Die Teppichvölker

von Terry Pratchett
Rezension von Stefan Cernohuby | 11. April 2012

Die Teppichvölker

Dass ein Autor wie Terry Pratchett bereits eine ganze Weile schreibt, ist angesichts seines mittlerweile fortgeschrittenen Alters nicht allzu bemerkenswert. Trotzdem gibt es von jedem Schriftsteller ein Erstlingswerk - und im Fall von Pratchett war dies ein Kurzroman, der nicht allzu erfolgreich war. Doch zwanzig Jahre später überarbeitete Pratchett das Buch noch einmal und nun, mehr als vierzig Jahre später, erscheint es in der mittlerweile neunten Auflage bei Piper. Ein guter Grund für uns, dieses Buch auch einmal kennenzulernen.

Nach einem kurzen Vorwort des Autors, der die bereits eingangs erwähnten Fakten auf amüsante Weise präsentiert, geht es ach schon in die Handlung. Zuerst wird einem ein Überblick in Welt gewährt, in welcher die Handlung angesiedelt ist. Tatsächlich handelt es sich um einen Teppich, auf dem sich eine einzigartige Flora und Fauna entwickelt haben. Die Munrungs Glurk, Snibril und Pismire befinden sich gerade auf einer Reise, als ein tödliches Naturereignis ihre Heimat heimsucht. Der große Scheuerer ist ein Übel, das schon generationenlang nicht mehr aktiv war. Er zerstört Behausungen, lässt Leute im Nichts verschwinden und wird zu allem Überfluss auch noch von gefährlichen Moulen begleitet, die sich nach jedem Auftauchen auf die verwirrten Überlebenden stürzen und sie verschleppen. Kein Wunder, dass das neue Stammesoberhaupt Glurk, sein Bruder Snibril und der Schamane, Weise und Philosoph Pismire das nicht unbestraft lassen wollen. So reisen sie los, bekämpfen Monster, gewinnen neue Freunde und führen am Ende sogar ein kleines Heer an, das sich dem Moulen entgegenstellen soll. Das alles unter der ständigen Bedrohung eines unregelmäßig wiederkehrenden "Großen Scheuerers" - oder wie er bei uns heißt: Staubsauger.

Auch Terry Pratchett hat einmal zu schreiben begonnen. Das heißt, er hat seine Fähigkeiten erst erprobt, bevor er sie auf ein späteres Niveau bringen konnte. Laut Vorwort bestand der Roman in seiner ursprünglichen Form hauptsächlich daraus, dass die Helden von einem Scharmützel in das nächste liefen. Zumindest das hat sich durch die Überarbeitung deutlich geändert. Doch trotz seiner Überarbeitung ist der Roman noch weit davon entfernt, an die bekannten Glanzstücke von Pratchett heranzureichen. Davon aber einmal abgesehen ist das Werk leidlich unterhaltsam, amüsant und vor allem aufgrund seines Settings interessant. Denn besonders die Mythologie von Wesen, die einen Teppich bewohnen ist spannend. Die verbotenen Orte, die "Schlauen", die angeblich den Teppich einst verließen und von dort das Feuer zurückbrachten - viele kleine Details regen gleichermaßen zum Nachdenken wie zum Lachen ein. Dementsprechend kann man das Buch getrost jedem Fan von Terry Prachtett empfehlen, schon allein weil die Sammlung ohne dieses Werk nicht vollständig ist. Darüber hinaus ist auch der moderate Preis von unter 9 Euro ein Argument, weshalb man den Band erwerben kann. Nur Liebhaber ernsthafter Literatur, deren Handlung sich in realistischen Umgebungen abspielt, muss man ganz von dieser Lektüre abraten.

"Die Teppichvölker" ist der Name des allerersten Romans von Terry Pratchett. Über vierzig Jahre nach seinem erstmaligen Erscheinen und zwanzig Jahre nach einer grundlegenden Überarbeitung ist das Werk nun in einer Neuauflage erschienen. Und auch wenn das Buch im Vergleich zu anderen Romanen Pratchetts eher mittelmäßig gelungen ist, kann man das Werk doch allen seinen Fans empfehlen. Allerdings sollte man ihnen im Vorfeld mitteilen, dass es sich um keinen Scheibenweltroman handelt, auch wenn bereits einige ähnliche Gags auftauchen.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    06/2011
  • Umfang:
    224 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    3492285163
  • ISBN 13:
    9783492285162
  • Preis (D):
    8,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
    Keine Bewertung
  • Erotik:
    Keine Bewertung

Könnte Ihnen auch gefallen: