Wurzelgemüse


Vegane und vegetarische Rezepte für kalte Tage
von Kathrin Salzwedel, Ramin Madani
Rezension von Elisabeth Binder | 01. November 2021

Wurzelgemüse

In ihrem zweiten Kochbuch widmen sich die Foodblogger Kathrin Salzwedel und Ramin Madani all den Gemüsesorten, die ihre Frucht bis zur Ernte im Boden verbergen. Einige davon bauen sie in ihrem Garten selbst an und hatten daher genügend Material für Bewährtes und Experimente aus der vegetarischen und veganen Küche.

Insgesamt werden 15 Wurzelgemüse mit jeweils fünf bis acht Rezepten präsentiert. Das reicht hier von Alltagsgemüse wie Karotten, Zwiebeln oder Kartoffeln über die saisonal verfügbaren Mairüben und Schwarzwurzeln bis hin zu den beinahe vergessenen Steckrüben oder Topinambur, die gerade eine Renaissance erleben. Mit ihrem Kochbuch treten die Autor*innen den (nicht immer erfolgreichen) Beweis an, dass sich aus Kartoffeln mehr als nur Pommes Frites und aus dem Suppengemüse mehr als nur Suppe machen lässt. Die Palette an Gerichten ist vielfältig und reicht von Vorspeisen bis zu Kuchen. Durchgehend allen Rezepten liegt das Bemühen zugrunde, den Eigengeschmack der Wurzelgemüse bestmöglich zur Geltung kommen zu lassen, das heißt die Zutatenlisten sind nicht unnötig überfrachtet und die Zubereitung selbst nicht unnötig kompliziert. Da viele der Wurzelgemüse ähnliche Kocheigenschaften aufweisen, gibt es einige Wiederholungen: Cremesuppen, eingelegtes Gemüse, Eintopf, Frittiertes und Rohkostsalate ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch.

Wurzelgemüse

Das zweiseitige Register fällt etwas lieblos aus und stellt ein nur unwesentlich erweitertes Inhaltsverzeichnis dar. Eine Kategorisierung der Rezepte nach Art des Gerichts, wie beispielsweise Vorspeise, Suppe oder Dessert sucht man vergeblich. Das wiederum erschwert die Zusammenstellung von Menüs aus den Rezepten. Diesbezüglich gibt es auch von den Autor*innen keine Hilfestellung. Das Fehlen von Menüvorschlägen ist eine durchaus verpasste Chance.

Im Nachwort wird von den Autor*innen zwar dem Lektorat gedankt, was angesichts der zahlreichen verbalen Ballaststoffe in den Begleittexten ("Gemüse, das wir nicht selbst anbauen, kaufen wir im Handel." S. 7) doch etwas verwundert. Nun gut, könnte man meinen: Die wenigsten Kochbücher werden aufgrund der literarischen Qualität ihrer Prosa gekauft. Ärgerlich wird es hingegen, wenn die Rezepte selbst offensichtlich nicht fachlich lektoriert sind, sondern den Foodbloggern einfach anhand der foodgestylten Fotos zu viel Vertrauensvorschuss entgegengebracht wurde. Ein einfacher Indikator ist beispielsweise die Garzeit der Roten Bete: In 30 Minuten bekommt man mittelgroße Exemplare definitiv nicht weichgekocht (z.B. für die Rote-Bete-Mini-Quiches, S. 28). Mit großer Vorsicht sind auch die Angaben zur Zubereitungszeit zu genießen. Bei näherem Durchlesen entdeckt man nämlich, dass in den meisten Fällen das mühselige Putzen und Schneiden der Zutaten nicht in den Zeitangaben, die - zusammen mit der Anzahl der Portionen - am oberen Seitenrand versteckt sind, berücksichtigt wurden. Dabei lohnt sich die Mühe, die Karotten und Petersilienwurzel für den ausgezeichneten Linsen-Shepherd's Pie mit Sellerie-Kartoffelstampf (S. 178) in kleine Würfel zu schneiden durchaus. An anderen Stellen sind Erfahrung und Experimentieren gefragt, wenn die Präzision der Angaben zu wünschen übriglässt. Kuchenrezepte, die einfach nur nach "Mehl" und eine Backform unbestimmter Größe verlangen, sind doch etwas gewöhnungsbedürftig. In einigen Fällen geben die Fotos, die es zu jedem Rezept gibt, zweckdienliche Hinweise darauf, wie das Endresultat aussehen könnte, auch wenn das aus dem Rezept vielleicht nicht ganz klar hervorgeht.

Wurzelgemüse

Mit "Wurzelgemüse" erhalten geübte Köch*innen einige spannende Rezepte an die Hand, in denen die Vielfalt und Vielseitigkeit der unprätentiösen Wurzelgemüse zur Wirkung kommen. Auf jeden Fall schafft das Kochbuch eine gute Basis, um Rübe & Co. wieder mehr in die Alltagsküche aufzunehmen.

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