Iasanara

Iasanara: Der Gardegeneral des Elbenkönigs


Rezension von Stefan Cernohuby | 03. September 2025

Iasanara: Der Gardegeneral des Elbenkönigs

Jede epische Reihe muss irgendwo beginnen. Gerade bei groß angelegten phantastischen Settings muss erst einmal eine Basis dafür geschaffen werden, wie Welt, Magie und politische Systeme funktionieren. Die fünfbändige Reihe „Iasanara“ startet mit dem Roman „Der Gardegeneral des Elbenkönigs“. Das klingt jetzt erstmal nicht übertrieben groß angelegt. Ob das kein Irrtum ist?

Wenn Weltenerbauerinnen und Schicksalsweber sich nicht einig werden, kann eine Schöpfung zu Chaos führen. Das geschieht, als sich Iasanara über die Wünsche ihres Gebieters hinwegsetzt und eine Welt so gestaltet, wie sie selbst es für richtig hält. Und doch bestimmt der Schicksalsweber letzten Endes, welche Verbindungen es zwischen ihrer Welt und den anderen geben soll. Und da nimmt ein Drama, das sich über mehrere Welten erstrecken soll, erst richtig seinen Anfang.
Verborgene Tore verbinden die einzelnen Welten. Verschiedene Wesen durchschreiten sie mit unterschiedlichen Plänen. Als der Drachenherrscher ein Tor durchschreitet und auf den Herrscher der Dämonen trifft, scheint dies bereits ein Drama anzudeuten. Und doch finden die beiden zu einer Verständigung, welche ihnen die Möglichkeit bietet, ihre eigene Macht auszubauen, (in ihren Augen) mindere Völker zu versklaven und politische Rivalen loszuwerden.
Zwischen Elben, Tauren, Goblins und Orks gibt es immer schon Auseinandersetzungen. Doch ein Ehrenkodex sorgt dafür, dass es zwar zu Kämpfen kommt, Unschuldige aber nicht dafür büßen müssen. Als eines Tages Verbrechen geschehen, die den Kodex ignorieren, gibt es einen großen Aufschrei. Doch nur wenige wissen, wer wirklich hinter dem Verschwinden ganzer Dorfbevölkerungen steckt.
Und letztendlich ist da auch noch Dawius, der Gardegeneral des Elbenkönigs. Er rettet erst der Magierin Ellarina das Leben, verliebt sich dann in sie und verbindet sich mit ihr über seinen Seelennamen. Doch was das Schicksal für die beiden bereithält, hätte zu diesem Zeitpunkt niemand ahnen können – außer vielleicht der Schicksalsweber selbst.

Aller Anfang ist schwer, das zeigt sich auch beim ersten Band von „Iasanara“, der etwas holprig beginnt. Ob das daran liegt, dass erst alle Charaktere in den verschiedenen Welten und von den verschiedenen Völkern vorgestellt werden? Nicht allein daran. Auch die „Weltenbauer-und-Schicksalsweber-Perspektive“ ist etwas schwer verdaulich. Dass es danach durch verschiedene Portale geht und der nominelle Protagonist gar nicht so oft vorkommt, wie man meinen könnte, ist dagegen weniger problematisch. Denn sobald die Charaktere die Möglichkeit bekommen, sich zu präsentieren, funktioniert der Roman. Das gilt für die Angehörigen aller verschiedenen Völker, die ihrerseits eigene Sitten und auch unterschiedliche Vorstellungen von (Liebes-)Beziehungen haben. Dadurch legt sich nach einiger Zeit auch der Verdacht, dass alle Völker nur aus sehr wenigen Personen bestehen, weil man überall sofort den Herrscher desselben kennenlernt, der auch immer derjenige ist, der die größten Risiken eingeht und in andere Welten reist, beziehungsweise dort auch der erste ist, der auf die Neuankömmlinge trifft. Doch wie erwähnt, mit dem Fortschreiten der Geschichte und den wechselnden Perspektiven wird „Der Gardegeneral des Elbenkönigs“ dann zu einem unterhaltsamen Werk, mit der richtigen Menge an Intrigen, sowie „guten“ und „bösen“ Charakteren.

„Der Gardegeneral des Elbenkönigs“ ist der erste Band der Reihe „Iasanara“ von Alexandra van Gestel-Koopmans. Einer Reihe, zu der es mittlerweile schon fünf Bände und ein Sequel gibt. Auch wenn der Erstling der Serie noch stellenweise ein wenig holprig ist, zeigt er doch schon das Potenzial der Geschichte, das insbesondere durch die handelnden Charaktere transportiert wird. Wer High Fantasy mag und bereit ist, sich auf eine Reise durch verschiedene Welten mit unterschiedlichen Völkern und handelstragenden Personen einzulassen, wird mit der Reihe sicher viel Spaß haben.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik: