Ararat - Die Sündenflut

von Melanie Vogltanz
Rezension von Stefan Cernohuby | 14. Juni 2016

Ararat - Die Sündenflut

Wenn man vom Weltuntergang spricht, sind die Szenarien in unseren Breiten oft ein wenig biblisch gefärbt. Doch wenn man nicht direkt von der Apokalypse, sondern viel mehr von Untergang der Welt spricht, kann man die Angelegenheit auch nautisch betrachten. Denn auch Schiffe gehen unter. Bei wortwörtlicher Auslegung der Formulierung muss es sich wohl um eine neue Sintflut handeln. Tut es auch, zumindest in „Ararat – Die Sündenflut“ von Melanie Vogltanz.

Manchmal ist jemand zur richtigen Zeit am richtigen Ort – aber meistens ist das nicht der Fall. Alan Derstan ist so etwas wie Industriespion und versucht an ein Geheimprojekt heranzukommen – just an dem Tag, als die Welt untergeht. Eine gewaltige Flutwelle donnert über die Küstengebiete Deutschlands und Hamburg ist erst der Anfang. Auch Alan kommt nicht davon, denn er wird zuerst von Sicherheitskräften eingekesselt und dann von der Flut eingeschlossen.
Als er erwacht, sind viele Jahre vergangen. Er wird von Frauen gefunden. Trägerinnen, die nur dazu da sind, den Wächtern Kinder zu gebären. Es scheint nur diese beiden Menschenkasten zu geben und einen seltsamen, grausamen Gott namens Mordum, der alles zu sehen scheint, was vor sich geht. Alan, der seine erste Station schnell hinter sich lässt, findet heraus, dass zumindest letztes tatsächlich der Fall ist. Denn Mordum hat überall Überwachungskameras platziert und verfolgt permanent, was sein Volk und auch der Neuankömmling tun. Zudem haben der dunkle Herrscher und seine Schergen alle Technologie in ihren Händen. Autos, Hubschrauber, Schusswaffen – Mordum gebietet über alles. Alan, später in Begleitung einer jungen Frau und gejagt von einem der eigentlich gesichtslosen Wächter, kommt dem scheinbaren Gott immer näher. Dennoch hat er keine Ahnung von dem, was eigentlich passiert ist und wie er in diese Zeit kommt. Das sind Geheimnisse, für deren Auflösung man das Buch zu Ende lesen muss.

Melanie Vogltanz ist eine junge österreichische Autorin, die schon mit 15 Jahren mit ihrem ersten Roman auf sich aufmerksam machte. Nun, mit „Ararat – Die Sündenflut“ liefert sie ein bereits ziemlich düsteres Werk ab. Denn auch wenn man als Leser glauben würde, dass irgendwann ein Lichtstrahl durch die dunkle Wolkendecke der Handlung bricht, wird dieser nur zu schnell wieder ausgelöscht. Die Geschichte ist von depremierender Stimmung getragen, die Welt am Rande des Zusammenbruchs und dennoch finden Menschen immer noch einen Grund gegeneinander zu kämpfen und weitere Pläne für einen nächsten Tag in den Ruinen zu schmieden. Der Roman beginnt äußerst spannend und überzeugend, bringt dann mehrere unterschiedliche Personen ein, von denen – so viel darf man sagen – nicht alle das Ende des Romans erleben. Ein Ende, das manchen Leser überraschen könnte. Doch auch wenn gerade das letzte Drittel des Romans ein bisschen abfällt und von dem abweicht, was der Leser vielleicht erwarten würde, kann man den Roman dennoch empfehlen. Denn selten wurde ein Endzeitszenario von einer Autorin derartig überzeugend und unbarmherzig aufgebaut, wobei das Konzept vom Anfang bis zum Ende durchgezogen wurde.

„Ararat – Die Sündenflut“ ist ein Roman von Melanie Vogltanz, der sowohl seiner österreichischen Autorin als auch dem Verlag ohneohren alle Ehre macht. Spannend, unterhaltsam, düster und voller beklemmender Situationen wird die Handlung von Anfang bis zum Ende gnadenlos zu Ende gebracht. Das ist es, was das Werk ausmacht und was den Käufer auch die knapp 25 Euro für das Hardcover wert sein sollten. Wir können das Buch allen Fans von Endzeitszenarien nur empfehlen.

Details

Bewertung

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