Suicide Squad

Suicide Squad: Deadshot

von Brian Buccellato, Viktor Bogdanovic (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 09. Februar 2017

Suicide Squad: Deadshot

Deadshot ist der beste Scharfschütze der Welt. Gewesen. Geht es nach der eiskalten Amanda Waller, hat sie einen perfekten Ersatzmann als Anführer für ihr Suizidkommando gefunden. Kann Floyd Lawton, der originale Deadshot sich noch einmal beweisen, obwohl ihn die Dämonen der Vergangenheit quälen? Nur viel Blei und Headshots können diese Frage klären.

Deadshot werden in Belle Reve Informationen über den Zustand seines Vaters zugespielt. Wütend über deren Inhalt, sowie über seinen neuen Partner, Will Evans, pfeift er bei der nächsten Mission auf das Ziel und setzt sich ab. Waller kann sich nicht dazu durchringen die implantierte Nackenbombe zu zünden und lässt Deadshot von A.R.G.U.S. und der Suicide Squad jagen. Floyd Lawton begibt sich indessen auf einen düsteren Trip in seine Vergangenheit, der keinesfalls gut ausgehen kann.

Ohne zuviel verraten zu wollen: die Story beleuchtet Lawtons (New 52)-Origin auf eine bisher nicht gezeigte Weise. Dem skrupellosen Killer mit den trockenen Kommentaren wird dadurch einiges an Kontur verliehen. Man wußte zwar schon zuvor um Lawtons etwas menschlichere Seite, als es um seine Tochter ging, doch hier wird versucht, hinter die kalte Fassade des Profikillers zu blicken. Im typischen Suicide Squad-Stil geht es knallhart zur Sache. Schon auf den ersten Panels steigen die Kopfschüsse in einem rasanteren Tempo an, als in einem Counterstrike-Match. Im Gegensatz zum Suicide Squad-Film werden hier hauptsächlich echte Menschen umgebracht, auch wenn die meisten wohl Verbrecher und Mörder sind. Ganz schlecht fühlen muss man sich also nicht. Damit es nicht zu trostlos wird, dafür sorgen die für die Suicide Squad typischen trocken-kaltblütigen Sprüche, sowie der obligatorische Gastauftritt von Dr. Harley Quinn. Brian Buccellato gelingt beim erzählen der Story etwas Bemerkenswertes. Man kommt nicht umhin mit dem eigentlich sehr unsympathischen Protagonisten nach einer Weile zu sympathisieren. Natürlich ist unter den Blinden der Einäugige (mit dem Zielvisor!) König, aber selbstverständlich ist dieses Kunststück nicht. Nicht nur Lawton wird einer genaueren Betrachtung unterzogen. Auch sein direktes Gegenstück, Will Evans, der ambitionierte Nachfolger des Elite-Killers wird psychologisch seziert und erweist sich als interessanter Charakter. Wer sich übrigens gefragt hat, wieso der kalkweiße Lawton im aktuellen Suicide Squad-Film ausgerechnet von Will Smith dargestellt wird, findet hier zwar nicht unbedingt die Antwort, aber zumindest ein mögliches Szenario, das im DC-Filmuniversum aufgegriffen werden könnte.
Für Verwirrung könnten auch die englischen Original-Cover im Band sorgen, die immer wieder auf Katana verweisen. Das liegt daran, dass die Hefte als Doppelausgaben erschienen, das Trade Paperback die eigenständigen Geschichten jedoch trennte. Man verpasst also nichts, wenn man den Katana-Band nicht gelesen hat.

Gezeichnet wurde diese vollständig abgeschlossene Geschichte vom Schweizer Künstler Viktor Bogdanovic. Dessen Stil erinnert im Positiven stark an Batman-Zeichner Greg Capullo. Wunderbar detaillierte, markante Charaktere und ein guter Sinn für Dynamik zeichnen Bogdanovic aus. Es wäre schön, wenn er noch weitere Bände der Suicide Squad zeichnen könnte. Die Farbgebung ist hier ähnlich wie bei der Batman-Reihe in gedämpften Farbtönen gehalten und gibt dem stellenweise recht grimmigen Geschehen einen düstereren Touch.

Wer seine Action hart und befüllt mit soziopathisch veranlangten Antihelden mag, ist hier genau richtig. Ein großer Pluspunkt für viele Leser wird der abgeschlossene Charakter dieser Miniserie sein. Fans der Suicide Squad müssen hier aber definitiv ihre Sammlung nachladen, denn es ist aktuell eine der besten Deadshot-Stories.

Details

Bewertung

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