Green Lantern, Star Trek

Star Trek/Green Lantern


Der Spektren-Krieg
von Angel Hernandez, Mike Johnson (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 18. Februar 2018

Star Trek/Green Lantern

Der Weltraum, unendliche Weiten – die Domäne von Captain Kirk und der Enterprise, auf der Suche nach neuen Welten und neuen Zivilisationen. Ebenso die Domäne von Captain Jordan und seinem Green Lantern Corps, auf der Suche nach Bösewichtern und Bedrohungen aller Arten. Trotz des gleichen Settings zwei Paar Schuhe? Mitnichten!

Star Trek mit Green Lantern in ein Crossover zu schicken wirkt selbstverständlich zunächst bizarr und weit hergeholt, jedoch kann man eine gewisse Harmonie der Franchises nicht leugnen. Auf der einen Seite die Green Lanterns, auf der anderen Seite die Sternenflotte. Auf der einen Seite der übermütige Hal Jordan, auf der anderen Seite der ebenso risikobereite James T. Kirk – gewisse Gemeinsamkeiten offenbaren sich rasch. Der geniale Schachzeug bei diesem Crossover von DC Comics und IDW Publishing ist es, dass die Repräsentanten des Star Trek-Franchises aus der neuen Film-Crew der Enterprise bestehen. Der sogenannte „Abrams-Trek“ (auch in Fankreisen die „Kelvin-Timeline“ genannt) mit seiner actionbetonten und weniger kopflastigen Art bietet sich durchaus als Gegenpart zu den klassischen Action-Superheroes des GL Corps an. Auch wenn eine moralische Standpauke von Captain Picard für Hal Jordan überaus amüsant gewesen wäre, vom Gefühl her hat man hier die beste Star Trek-Crew für ein Crossover ausgewählt.
Als Autor hat man IDW/DC-Veteranen Mike Johnson ausgewählt und die Wahl ist hervorragend. Johnson kennt sowohl Star Trek als auch das DC Universum in- und auswendig und er beweist ein geschicktes Händchen für Dialoge und Charakterisierungen. Diese sitzen immer bis auf den Punkt. Unterstützt wird er dabei von Zeichner Angel Hernandez, der es großartig versteht, Weltraumaction vollgepackt mit Effekten und Technologie in Szene zu setzen. Obendrein gelingt es ihm jeden der Charaktere mit hohem Wiedererkennungswert darzustellen. Man sieht nicht nur dass es Spock ist – man sieht sofort es ist Zachary Quinto als Spock.

Die Geschichte beginnt mit einem klassischen Dimensionssprung. Irgendwann in der Zukunft von DCs Timeline kehrt Nekron aus „Blackest Night“ wieder zurück und besiegt die verbündeten Spektren-Corps. Dem Wächter Ganthet gelingt es mit einem Notfallprotokoll die überlebenden Ringträger in ein anderes Universum zu transferieren, jedoch opfert er sich bei seiner Verzweiflungstat. Kurze Zeit später stößt die Enterprise auf einem leblosen Planetoiden auf Ganthets Leiche und nimmt sie und die verschiedenfarbigen Energieringe, die sich bei sich trägt, an Bord. Prompt suchen sich die Ringe neue Träger: Chekov bekommt den blauen Ring der Hoffnung, Uhura wird zur Star Sapphire, der grummelige Dr. McCoy wird Mitglied des empathischen Indigo-Stammes und die Ringe mit den negativen Energien wandern zu Anführern der Klingonen, Romulaner und Gorn. Ja, exakt die bedrohlichen Gummi-Gorn, mit deren Anführer sich Kirk in der klassischen Serie einen legendären Zweikampf liefert. Sie, ebenso wie General Chang, haben hier ihren ersten Auftritt in der „Abrams-Trek“-Inkarnation. Selbstverständlich tauchen auch nach und nach die Helden und Schurken (darunter der unvermeidliche Sinestro) aus den Green Lantern Corps-Serien auf, allen voran Hal Jordan, um sich ihrer neuen Verbündeten anzunehmen. Ein neuer Krieg mit neuen Waffen steht bevor und die Allianzen finden rasch zueinander, doch es gibt noch eine letzte Hiobsbotschaft für den Alpha-Quadranten…
Dieses Crossover ist nerdy bis zum Anschlag. Nicht nur setzt es voraus, dass man eine Ahnung von Star Trek hat, die über die Kenntnis der neuen Star Trek-Kinofilme hinausgeht, Johnson bringt munter alle Elemente der epischen Green Lantern Spektren-Saga der letzten 10 Jahre ein. Wer das alles kennt, wird entsprechend entlohnt. Die Dialoge und Interaktionen der Charaktere sind witzig, die Story durchaus spannend, die großen Space-Battle-Panels der GL-Serien würdig. Einzig man wünscht sich, Johnson hätte noch ein paar Seiten mehr gehabt, um die epischen Ereignisse darzustellen. Diese Miniserie wirkt beinahe zu kurz. Auf der anderen Seite macht die Kürze die Geschichte auch knackig ohne unnötige Handlungsstränge und Längen und genau das macht eine Miniserie aus. Eine Fortsetzung wurde bereits bei DC/IDW realisiert.

Wenn man Star Trek UND Green Lantern Fan ist, kann man getrost einen finalen Stern zur Wertung dazu addieren – dieses Crossover hält, was man sich erhofft. Ist man nur mit der einen Seite bekannt, so animiert es vielleicht dazu mal einen näheren Blick auf das Gegenstück zu riskieren. Insgesamt gelingt Johnson und Hernandez ein perfektes Crossover.

Details

Bewertung

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