Mias süße Kleinigkeiten. Rezepte der Küchenchaotin

von Mirja Hoechst
Rezension von Janett Cernohuby | 25. März 2015

Mias süße Kleinigkeiten. Rezepte der Küchenchaotin

Liest man einen Buchtitel wie "Rezepte der Küchenchaotin", hat man unweigerlich ein Bild vor Augen. Bäcker (oder Bäckerinnen), die wild Zucker, Butter, Mehl und Eier verrühren und sich überraschen lassen, was dabei herauskommt. Oder jemand der völlig vergessen hat, die benötigten Zutaten einzukaufen und nun zu improvisieren beginnt. Oder aber man kennt den Foodblog "Küchenchaotin" und weiß, wer hinter diesem steckt. Jene Foodbloggerin, Mirja Hoechst, hat nun einen großen Traum verwirklicht und ein Buch mit ihrem Namen darauf herausgebracht. Ein Backbuch. "Mias süße Kleinigkeiten, Rezepte der Küchenchaotin".

Mirja Hoechst, die von ihren Freunden nur Mia genannt wird, nimmt uns mit in ihre Küche und auf eine kulinarische Reise durch ihre Welt der süßen Bäckereien und Naschwerke. Hier zeigt sie uns, was süßes Fingerfood ist und verwöhnt schon zu Beginn den Gaumen mit gefüllten Quarktäschchen oder Honig-Zimt-Trüffeln. Wer nicht schon jetzt in der eigenen Küche verschollen ist, um diese verführerischen Köstlichkeiten sofort nachzubacken, der kann sich im zweiten Kapitel über Törtchen und Küchlein freuen. Angebertörtchen, Gugelhupfe mit dunklen Geheimnissen, Muffins und Cupcakes klingen einfach nur verlockend. So auch die Naschereien aus Gläsern und Schüsseln des dritten Kapitels, bei denen Cheesecake, Tiramisu und andere portionierte Süßspeisen entstehen. Bevor das Rezeptbuch mit Leckerem aus dem Eisschrank endet, machen wir noch einen Abstecher in die Welt der Tartes und Tartelettes. Hier warten knusprige Böden mit leckeren Füllungen auf uns.

Das Buch macht seinem Titel "süße Kleinigkeiten" und Untertitel "Küchenchaotin" alle Ehre. Ersteres im guten Sinne - man findet wirklich fantastische und leckere Süß- und Mehlspeisen - zweiteres in weniger gutem Sinne.
Doch fangen wir mit den guten Dingen an. Das Buch bietet für alle Dessert- und Kuchenfans leckere und tolle Rezepte. Diese sind leicht und unkompliziert nachzubacken. Man braucht keine Meisterbäckerin oder Konditorin zu sein, um die vorgestellten Rezepte erfolgreich zuzubereiten. Zudem bietet das Buch für jeden Geschmack das richtige. Mal fruchtig, mal schokoladig, mal trocken, mal feucht, mal cremig. Auf der Hand, im Becher oder als Kuchen - die vorgestellten Backwerke sind so unterschiedlich, dass man nicht sagen kann, es fehle etwas.
Wie erwähnt muss man keine Meisterbäckerin zu sein. Auch keine Hobbybäckerin. Blutige Anfängerin sollte man jedoch auch nicht sein. Denn die Küchenchaotin macht ihrem Titel Ehre. Zuerst einmal in der Darstellung der Rezepte. Diese sind - wie gewohnt - in einen größeren Teil mit der schrittweisen Backanleitung und einem kleinen Zutatenblock unterteilt und somit übersichtlich. Jedoch ist die schrittweise Anleitung als Block heruntergeschrieben. Keine Leerzeilen, die Übersichtlichkeit bringen und Arbeitsschritte voneinander trennen würden. Man mag dagegen halten, dass Sterne eine Trennung bewirken, aber während des Backens ist es trotzdem mühsam sich zu merken, bei welchem Stern man gerade war.
Doch was schwerer wiegt, nicht immer kann man sich auf die Rezepte verlassen. Genaues vorheriges durchlesen, nein, studieren, kann mitunter das gesamte Backwerk retten. Beispielsweise im ersten Rezept, Brioches mit Brombeerbutter. Hier wird unter der Auflistung der Zutaten ein Ei in Größe M gelistet. Stürzt man sich auf die schrittweise Anleitung, wird man hinterher feststellen, das Ei Größe M liegt noch immer auf dem Tisch, aber der Kuchen backt schon im Ofen. Was ist da los? - Richtig, das Ei hätte in den Teig gehört.
Zwei Rezepte weiter, die wirklich verführerischen und leckeren gefüllten Quarktäschchen. Im Zutatenblock werden rund 20 EL Nuss-Nougat-Creme erwähnt, in der Anleitung dann nur noch 20 Teelöffel. Entweder ein Tippfehler oder ein Abkürzungsproblem und EL steht nicht wie sonst üblich für Ess-, sondern für Teelöffel. In diesem Fall ist es natürlich nicht so tragisch wie zuvor mit dem Ei, jedoch könnte der Gedanke, in einem Teilchen einen Esslöffel Nougat zu finden, die eine oder andere Bäckerin abschrecken.
Ein weiteres Manko sind die Angaben zu den Backzeiten. Hier heißt es immer "Herd auf xy°C vorheizen". - Umluft? Oberhitze? Unterhitze? Beides? Natürlich ist jeder Herd anders und jede Bäckerin weiß, dass man sich nicht allein nach den Angaben im Rezept, sondern auch in der Bedienungsanleitung des Herdes selbst richten soll. Dennoch sollte eben die Betriebsart zumindest angedeutet werden.

"Rezepte der Küchenchaotin" macht also seinem Titel alle Ehre. Zwar sind die gebackenen Naschwerke wirklich verführerisch und man bekommt sofort Lust, sie nachzubacken, jedoch bremsen die genannten Kritikpunkte die Begeisterung schon wieder. Mit Skepsis geht man an die Rezepte heran, denn wer weiß, ob die Beschreibung passt und das Backwerk gelingt. Hier hätte Seitens der Verantwortlichen genauer gearbeitet werden müssen. Denn durch diese Flüchtigkeitsfehler ist aus einem tollen Backbuch ein Werk geworden, das mit Vorsicht zu genießen ist.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    02/2015
  • Umfang:
    136 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • ISBN 13:
    9783799505857
  • Preis (D):
    19,99 €

Bewertung

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