Rache-Zyklus

Rachewinter

von Andreas Gruber
Rezension von Stefan Cernohuby | 27. Januar 2019

Rachewinter

Bestimmte Personen aus der Literatur treffen einander im Leben immer mehrmals. Holmes und Moriarty, Romeo und Julia oder eben Kommissar Walter Pulaski und Anwältin Evelyn Meyers. Allerdings sind die beiden weder Erzfeinde, noch ein Liebespaar. Andreas Gruber lässt die beiden sehr unterschiedlichen Streiter für Recht und Gerechtigkeit nun schon zum dritten Mal an Fällen arbeiten, die sich als der gleiche herausstellen sollen.

Als Evelyn Meyers, ihres Zeichens Rechtsanwältin, einen neuen Klienten erhält, hat sie noch keine Ahnung, auf welches glatte Eis sie sich dabei begibt. Denn es handelt sich nicht nur um einen jungen, des Mordes verdächtigen Mannes, Michael Kotten, sondern um  einen homosexuellen Mann, der gerade dabei ist, sich einer Geschlechtsumwandlung zu unterziehen. Er soll seinen Liebhaber ermordet haben. Erst danach stellt sich heraus, dass er auch ein Sohn aus einer reichen Industriellenfamilie ist, denen viele Ermittler unbedingt Korruption und andere Verbrechen nahweisen wollen. Wird Michael zu einem Bauernopfer?
Walter Pulaski ist nicht mehr beim LKA sondern beim Kriminal-Dauerdienst. Als er jedoch auf einen Toten in einem Motel stößt, der sich scheinbar bei einem Unfall selbst eine Schere in den Kopf gestoßen hat, klingelt sein Ermittlersinn. Besonders, da es sich um den Vater einer Schulkollegin seiner Tochter handelt. Als bestimmte Kreise in den Behörden versuchen, die Sache möglichst schnell als Unfall unter den Tisch zu kehren, wird er umso misstrauischer. Und er beginnt auf eigene Faust weiter zu ermitteln.
Gleichzeitig geht auch Evelyn Meyers weit über ihre Kompetenzen hinaus und folgt ihrem Bauchgefühl. Etwas, das sie und ihren Anwaltsanwärter Florian in ziemliche Probleme bringt.
Und das große Ganze ist noch viel komplizierter…

Wie schon bei den ersten beiden Bänden der „Rache“-Reihe („Rachesommer“ und „Racheherbst“) sind es zu Beginn zwei Fälle, die wenig miteinander zu tun haben zu scheinen. Erst nach dem Verfolgen zahlreicher Fakten und verschiedener Handlungsstränge wird klar, dass die Ereignisse der beiden Fälle durchaus etwas miteinander zu tun haben. Ein Netz der Intrigen, Abhängigkeiten und familiärer Abgründe wird enthüllt, dass man als Leser nur staunen kann. Der Autor hat hier sicherlich viel Zeit beim Recherchieren verbracht, um sich überzeugende Zusammenhänge einfallen zu lassen. Das hat gut funktioniert und einen Roman, der sonst vielleicht ein wenig „too much“ gewesen wäre, genügend Struktur zu geben, um nicht unglaubwürdig zu wirken. Kenner und Fans von Andreas Gruber können hier ohne Bedenken zugreifen. Aber auch Quereinsteiger sind nicht auf die Vorkenntnisse der bisherigen Bände angewiesen, denn der Thriller funktioniert auch ohne diese. Alles zusammen macht das „Rachewinter“ zu einem Werk, das man allen Liebhabern guter Thriller nur ans Herz legen kann.

„Rachewinter“ ist der dritte Roman von Andreas Gruber, der sich um den Polizeiermittler Walter Pulaski und die Rechtsanwältin Evelyn Meyers dreht. Wieder einmal verknüpfen sich zwei Kriminalfälle in zwei unterschiedlichen Ländern. Auch diesmal kann das Buch durch gute Recherche und sehr gut aufgebaute Strukturen im Hintergrund überzeugen. Beeindruckend, da man im Vorfeld durchaus Bedenken haben konnte, wie der Autor das noch einmal schaffen wolle – aber Andreas Gruber hat hier einmal mehr bewiesen, warum er zu den derzeitigen Bestsellerautoren im deutschsprachigen Thriller-Segment gehört.

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Bewertung

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