Suicide Squad

Suicide Squad: Jagd auf Harley Quinn

von Adam Glass, Federico Dallocchio (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 27. Juli 2016

Suicide Squad: Jagd auf Harley Quinn

Die Mission ist moralisch höchst fragwürdig, gefährlich und man will keine wirklich guten Leute dafür riskieren? Im DCU bedient sich die US-Regierung in solchen Fällen der „Task Force X“, vulgo „Suicide Squad“. Das Antisuperheldenteam ist berechtigterweise berüchtigt und bekommt Anfang August eine auf Hochglanz polierte Verfilmung spendiert. Zu dieser Gelegenheit erscheint bei Panini die erste Ausgabe des ersten New 52-Runs der Squad.

„Jagd auf Harley Quinn“ sammelt die erste große Storyline, als die Squad 2011 mit dem Start von New 52 neu aufgelegt wurde. Es ist also trotz des brandneuen DC-Logos am Cover keine der ganz aktuellen Geschichten. Wer also passend zum Film neu einsteigen will, ist mit diesem Band genau richtig. Ein grundsätzliches Basiswissen rund um das DCU erhöht den Lesespaß zwar ungemein, ist aber nicht zwingend notwendig, da alles selbst erklärend ist.
Zu Beginn wird uns mit einem „Tritt ins Gesicht“ klar gemacht, dass das hier kein Comic für Weicheier und Warmduscher ist. Gleich im ersten Panel erleben wir, wie einer unserer Protagonisten, Deadshot - ein Scharfschütze und Auftragsmörder - von Unbekannten in verstörenden Masken der Rattenfolter unterzogen wird. Mit ihm zusammen wird das gesamte erste Team brutal gequält: Harley Quinn, Black Spider, King Shark, El Diablo und Savant. Allesamt verurteilte (Super)-Verbrecher, die mittels implantierter Schädelbomben von Regierungsagentin Amanda Waller dazu gezwungen werden tödliche Missionen durchzuführen. Wie es der Titel schon sagt, ist die Zusammenstellung etwas variabel, da es unweigerlich zu Verlusten kommt. Auch später im ersten scharfen Einsatz der Squad geht es wenig zimperlich zur Sache. Ein volles Stadion mit einem Kannibalenvirus infizierter „Zombies“ gilt es zu killen, bevor sich die Epidemie ausbreiten kann.

Obwohl sich das alles nach hirnloser Metzelei anhört, sind die Stories durchaus clever. Es kommt zu unerwarteten Wendungen und Verrat, wie es sich für einen Geheimdienstthriller gehört. Ein roter Faden zieht sich durch alles, wie bei jeder guten Serie, und baut auf den vorherigen Ereignissen auf. Die Redaktion war an dieser Stelle beinahe unnötig freundlich und hat diverse Szenen mit kleinen Erklärungskästen versehen, was jedoch absolut nicht notwendig ist, denn im Gegensatz zu vielen anderen Serien kann der aufmerksame Leser der Handlung und ihren Details sicherlich folgen. Trotz einer hohen Anzahl an mehr oder weniger bekannten Charakteren, lässt Autor Adam Glass nicht die Gelegenheit aus, mit kleinen Rückblenden ihre Geschichten zu erzählen. Dadurch erhalten selbst zunächst flach erscheinende, emotionslose Killer wie Deadshot einen gewissen Tiefgang. Wofür dieser Band auch bekannt ist: Man findet hier die aktuelle Origin von Harley Quinn. Wer sich allerdings an der süß-anarchisch-verrückten Harley aus ihrer eigenen Serie (Conner/Palmiotti) erfreut, der sei hier gewarnt. Die Harley Quinn der Suicide Squad ist zwar stellenweise immer noch witzig, aber gleichzeitig auch verstörend und zutiefst psychotisch. Das liegt daran, dass die Squad nicht als reines Fun-Comic mit wenig Bezug zur Mainstream-Realität des DCU konzipiert ist. Wenn man so will, ist die Squad-Harley die eigentliche „offizielle“ Harley Quinn des DCU. Der Witz in der Squad ist düster und subtil und manchmal versteckt er sich geradezu voller Angst. Blödeleien und sprücheklopfendes Abschlachten à la Deadpool sucht man hier vergebens.

Grafisch gibt sich Suicide Squad solide aber wenig spektakulär. Der Stil ist durchgehend rauh und schmutzig, wie man es von den harten Serien der 80er und 90er kennt, aber gleichzeitig sprunghaft, da sehr viele verschiedene Zeichner mitgewirkt haben. Teilweise wechseln sie sich fast seitenweise ab. Das stört etwas, auch wenn sich herausragende Panels unter anderem von Federico Dallocchio (u.a. Green Arrow) darunter befinden.

Härte, Hinterhalte, etwas schwarzer Humor – die Suicide Squad ist das Superheldenteam mit auf ihre Art heldenhaften Superschurken. Das Konzept geht voll auf und Autor Adam Glass (u.a. Supernatural im TV) serviert die Art Comic für die das DCU derzeit bekannt ist: etwas dunkler, etwas brutaler. Voll in die Fresse eben.

Details

Bewertung

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