Spider-Man vs. Sinister Six

von Stan Lee, John Romita jr., Steve Ditko (Illustrator*in)
Rezension von Stefan Cernohuby | 06. April 2022

Spider-Man vs. Sinister Six

Manchmal erscheinen Helden so übermächtig, dass ihre Gegner keine andere Möglichkeit sehen, als sich gegen sie zu verbünden. Das hat dann meist fragile, aber dafür spannende Bündnisse zur Folge. Stan Lee hat mehrere solcher Organisationen geschaffen, die sich mit unterschiedlichen Helden auseinandersetzen, aber eine der bekanntesten sind die Sinister Six. Nicht nur ihr Name macht sie erinnerungswürdig, sondern auch die Tatsache, wer ihr Gegner ist. In „Spider-Man vs. Sinister Six“ wird der Hassliebe von Helden und Bösewichten ein Denkmal gebaut.

Peter Parker steckt gerade in einer persönlichen Krise. Als seine Tante May wieder einmal um ihren verlorenen Mann Ben trauert, macht sich Peter bewusst, dass er für all das Leid verantwortlich ist, was ihn derartig hemmt, dass er sogar zeitweilig seine Kräfte verliert. Doch das wissen seine größten Feinde nicht, die angeführt von Dr. Octopus einen Plan entwickeln, um ihren gemeinsamen Erzfeind endlich zu besiegen. Doch die Allianz mit Sandman, Vulture, Electro, Kraven und Mysterio wird eher zu einem Therapieprogramm.
Bei einem zweiten Aufeinandertreffen verrät Doc Ock seine Gefährten, während Peter und Mary Jane erst einmal mit Schauspielerei, Superheldentum und Fans zurechtkommen müssen.
Die letzte enthaltene Geschichte ist viel später angesiedelt und moderner gezeichnet. Sie enthält auch ein falsches Mitglied der Sinister Six und einen anderen Schurken, der sich selbst gegen den Willen der Truppe in selbige hineinreklamiert. Aber ob das reicht, um die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft zu besiegen?

Es ist schon beinahe Majestätsbeleidigung und ein Sakrileg, Stan Lee zu kritisieren. Doch den Plan, den die Schurken im ersten Aufeinandertreffen mit Spider-Man haben, ist mehr als hirnrissig. Wie bitte? Nein. Wir kämpfen nicht alle auf einmal gegen ihn, sondern nacheinander mit dem Spinnenmann. Denn dann wird er so erschöpft, dass er nur verlieren kann. Ja, oder er besiegt einfach einen Gegner nach dem anderen, wie später in Computerspielen. Schlechter Plan hin oder her, die Sinister Six haben Kultfaktor. Allein schon, dass keiner der Schurken die eigenen Kollegen leiden kann, macht sie amüsant. Die Tatsache, dass sie so unterschiedlich sind und Spider-Man dadurch auf vielfache Art herausfordern, ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. Ihr absurder Name ist ebenfalls eine Art Lachfaktor, der immer noch zieht, denn nichts an Mysterio oder Elektro ist sinister. Das macht das Werk zwar vielleicht nicht zu einem der besten Klassiker, aber doch einem wichtigen – denn viele Fragmente der Handlung werden heute immer noch verwendet oder referenziert.

Stan Lee war es, der gemeinsam mit Steve Ditko die Sinister Six erschaffen hat. In diesem Band sind jedoch Geschichten mehrerer Autoren und Illustratoren enthalten, welche die Essenz der Feindschaft zwischen Dr. Octopus und seinen Gefährten mit Spider-Man weiterträgt. Und wer weiß – vielleicht gibt es gerade jetzt, angesichts der Einführung des Multiverses, vielleicht noch eine Begegnung mit allen sechs. Vier davon hat man schon zusammen gesehen.

Details

Bewertung

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