Autorenträume

von Monika Fuchs, Petra Hartmann
Rezension von Stefan Cernohuby | 18. Oktober 2013

Autorenträume

Was ist es, dass uns Menschen antreibt? Manche sagen, es sind unsere Träume. Jene unkontrollierbaren Gedankenkonstrukte, die gleichermaßen positiv wie erschreckend ausfallen können. Doch was träumen Menschen, die sich im Wachsein gewissermaßen als professionelle Traumschmiede betätigen? Was träumen Autoren? Dieser Frage sind die beiden Herausgeberinnen Petra Hartmann und Monika Fuchs nachgegangen.

Nach einem Geleitwort von Tanja Kinkel und einem Vorwort der beiden Herausgeberinnen, in der sie in Dialogform über die Entstehung des Buchs zu schreiben, geht der eigentliche Inhalt los. Insgesamt 318 Einsendungen gab es auf eine Ausschreibung, welche die Träume von Autoren zum Zentrum hatte. Und zentrales Thema derselben sollte das Schreiben sein - das ist es auch in den meisten Beiträgen im Buch. Es geht um Missverständnisse von Möchtegern-Verlegern, Ziele von Autoren, den Plan durch das Schreiben berühmt zu werden. Es geht um das Leben nach dem (Autoren)tod. Es geht um Promotion aber auch um Hühner, unwillige Lektoren, warten auf Verlagsantworten und Musen. Es geht um phantastische Entführer, Lebenseinstellung und die richtige Kleidung als Autor. Manchmal gibt es den Alptraum einer Schreibblockade, dann wieder kann man nicht mehr aufhören zu schreiben. Dann gibt es phantastische Welten und Buchstaben und Worte, die sich selbstständig machen. Und es gibt vergessene Träume aus der eigenen Vergangenheit. All diese findet man im Buch "Autorenträume" - und von selbigen gibt es eine ganze Menge zu lesen.

Quantitativ hat das Werk eine Menge zu bieten, aber wie sieht es qualitativ aus? Zuerst sollte man die Ausschreibung hinterfragen. Es geht um Träume von Autoren, die sich um das Schreiben drehen. Die Herausgeber haben bereits im Vorwort darüber geschrieben, dass sie anfangs die Angst gehabt hätten, sie würden lediglich Geschichten über Autoren erhalten, die an Schreibblockaden leiden würden sowie berühmt werden wollen. Zwar haben sie das Angebot in dieser Hinsicht reduziert, aber es finden sich doch viele Geschichten rund um Schreibende, die wahrlich triviale Träume zu haben scheinen, die auch in diese Richtung gehen. Zum Glück gibt es da noch andere Werke, die ein wenig aus dem Muster fallen. So wie "Der Phantast", der andere in seine Phantasiewelten entführen möchte. Oder auch die "Second Hand"-Verwendung von Wörtern sowie einige Gedichte, die in äußerst minimalistischer Art zu überzeugen wissen. Der Grundtenor bewegt sich aber leider immer noch in einer literarischen Tonlage, die sich mit wirklichen "Basics" beschäftigt. Entweder Themen, die man schon beinahe als Klischees bezeichnen kann oder aber Situationen, über die man als Autor eigentlich ziemlich schnell hinweg ist. Insofern kann man dem Werk zwar nicht absprechen, dass es eine ganze Menge toller Geschichten und Gedichte beherbergt, gleichzeitig sind jedoch Durchschnitt und Klischees weit stärker vertreten. Und das lässt wieder zum Wunsch am Beginn zurückkommen, man hätte sich eher stärker auf die Träume von Autoren fokussiert, aber weniger um jede, die sich direkt ums Schreiben ranken. Denn so ist das 333 Seiten starke Buch für 16,90 doch ziemlich kostspielig.

"Autorenträume" ist ein Lesebuch, das zwei Herausgeberinnen besitzt. Petra Hartmann und Monika Fuchs haben versucht, die Träume unterschiedlichster Autoren zwischen zwei Buchdeckeln zu versammeln. Leider ist in vielen Fällen der Traum reichlich trivial, was den Gesamtlesegenuss leider stört, obwohl einige literarische Perlen im Buch enthalten sind. Insgesamt, auch was den Preis angeht, hat diese gute Idee letztlich leider nur ein durchschnittliches Ergebnis produziert.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
    Keine Bewertung
  • Gefühl:
  • Erotik:
    Keine Bewertung