Indagator


Die Bestien von Rom
von Michael Peinkofer
Rezension von Stefan Cernohuby | 25. August 2025

Indagator

Historische Romane und Phantastik sind keinesfalls ein Widerspruch. Denn gerade Settings in der Antike, vor dem Hintergrund anderer Glaubenssysteme und Götterkulte, bieten viele Möglichkeiten, auch Übernatürliches und Phantastisches einfließen zu lassen. Michael Peinkofer ist bekannt dafür in beiden Welten zuhause zu sein und hat im vorliegenden Roman versucht, sowohl Geschichte als auch Phantastik einfließen zu lassen. Ist ihm das erfolgreich gelungen?

Lucius Murmillo Pertinax ist kein gewöhnlicher römischer Bürger. Er ist so etwas wie ein Emporkömmling und ein Kuriosum. Als ehemaliger aus Gallien stammender Gladiator wurde er vom Caesar Caligula aus der Arena geholt und zum Hauptmann der Prätorianer gemacht. Er dankt es seinem Herrscher mit unerschütterlicher Treue, auch wenn dieser immer seltsamere Entscheidungen zu treffen beginnt. So ist dessen Befehl, dass er sich der Untersuchung einer Mordserie annehmen soll, nicht nachvollziehbar, führt aber doch zum Erfolg. Unter anderem, da Lucius eine besondere Rolle einnimmt und einer der wenigen Menschen ist, die tatsächlich Einfluss auf Caligula nehmen kann. Der Mörder erweist sich als Kreatur. Ein Mantikor, den ein seltsamer Kult als Werkzeug einer fast vergessenen Göttin angebetet hatte. Doch nachdem diese Bedrohung beseitigt ist, kehrt mitnichten Ruhe ein. Denn Caligula befiehlt seinem Liebling, auf die Suche nach den Ursprüngen der Sekte zu gehen und ihm einen gefangenen Mantikor zu bringen. Auch wenn das wie Wahnsinn anmutet, macht sich Lucius gemeinsam mit der jungen Sybilla auf den Weg in die östlichen Provinzen und darüber hinaus. Bildung, Kampferfahrung und Vorstellungskraft sind zum Überleben dringend notwendig. Und doch ist völlig unklar, was sie bei der Suche nach der Stadt einer vergessenen Göttin finden werden.

Michael Peinkofer hat in seinem Roman „Indagator – Die Bestien von Rom“ ein Charakterduo erschaffen, das beinahe so gegensätzlich ist wie Feuer und Wasser. Eine gebildete Patrizierin, die Tochter eines großen Gelehrten auf der einen Seite – und den halb-gebildeten ehemaligen Gladiator aus Gallien auf der anderen. Und obwohl man sagt, dass sich Gegensätze anziehen, sind die beiden einander doch zu fremd, als dass mehr als nur Respekt zwischen ihnen entsteht. Dennoch reisen die beiden gemeinsam an schreckliche Orte und retten einander gegenseitig mehrfach das Leben. Dabei ist nicht klar, inwieweit ihr Tun Auswirkungen auf das grausige Vorhaben des verborgenen Kultes hat und inwiefern sie sich den direkten Befehlen des Caesar widersetzen können. Denn sein Vorhaben könnte tausende Todesopfer fordern – oder sogar noch mehr. Visionen von schrecklichen (möglichen?) Zukünften plagen Lucius und er hadert mehr als einmal mit seiner Aufgabe. Doch wenn er in der Arena eines gelernt hat, dann ist das weiterzumachen. Sowohl wenn Kameraden sterben, als auch wenn die Dinge anders sind, als er erwartet hat. Und das ist etwas, auf das sich auch die Lesenden des Romans einstellen müssen. Denn auch wenn es so scheint, ist doch bei Michael Peinkofer nie alles so einfach.

„Indagator – Die Bestien von Rom“ ist ein Roman von Michael Peinkofer, der im Rom zur Zeit von Caesar Caligula beginnt, sich aber über die Grenzen des Römischen Reichs hinausbewegt. Gladiatoren, mörderische Kulte und übernatürliche Kreaturen sind Teil einer abenteuerlichen Geschichte, die gut unterhält und beim Lesen mitfiebern lässt. Daher ist das Buch definitiv empfehlenswert.

Details

Bewertung

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