Lobo

Lobo, Megaband 1

von Cullen Bunn, Frank J. Barbiere
Rezension von Stefan Cernohuby | 06. Juli 2016

Lobo, Megaband 1

Wenn Comicuniversen enden und von Neuem beginnen, dann gibt es meist einige Änderungen. Manche von ihnen sind subtil, andere greifen direkt in das Wesen bekannter Charaktere ein. Im Fall des „New 52“-Universums von DC wurden weitreichende Eingriffe vorgenommen. Einer von ihnen betrifft einen Fanliebling, das Raubein Lobo. Was genau passiert ist, kann man unter anderem im neuen „Lobo Megaband 1“ erfahren, der den Titel „Blutige Jagd“ trägt.

Lobo war gar nicht Lobo – sondern nur ein fluchender, rauchender, vulgärer Emporkömmling. So sieht es zumindest Lobo, als er den anderen einen Kopf kürzer macht. Dann macht er damit weiter, was er bisher getan hat. Auftragsmorde begehen und immer wieder von seinen schrecklichen Erinnerungen eingeholt werden – schließlich ist er verantwortlich dafür, dass sein Heimatplanet Czarnia untergegangen ist.
Seine Aufträge haben zum Teil seltsame Begleitumstände. So muss er mit österreichischen (!) Handlangern einen Verbrecher töten, der die Erde sprengen will, und trifft dabei auch auf Superman. Dann hat er eine Auseinandersetzung mit einer Xrexianerin, die behauptet, statt ihm für die Vernichtung seiner Heimatwelt verantwortlich zu sein, und wird kurzzeitig sogar von Gräfin Fabria Odessa gefangen genommen und versklavt. Doch ein Lobo findet immer einen blutigen Ausweg.
Dann nimmt er einen Auftrag an, der weitreichende Folgen hat. Denn dieser lautet Thaal Sinestro zu töten. Dabei ist jener Kontrakt nur ein Test. Denn Sinestro will Lobo anheuern um Jagd auf andere Ringträger zu machen...

Ein Aufschrei ging durch die Menge der Fans, als man den rauchenden, saufenden, ungehobelten Lobo durch einen jungen, eleganten und beinahe metrosexuellen Charakter austauschte. Eine große Fanbase war enttäuscht, obwohl der neue Lobo mindestens genauso sarkastisch, brutal und skrupellos war wie der alte. Auch wir mussten uns erst an den Charakter gewöhnen, der viele Dinge mit einer Zielstrebigkeit und Professionalität angeht, die sein Vorgänger nie wirklich besessen hat. Prügeleien mit den mächtigsten Gegnern im Universum gehören ebenso dazu, wie kurzzeitige Rückschläge und der Verlust von Verbündeten und ehemaligen Freunden. Die Autoren Cullen Bunn und Frank J. Barbiere haben hier Abenteuer, die sich über einen größeren Zeitraum und einige DC-Events erstrecken, zusammengetragen. Abenteuer, deren Illustration zwischen gutem Durchschnitt und Hervorragend schwanken. Über 320 Seiten lang kann man nun nicht nur die gewalttätigen Auftragsmorde verfolgen, die Lobo vollstreckt – nicht immer erfolgreich –, man merkt auch, wie die Mächtigen des Universums um ihn buhlen. Doch jeder wird über kurz oder lang eines feststellen müssen: Ein Lobo lässt sich nicht kontrollieren. Und wer weiß, vielleicht lässt sich ein anderer auch nicht so einfach beseitigen.

Auch wenn viele Fans den neuen Lobo hassen wie die Pest oder Schimmeres, haben die Autoren ganze Arbeit dabei geleistet, das ungeliebte und beinahe unsterbliche czarnianische Stiefkind auf Abenteuer zu schicken, die das gesamte Weltall erschüttern. Denn Lobo spielt eine wichtige Rolle in den aktuellen Ereignissen, weswegen man sich den Band trotz möglicher Vorbehalte kaufen sollte, auch wenn der Preis von 28 Eure natürlich beträchtlich ist.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
  • Illustration:

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