DC-Horror

DC-Horror: Die Zombie-Apokalypse

von Tom Taylor, Karl Mostert, Marco Failla, Renato Guedes, Rex Lokus
Rezension von Gabriel Zupcan | 24. November 2022

DC-Horror: Die Zombie-Apokalypse

Zombies gegen Superhelden, das Midquel. „Midquel“? Welch abenteuerliches Konzept ist dies?! In die „Die Zombie-Apokalypse“ kehren wir zurück zu den Momenten der ursprünglichen Zombieschlacht, die jedoch nicht gezeigt wurden. Eine Art Fortsetzung, die jedoch während der eigentlichen Serie spielt.

„DCeased“, so der clevere Originaltitel der Alternativweltserie (auf Deutsch etwas schlicht: „DC-Horror“), hat eingeschlagen wie eine Bombe. Die Superhelden von DC kämpften ohne Handschuhe, Netz und doppelten Boden gegen Zombies und zogen am Ende den Kürzeren. Dabei wurden sie regelrecht ohne Gnade abgeschlachtet. Leider war die blutige Hatz so schnell vorbei, wie sie begonnen hatte. Das nach Massaker lechzende Publikum wollte mehr haben. Warum also nicht die ursprüngliche Handlung nachträglich verlängern?

Die Fortsetzung „Der Zombie-Planet“ haben wir uns bereits zu Gemüte geführt. Was zeichnet also die „Erweiterung“ aus? In „Die Zombie-Apokalypse“ erzählt Supermans Kumpel Jimmy Olsen von den Ereignissen denen er beigewohnt hat, oder von denen er erfahren hat. Zunächst erleben wir wie Boss-Legende Perry White zum Zombie wird und Superman anschließend die Redaktion des Daily Planet… nun, nennen wir es „befriedet“. Der Blick wendet sich dann nach Kahndaq, wo Tyrann Black Adam durch seine diktatorische und physische Macht das Land von Zombies sauber hält. Doch der abgebrühte Adam macht einen fatalen Fehler: er gestattet sich einen Moment der Schwäche und verwandelt sich in seine sterbliche Form, um seinem Volk näher zu sein. Prompt wird er infiziert. „Keine gute Tat bleibt ungestraft“ meint wohl Autor Tom Taylor. Black Adam wird somit automatisch als Zombie-Adam zu einer der größten Bedrohungen, die die überlebenden Helden vor sich haben.

Die Story dreht sich dann episodenhaft weiter rund um eine belagerte Festung, die Flash-Familie und wie Damian Wayne schließlich zu Kid-Batman wird. Sogar ein Osterei in Form einer rein von tierischen DC-Helden geführten Episode ist dabei.
„Die Zombie-Apokalypse“ wirkt trotz Mord und Totschlag wie eine Wohlfühl-Version der Zombie-Apokalypse. Die heldenhaften Bemühungen führen hier zu Erfolgen. Die Verluste sind großteils bereits aus der ersten Serie bekannt. Es fühlt sich gut an Superman und Wonder Woman lebendig und kämpfend zu sehen. Der morbide Kick, den man vielleicht aus DC-Horror gezogen hat spielt eine kleinere Rolle. Es ist eine Art Entschädigung dafür, wie brutal dem DC-Helden-Pantheon mitgespielt wurde. Tom Taylors hoffnungsvolle Entschuldigung für seinen schriftstellerischen Amoklauf. Für eine Anthologie wird der Faden auch schön durch das Jimmy-Olsen-Gerüst zusammengehalten und fühlt sich nicht wie eine willkürliche Aneinanderreihung von Episoden an.
Beim Artwork überzeugt die Zombie-Apokalypse nicht vollständig. Hier merkt man den Anthologie-Charakter sofort. Jedes Kapitel hat einen anderen Zeichenstil. Davon jedoch viel zu viele in cartooniger Optik, die für eine DC Animated-Geschichte gut wären, aber in der grimmen Stimmung der Zombie-Apokalypse etwas fehl am Platz wirken.

DC-Horror 1.5: ein Post-Scriptum mit positivem Unterton. Dennoch weiß man als Leser der Serie wen welches Schicksal ereilen wird, und hier liegt der Superhund begraben. Wirkliche Spannung kann nicht aufkommen. Dafür gibt es eine gehörige Portion Emotionen und ein klein wenig grimmen Humor.

Details

Bewertung

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