Korn nehmen. Mehr als nur eine reine Schlägerei bietet „Superman vs. Lobo“ Niveaulosigkeit, die erstaunlich niveauvoll ist. Vier von fünf Fräggs.

Details

Bewertung

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  • Gewalt:
  • Illustration:

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