Before Watchmen

Nite Owl

von Andy Kubert, J. Michael Straczynski, Joe Kubert
Rezension von Stefan Cernohuby | 13. August 2013

Nite Owl

Es gibt unterschiedliche Überraschungen. Aber eine der besten ist definitiv, wenn man als Literaturkritiker bereits drei Bände einer Serie negativ bewertet hat, den vierten mit einem miesen Bauchgefühl zur Hand nimmt und dann doch positiv überrascht wird. Geschehen ist dies nun beim vierten Teil von "Before Watchmen", der den Titel "Nite Owl" trägt. Doch wie haben J. Michael Straczynski sowie die Zeichner Andy und Joe Kubert die Geschichte diesmal gerettet?

Der junge Daniel Dreiberg hat in seiner Jugend nicht viel zu lachen. Einem prügelnden Vater zu Hause und mobbenden Mitschülern steht nur ein positiver Aspekt gegenüber: der ehemalige Minutemen und maskierte Held Nite Owl. Dans Faszination von jenem Gesetzeshüter gipfelt schließlich darin, dass er dessen Zuhause herausfindet und ihn aufsucht, mit dem Wunsch sein Assistent zu werden. Während sich das Problem seines Vaters in Form eines Herzanfalls selbst löst, wird er nach einigen Jahren College, Kampftraining und dem Rücktritt von Hollis Mason aus dieser Rolle zum neuen Nite Owl. Doch Held zu sein ist nicht immer einfach. Weder sein sich selbst aufdrängender Partner Rorschach, noch die verschiedenen Verbrechen, mit denen er konfrontiert wird, sind ohne Komplikationen. So ist da eine spezielle Mordserie an Prostituierten, welche die Polizei kein bisschen zu interessieren scheint. Als er dabei auf die Zuhälterin "Twilight Lady" stößt, die offenbar Interesse an Dan hat, beginnt die Partnerschaft mit Rorschach komplizierter zu werden, denn dieser verachtet ihre Profession von ganzem Herzen. Und zu guter Letzt führt die Spur zu einem Verdächtigen, den niemand erwartet hätte.

Auch der vierte Teil der "Before Watchmen"-Reihe führt zu ein wenig Stirnrunzeln. So wurde nie erwähnt, dass Dan Dreiberg je bei Hollis Mason in die Lehre gegangen wäre, nur die Tatsache, dass er gebeten hätte, den Namen übernehmen zu dürfen, wurde erwähnt. Aber dieses Detail fällt hier nicht allzu schwer ins Gewicht. Die Geschichte, die rund um das Portrait der "Twilight Lady" gewoben wird, ist gut gelungen. Auch Rorschach kann man seine Handlungsweise hier abnehmen. Die Illustrationen sind passend und die fortschreitende Verschlechterung der Verhältnisse wird gut dargestellt. Nur kleinere Schönheitsfehler, bei dem Texte in Panels verwechselt wurden, falsch übersetzt und wo letztlich im Editorial ein komplett falscher Name eines Charakters verwendet wurde, trüben den Gesamteindruck ein wenig. Im Vergleich zu den vorangegangenen Bänden handelt es sich bei "Nite Owl" jedoch um den besten bisher erschienenen Teil. Kenner und Liebhaber des Originalwerks werden hier keinen negativen Beigeschmack verspüren.

"Nite Owl" kommt zwar bei weitem nicht an das Original der "Watchmen" heran, kann jedoch trotzdem überzeugen. Hier wurden erstmals vernünftige Aspekte aus dem Vorgänger entnommen, die weder die Charaktere noch ihre spätere Handlungsweise entstellen. Auch Illustrationen und Hintergründe sind stimmig, weswegen jener Band am ehesten als glaubwürdige Hintergrundgeschichte herangezogen werden könnte.

Details

Bewertung

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  • Illustration:

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