Fotografisches Gedächtnis


Ein Memo-Spiel
von Joshua K. Jara
Rezension von Michael Seirer | 20. Juli 2021

Fotografisches Gedächtnis

Wer kennt es nicht, das bange Hoffen ob man endlich ein Kärtchen aufdeckt, von dem man die Position des zweiten kennt. Dann: wieder ein unbekanntes Motiv! Egal ob jung oder alt - alle jubeln, wenn ein zusammengehöriges Paar entdeckt.

Die Spielidee ist dabei an das bekannte Memory (r) von Ravensburger angelehnt. Die Regeln sind ebenso bekannt wie denkbar einfach: Jede*r Spieler*in versucht, zwei zusammenpassende Kärtchen aufzudecken. Ist er/sie erfolgreich, darf nochmal aufgedeckt werden, falls nicht, ist der/die nächste Spieler*in an der Reihe. Gewonnen hat, wer am Ende die meisten Paare gesammelt hat.

Ausführungen gibt es in vielen Formen und vor allem mit den unterschiedlichsten Motiven. Angefangen von einfach gezeichneten Bildern für Kinder bis zu wirklich ausgefuchsten Mustern, die sich oft nicht stark voneinander unterscheiden.
Im Memo-Spiel “Fotografisches Gedächtnis” dreht sich alles im berühmte Fotografen und deren Werke. Im Unterschied zu klassischen Memo-Spielen sind jedoch keine zwei gleichen Kärtchen zu finden. Gesucht sind vielmehr Kärtchen, die gemeinsam ein Foto ergeben. Unter den ausgewählten Fotografen finden sich viele klingende Namen: Ansel Adams, Eugène Atget, René Burri, William Eggleston, Elliott Erwitt, Steve McCurry, Martin Parr, Man Ray, Alec Soth oder Gary Winogrand. Die ausgewählten Werke sind selten die Bekanntesten der Künstler aber gut gewählt, um charakteristisch für das Schaffen zu sein. Die Karten selbst sind nicht quadratisch, sondern 8,7 cm x 6,5 cm und ergeben zusammengelegt ein Bild im 3:2 Format. Zusätzlich findet sich in der Packung ein kleines Booklet mit einer Doppelseite pro Fotograf*in: auf der linken Seite das Foto, auf der rechten Seite ein kurzer Abriss der Geschichte des Künstlers oder des Fotos.

Wer in der Geschichte der Fotografie etwas bewandert ist, ist bei diesem Memo-Spiel im Vorteil. Selbst wenn man das konkrete Foto nicht kennt, so ist oft doch ein Wiedererkennungswert vorhanden. Manche Paare sind für Ungeübte nicht gleich als solche zu erkennen, wieder andere Hälften ähneln sich stark und verleiten zu Fehlgriffen.
Die Beschreibungen im beigelegten Booklet zu Fotograf*in und Werk sind kurz und auf den Punkt gebracht.
Die Idee, Fotografien in zwei Hälften zu schneiden und diese auf Memo-Karten zu drucken, ermöglicht noch weitere Spielvarianten, die mit herkömmlichen Kartensets nicht möglich sind: Man mischt beispielsweise die Karten und bildet selbst zufällige Kombinationen. Sieht unser Gehirn zwei Fotos nebeneinander, versucht es automatisch einen Zusammenhang zu finden - den es an sich natürlich nicht gibt. Manchmal ergeben sich dabei aber überraschende oder witzige Kombinationen. Weiter gedachte könnte man Reihen von Karten bilden um eine Geschichte zu erzählen. Alternativ könnte man sich zur Aufgabe stellen in zwei Teams die Karten alphabetisch oder chronologisch zu sortieren.

Bei einem Memo-Spiel kann man wenig falsch machen. Jung und Alt begeben sich immer wieder gerne auf die Suche nach den passenden Karten. Das vorliegende Spiel bewegt sich mit seinen Motiven im spannenden Umfeld der Geschichte der Fotografie, liefert mit einem kurzen Booklet Hintergrundinfos und regt zu Diskussionen zum Foto und Fotografen*in an. Die Idee, nicht zwei gleiche Karten sondern ein Foto in zwei Hälften zu schneiden, fordert zusätzlich heraus und ermöglicht neue Spielvarianten.

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