Deathstroke

Deathstroke 4


Dämmerung
von Christopher Priest, Joe Bennett, Larry Hama, Carlos Pagulayan (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 01. Februar 2018

Deathstroke 4

“The shit has hit the fan”. Das sagt man in Amerika herzhaft-witzig als Metapher, wenn eine Situation einmal so richtig schief zu laufen beginnt. In genau solch einer Situation findet sich Slade Wilson im vierten Band von „Deathstroke“.

Die Probleme akkumulieren sich. Dexter Honoré schickt Deathstroke auf einen Hit, bei dem er einer Substanz ausgesetzt wird, die ihn beinahe tötet. Sein Glück ist, dass zufällig ein Mitglied der Teen Titans anwesend ist. Tanya Spears, die den Mantel von Power Girl übernommen hat rettet Deathstroke als angehende Super-Wissenschafterin das Leben. Doch ein Nebeneffekt bleibt: Wilson ist blind. Tanya, die keine Ahnung von der Identität ihres Patienten hat, hält ihn für einen Superhelden und die Sache wird so richtig kompliziert, als die beiden sich zusammen auf eine Mission begeben um einen von Deathstrokes Killer-Kollegen aufzuhalten.
Als ob das nicht schon genug Verwicklungen wären, gärt es gewaltig in der Wilsonschen Familien-Unyidylle. Jerichos Verlobte Étienne treibt sprichwörtlich ein doppeltes Spiel, denn ein Wilson ist ihr nicht genug. Zudem hat sie ihre Befehle, die ihr zunehmend in die Quere kommen. Rose Wilson kommen immer mehr Zweifel an ihren neu entdeckten vietnamesischen Verwandten – und das zurecht. Joseph alias Jericho hadert zudem weiter mit seinem Gewissen. Sein Verhältnis mit Dr. Ikon und sein beinahe erfolgreicher Mordversuch am Doktor, lassen ihm keine Ruhe. An diesen Vorgängen trägt Deathstroke eine große Schuld, denn er hat sie selbst unterstützt, wenn nicht sogar initiiert: die kaputte Art eines Psychos, seine Familie zu kontrollieren.

All diese Handlungsstränge die seit Band 1 aufgebaut wurden, kulminieren nun hier im Finale bei Josephs und Étiennes Hochzeit. Wie man sich erwarten kann, sind Familienstreitigkeiten unter professionellen Superkillern explosiv.
Autor Christopher Priest belohnt uns mit einem spannenden Zwischenfinale und Cliffhanger. Weiterhin frönt er seiner extrem verschachtelten Erzählweise, die bevorzugt im eine Seite/eine Szene Format gehalten ist. Dabei springt er auch schon mal gerne um ein paar Stunden oder Tage in der Zeit herum. Aufmerksames Lesen ist deswegen Pflicht. „Deathstroke“ ist kein tumbes Action-Metzelcomic, sondern erfordert Hirn. Die Action kommt deswegen lange nicht zu kurz und ist sehr dynamisch und präzise gestaltet. Die Bildabfolge ist genauso ein Genuss wie ein hochwertiger Actionfilm. Die Zeichner beweisen allesamt hervorragendes Verständnis für Szenenaufbau und Perspektiven. Verglichen mit Tony S. Daniel geht man jedoch sparsamer mit Blut um. Wer sich schockierende Splatter-Schockeffekte erwartet, ist hier falsch. „Deathstroke“ ist eher als dezent einzustufen und rangiert generell unter dem Brutalitätslevel der meisten Batman-Serien.

Deathstroke sitzt fest auf dem Thron des Königs der eiskalten Superkiller. Der Archetyp, der das Subgenre geprägt hat, ist auch in seiner Rebirth-Version an der Spitze zu finden. Action mit Hirn, Dramatik und voller spannender Charaktere sorgt für eine Comicserie, das auch der anspruchsvollere Fan mit gutem Gewissen in die Hand nehmen kann.

Details

Bewertung

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