Fables

Glücklich bis an ihr Ende

von Bill Willingham, Mark Buckingham
Rezension von Stefan Cernohuby | 19. Oktober 2015

Glücklich bis an ihr Ende

In jeder Geschichte, egal wie lang sie letztendlich wird, kommt irgendwann das unvermeidliche Ende. In manchen Serien scheint es zwar über weite Strecken, dass sie als Endloskonstrukte geplant sind, dennoch kommen sie auf die eine oder andere Weise zu einem Schluss. So auch die vom Bill Willingham und Mark Buckingham ins Leben gerufene Serie Fables, die man schon so manches Mal an ihrem Ende wähnte. Nun allerdings steuert die Handlung zusehends einem absehbaren Ende zu, was sich besonders in Band 25 „Glücklich bis an ihr Ende“ manifestiert.

Bigby Wolf ist verschwunden, nachdem er aus seinem kristallinen Wesen wieder zum Leben erwacht ist. Doch kürzlich tauchen in der Welt der „Normalos“ immer wieder Gerüchte über ein Monster auf, das Menschen komplett zerfleischt und zerfetzt. Das liegt daran, dass Bigby von Leigh Duglas, der einstigen Braut von Mister Dark, kontrolliert wird. Doch auch sonst steht nicht alles zum Besten in der Welt der Fables. Irgendeine höhere Macht scheint zu entscheiden, dass es zwischen den beiden Schwestern Rose Red und Snow White zu einer Konfrontation kommen muss – und die beiden manifestieren sich in Gegenwart der jeweils anderen als Schwarzer und Goldener Ritter. Doch auch andere unerfreuliche Ereignisse geschehen. So begehrt Prinz Brandish gegen seine Gefangenschaft auf, tötet Weyland Smith und fordert Lancelot zu einem Duell auf Leben und Tot heraus. Auch Ozma und Beast überschätzen ihre eigenen Fähigkeiten, als sie sich mit Bigby Wolf anlegen und werden einfach getötet. Selbst als Rose die Übeltäterin identifiziert und Bigbys Ring an sich nimmt, entspannt sich die Situation nicht. Und währenddessen nehmen andere lieb gewonnene Charaktere von den Lesern Abschied – in kurzen Zwischenkapiteln, die immer wieder in die Handlung geschmuggelt werden. Darunter Favoriten wie die drei Mäuse, der blaue Ochse Babe und last but natürlich niemals least, Jack Horner alias Jack of Fables, der ja sogar seine eigene Reihe hatte.

Der vorliegende Band ist nicht der einfachste, wenn es darum geht ihn zu beurteilen. Nach dem ersten Mal lesen hätte ihn der Verfasser dieser Rezension beinahe wütend in eine Ecke geworfen. Soll alles so enden? Müssen alle Protagonisten pervertiert oder getötet werden, um die Handlung letztlich zu einem Ende zu bringen? Nach dem zweiten Durcharbeiten kann zwar diese Frage nicht wirklich befriedigend beantwortet werden, die Wut ist allerdings mittlerweile verraucht und in gewissem Rahmen auch Verständnis gewichen. Es gibt einen gewaltigen Overhead an Charakteren, die für die Grundhandlung eigentlich irrelevant sind. Das war schon in den bisherigen Bänden so und auch dort wurde gehobelt und es fielen Späne. Doch der aufkeimende Konflikt, der aktuell vorherrscht, ist von außen, beziehungsweise von „oben“ initiiert. Wenn eine höhere Macht, die man auch als Autoren verstehen könnte, eingreift, geht eine Handlung zu Ende. Denn bisher, soweit kennt man die Geschichten, kämpften die Charaktere lediglich gegen Widrigkeiten, die direkt aus ihrer eigenen Welt stammten. Man darf gespannt sein, wie sich die mittlerweile lieb gewonnenen Gestalten aus der Welt der Märchen und Sagen beim großen Finale schlagen. Und wer weiß, vielleicht gibt es doch noch einen Ausweg…

Obwohl der 25. Band der Reihe „Fables“ Leser beim ersten Kontakt möglicherweise verstören könnte, ist der Effekt gewollt. Denn in „Glücklich bis an ihr Ende“ wird die Schar der Charaktere deutlich reduziert. Zurück bleiben größtenteils jene, die auch bisher die Handlung bestimmt haben. Und diese werden voraussichtlich in einem großen Finale in zwei unterschiedlichen Gruppierungen aufeinander treffen. Ein Ende, auf das wir gespannt sind.

Details

Bewertung

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