Wunderland Korrekturrand

von Klaus Kumersberger, Werner Vogel
Rezension von Janett Cernohuby | 24. Mai 2016

Wunderland Korrekturrand

Durch ihre unglaubliche Variationsmöglichkeit erlaubt uns Sprache, mit wenigen Worten viel zu sagen und umgekehrt. Nicht immer kommt dabei etwas Vernünftiges raus. Manchmal entschlüpfen uns Formulierungen, die andere im besten Fall zum Lachen bringen. So mancher Prominente hat mit seinen missglückten Formulierungen mehr Applaus bekommen, als mit seinen eigentlichen Leistungen. Auch im Bereich Schule sind solche amüsanten Ausrutscher und Patzer zu finden, die von Lehrern zuweilen notiert und gesammelt werden. Und irgendwann entschließt sich dann ein Lehrer seine Sammlung in Buchform zu bringen und zu veröffentlichen. So geschehen bei Klaus Kumersberger und Werner Vogel die mit "Wunderland Korrekturrand" Stilblüten aus Schüleraufsätzen präsentieren.

Sicherlich erinnert sich jeder noch an die eine oder andere Anekdote aus dem Unterricht, wenn in Deutsch durch falsch verdoppelte oder vertauschte Buchstaben plötzlich ganz skurrile Sätze entstanden. Oder wenn im Englischunterricht Übersetzungen zu wortwörtlich stattfanden - in beide Richtungen. "With me is not good cherryeating." (Seite 24)
Nun ja, es ist halt nicht so einfach mit der Sprache. Man begegnet schwierigen Begriffen, die zu sich selbst ein wenig in Widerspruch stehen. Oder wie soll man erklären, warum der "Eckquator" eigentlich rund ist?
Sprachwirrungen und Stilblüten sind in jedem Schulfach zu finden. Es werden Worte bunt gewürfelt und gemischt, Hauptsache sie ergeben einen Satz bestehend aus Subjekt, Prädikat und ein bisschen schmückend Beiwerk. "Es wuchsen da sehr viele rotbackige Waldbeeren." (Seite 54)
Doch es sind nicht nur Schüler, die sich vor den Tücken der Sprache in Acht nehmen müssen. Auch Lehrern rutscht manchmal Unüberlegtes über die Lippen: "Dieser Feueralarm ist nicht geplant. Wir belieben sitzen."

Und so strapaziert das kleine, aber feine Büchlein die Lachmuskeln aufs Äußerste, wenn die beiden Lehrer Klaus Kumersberger und Werner Vogel uns ihr "Wunderland Korrekturrand" zeigen. Es ist erstaunlich, zu welchen Höchstleistungen Schüler in der Lage sind, wenn Zeit- und Leistungsdruck auf ihnen lasten. Wenn das schlechte Gewissen sie mahnt, ihre Zeit doch besser zum Lernen statt zum Vergnügen verwendet zu haben. Natürlich möchte man das nicht zeigen, sondern gibt alles, um sich doch noch irgendwie aus der Situation zu retten. Einen Ausschnitt dieser gescheiterten Rettungsversuche bekommen Leser hier in mehreren Kapiteln zu unterschiedlichen Schwerpunkten präsentiert. Über viele Jahre hinweg sammelten die Autoren Stilblüten und Sprachpannen. Bereits 2014 erschien im Holzbaum Verlag ein Buch mit ähnlichem Schwerpunkt und unter dem Titel "Ein Geräusch klopft an die Tür". So gesehen ist "Wunderland Korrekturrand" eine Fortsetzung, doch eine, die begeistert. Denn man bekommt neue, andere Sprachirrungen präsentiert, die ebenso originell und witzig sind; die genauso zum Lachen, Kopfschütteln und Staunen anregen. Und gleichzeitig fragt man sich ganz vorsichtig, ob man vielleicht als Schüler ähnlichen Mist verzapft hat. Da bleibt nur zu hoffen, dass die eigenen Lehrer keine solche Stilblütensammlung angelegt haben…

"Wunderland Korrekturrand" nimmt den Leser mit auf einen Ausflug in das Land der Sprachirrungen und -wirrungen. Hier werden die Lachmuskeln trainiert und gezeigt, welchen Spaß man mit der Sprache zu Themengebieten haben kann, die eigentlich nicht unbedingt witzig sind. Liebe Schüler, nehmt es euren Lehrern nicht krumm. Auch ihr dürft in 20, 30 Jahren einmal über solche Sprachunglücke lachen. Uns bleibt nun nur noch ein Zitat aus der eigenen Schulzeit: "That's worse. - Das war's."

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