Vom Winde gesät

von Andreas Austilat
Rezension von Janett Cernohuby | 25. September 2015

Vom Winde gesät

Des einen Freud, des anderen Leid - der Garten. Die einen lieben es, ihn zu bepflanzen, zu pflegen und zu hegen. Für die anderen ist er eine lästige Pflicht, auf die man gerne verzichten könnte. Doch selbst innerhalb einer Familie kann es zu unterschiedlichen Ansichten in der Gartenbegrünung kommen, selbst wenn beide sich als Gartenfreunde sehen. Davon erzählt Andreas Austilat in seinem Roman "Vom Winde gesät".

Wenngleich Autor und Erzähler Andreas Austilat ein gärtnerisches Trauma aus seiner Kindheit davongetragen hat, freut er sich riesig über den Umzug in die Reihenhaussiedlung. Denn hinter dem neuen Familiendomizil erstreckt sich ein Garten mit Rasen, Kiefer, Blumenbeeten und Ligusterhecke. Doch aller Anfang ist schwer, insbesondere da er in einem Garten Nutzfläche zum Anbauen von Obst und Gemüse sieht, seine Frau hingegen die Möglichkeit, einen englischen Landschaftsgarten mit verwunschenen Inseln zu schaffen. Klar, dass es da zu amüsanten Anekdoten, lustigen Situationen und natürlich so manchem Anfängerfehler kommt. Zum Glück gibt es Nachbarn, die mit gut gemeinten Ratschlägen, Kettensägen für die Ligusterhecke und so manch anderem Hilfsmittel bereit stehen. Freude und Pflanzenleid liegen nahe beieinander, doch zum Glück gibt Familie Austilat nicht so leicht auf.

Mit "Vom Winde gesät" bringt Andreas Austilat amüsante, lustige und unterhaltsame Geschichten aus dem Leben eines Hobbygärtners zu seinen Lesern. Er erzählt von der anfänglichen Freude über das eigene Stück Land, von typischen Anfängerfehlern, gut gemeinten Ratschlägen aus Freundeskreis und Nachbarschaft und klagt uns sein Leid, dem kurz darauf wieder die Freude über kleine Erfolge folgen. Das alles aber immer mit einem Augenzwinkern. So liest sich das "Abenteuer Garten" überwiegend flott, kurzweilig und amüsant. Manche Stellen waren recht witzig, während jedoch einige Stellen etwas langatmig und uninteressant ausfielen. Zwischendurch verliert sich der Autor gerne einmal in umfassenderen Pflanzenerläuterungen, spricht über besondere Eigenschaften und Überlebenstricks. Einen Hobbygärtner mögen diese Stellen unterhalten, doch wer dem Thema Garten nicht sonderlich nahe steht, den werden diese Passagen eher langweilen.
Der Lesefluss wird an manchen Stellen auch durch Querverweise auf andere Kapitel gebremst. An mehreren Stellen schweift der Autor vom Thema ab und verzettelt sich in seinen Gedanken. Trotzdem liest sich das Buch größtenteils flüssig. Man spürt die Liebe des Autors zum Garten, kann seine Wünsche in Bezug auf die eigentliche Verwirklichung verstehen und schmunzelt, wenn seine Frau ihn mit ihren Ideen überrascht. Doch nicht nur seine Frau, auch die Kinder erheben Anspruch auf den Garten - und haben dabei wieder andere Wünsche. Dennoch wird das Ehepaar Austilat in jedem Frühjahr ganz unruhig und freut sich auf die ersten Frühlingsboten. Dann heißt es wieder, in den Baumarkt fahren und die ersten Samentütchen kaufen - die für den Gärtner das sind, was für Kinder Überraschungseier bedeuten.

"Vom Winde gesät" ist eine unterhaltsame, kurzweilige Lektüre über die Freude und das Leid von Hobbygärtnern. Wenngleich es amüsante Stellen hat, sind manche Abschweifungen des Autors in die Pflanzenwelt gerade für Nicht-Gärtner langatmig und manchmal eintönig. Trotzdem ist es witzig zu lesen, wie sich Familie Austilat auf das Abenteuer Garten einlässt, so manches Geheimnis ausgräbt und dadurch wunderbare Erfahrungen sammelt.

Details

Bewertung

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