Die Königsmörder-Chronik

Der Name des Windes

von Patrick Rothfuss
Rezension von Stefan Cernohuby | 15. Juli 2009

Der Name des Windes

Über Namen kann man sich beliebig viele Gedanken machen. Ist der Name einer Person passend, handelt es sich um ein Pseudonym oder wurde selbiger sogar geändert? Doch auch Dinge haben Namen, wie beispielsweise der Wind - er heißt, wie er heißt. Das ist jedoch nicht jener Name, um den es in Patrick Rothfuss´ Roman "Der Name des Windes" geht. Denn bei diesem handelt es sich um den ersten Teil der Königsmörder-Chronik. Ein Titel, der etwas mehr Tiefe impliziert.

Kote ist ein einfacher Wirt. Zumindest denken das seine Gäste, die ihn meist im Hintergrund arbeiten sehen, während sie ihre Abenteuer erzählen. So steht er auch keineswegs im Vordergrund, als einer der Stammgäste von einer Begegnung mit einer Dämonenspinne berichtet und mit seinen Gefährten über deren Herkunft spekuliert. Er ist allerdings derjenige, der bei Nacht auszieht und die übrigen Skraels tötet, während er einen der bekanntesten Chronisten der Welt im Wald aufliest. Dieser erkennt ihn allerdings sofort. Denn Kote ist in Wahrheit kein Wirt, sondern Kvothe, der Arkane, der Blutlose und manchmal auch der Königsmörder genannt. Durch seine geschickten Überredungskünste bringt der Chronist ihn dazu, seine Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte, die als Sohn eines Schauspielers beginnt und über eine Zwischenstation als Bettler bis zu einer Position als Student an der Universität führt. Keine der Stationen ist leicht und stets muss Kvothe gegen die Widrigkeiten des Lebens kämpfen. Doch diesbezüglich erweist es sich als klarer Vorteil, dass er um ein vielfaches schneller liest und lernt als seine Studienkollegen. Als eine Art Universalgenie ist er auch noch ein unglaublich guter Musiker. Doch in seinem Leben gibt es zwei Konstante, die ihn immer wieder aus der Bahn werfen: Die Liebe zu einer scheinbar unerreichbaren Frau sowie die geheimnisvollen Chandrian, die unter anderem auch für den Tod seiner Eltern verantwortlich sind...

Patrick Rothfuss ist es mit seinem Roman "Der Name des Windes" gelungen, eine Geschichte zu erzählen, die zwar einerseits aus der ersten Person erzählt wird und so eine beklemmende Nähe zum Protagonisten aufbaut, andererseits aber durch die "normalen" Passagen wieder eine gewisse Distanz aufkommen lässt. Doch die Mischung ist toll gelungen, wie auch die Erzählung über das Leben Kvothes. Mitreißend erzählt, folgt man einem Jungen der zwar zwischenzeitlich sein Ziel aus den Augen verliert, seinen Weg aber schlussendlich doch geht. Zwar macht man sich zwischenzeitlich Gedanken, ob Kvothe nicht eigentlich zu gut ist um wahr zu sein, doch das relativiert sich durch unglaubliche Fehleinschätzungen, seine Naivität und Missgeschicke wieder. So bleibt der Charakter weitestgehend glaubwürdig und ermöglicht es, sich näher auf die Geschichte zu konzentrieren. Und jene ist nicht nur spannend und fesselnd, sondern macht auch Lust auf mehr. Schon nach etwa 50 Seiten des Romans ist man ein wenig verärgert, weil der Protagonist dem Chronisten erklärt, er brauche drei Tage um seine Geschichte zu erzählen - was direkt auf die drei Bände der Reihe umzulegen is. Man darf also gespannt sein, ob der Autor es schafft, auch die beiden Folgeromane so gelungen zu gestalten wie "Der Name des Windes". Es bleibt zu hoffen.

"Der Name des Windes" von Patrick Rothfuss ist ein sehr gelungener Fantasyroman. Er bietet nicht nur spannende Unterhaltung, eine völlig neue Welt und einen tollen Protagonisten, sondern lässt den Leser schon nach nur einem Bruchteil der Erzählung nach den weiteren Bänden der angekündigten Trilogie gieren. Ein sehr empfehlenswertes Werk.

Details

Bewertung

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