Arkham Horror

Arkham Horror

von Kevin Willson, Richard Launius
Rezension von Janett Cernohuby | 23. Januar 2009

Arkham Horror

Cthulhu ist einer der bekanntesten modernen Mythen der Literaturgeschichte. Ihn gibt es in den unterschiedlichsten Formen; ob als Literatur, Film, Rollenspiel, Sammelkarten oder Computerspiel - H. P. Lovecraft und seinen schöpferischen Nachfolgern ist es gelungen, die Fans auf vielerlei Arten in den düsteren Bann zu ziehen. Mit "Arkham Horror" wurde dieser Horror-Fantasy-Mythos auch für Brettspieler attraktiv gemacht. Herausgeber dieses Spiels ist Fantasy Flight Games, in Deutschland wird es durch den Heidelberger Spieleverlag vertrieben.

Der Hintergrund ist einfach, die Spielgestaltung komplex.

Arkham ist eine Universitätsstadt in der Cthulhu-Welt. Hier gehen unheimliche Dinge vor sich und eine Gruppe von Ermittlern hat sich dazu entschlossen, diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Unter ihnen finden sich die unterschiedlichsten Charaktere: Eine Nonne, ein Magier, ein Arzt, ein Archäologe, ein Geschäftsmann sowie eine Wissenschaftlerin und Schriftstellerin - um nur einige zu nennen. Sie alle machen sich gemeinsam auf den Weg, um sich ständig öffnende Portale in andere Welten zu schließen und die auftauchenden Monster zu besiegen. Gelingt ihnen dies nicht rechtzeitig, erwacht einer der "Großen Alten" und die Welt ist dem Untergang geweiht. In ihrem Kampf gegen den Mythos können die Helden nun sowohl auf klassische Schusswaffen zurückgreifen, als auch auf magische Waffen oder Zaubersprüche.
Gespielt wird auf einem großen Spielbrett mit ein bis acht Personen. Jeder Spieler erhält einen Charakter, der unterschiedliche Fähigkeiten und Besitztümer sein Eigen nennt. Doch bevor die Ermittler starten, wird noch enthüllt welcher der Cthulhu-Götter der große Widersacher wird. Nun heißt es, den auftauchenden Monstern den Garaus zu machen und Portale zu verschließen, besser noch zu versiegeln. Für jedes geöffnete Portal gibt es einen Verderbenspunkt. Ist eine bestimmte Anzahl erhalten, betritt der "Große Alte" die Welt und ihr Untergang ist besiegelt. Dies können die Ermittler nur noch verhindern, indem sie mit aller Macht den Mythos besiegen.
Ein Spielzug gliedert sich in vier Phasen. In der ersten Phase führen die Spieler ihre Unterhaltsaktionen durch. Sie erhalten Bezüge, zahlen Bankanleihen zurück oder aktivieren ihre Ausrüstungsgegenstände. Anschließend bewegen sich die Ermittler in Arkham entsprechend ihrer Möglichkeiten vorwärts. In der nun folgenden Begegnungsphase gilt es, Tore zu schließen, Aufgaben zu erfüllen, Gegenstände zu kaufen oder die Gesundheit aufzufrischen. Eine Spielrunde endet, indem ein neuer Mythos ausgeführt wird. Hierbei können glückliche Fügungen für die Ermittler zum Einsatz kommen, beispielsweise das Verschwinden sämtlicher Monster, oder aber erschwerende Bedingungen auftreten. Zusätzlich öffnen sich neue Portale und weitere Monster betreten die Welt. Hierin liegt übrigens ein weiteres Erschwernis für die Spieler: Ist die vorgegebene Anzahl der Monster überschritten, erhöht sich der Terrorlevel, wodurch wichtige Einrichtungen, wie der Zauberladen oder das Warenhaus, geschlossen werden können.
Das Spielende besteht aus zweierlei Möglichkeiten. Die erforderlichen Verderbenspunkte sind erreicht und der "Große Alte" betritt die Welt. Von nun an kämpfen alle Ermittler nur noch gegen ihn. Sie können aber ein Auftauchen des Monsters verhindern, indem vorher ausreichend Portale versiegelt wurden, wodurch das Ungetüm nun keine Möglichkeit mehr hat, Arkham zu betreten.

Wie bereits erwähnt, ist der Spielprinzip sehr komplex und umfangreich. In die ausführliche und gut beschriebene Spielerklärung sollte man sich genauestens einlesen und sie auch während des Spiels immer griffbereit haben. Gerade bei den ersten Partien kann es zu Unklarheiten kommen, bei denen die Spieler noch einmal nachschlagen müssen. Dennoch ist der Spielablauf einfach gehalten. Aufmerksamkeit ist allerdings bei der Erläuterung der Ermittlerkarten geboten. Hier ist dem Verlag ein Druckfehler unterlaufen, wodurch die Zauber- und Fertigkeitskarten falsch in der Spielbeschreibung dargestellt werden. Leider ist dies nicht die einzige Unstimmigkeit. So stößt man im Verlauf des Spieles auf Übersetzungsfehler in den Charakterbögen der Großen Alten sowie unterschiedliche Übersetzungen bei Zauberfertigkeiten und den Verbündeten. Diese Unstimmigkeiten lassen sich vermutlich durch mehrere Übersetzer erklären. Vielleicht hätte hier das Lektorat etwas genauer arbeiten sollen.
Das Zubehör ist qualitativ hochwertig und sehr umfangreich. Idealerweise sollte es in verschiedene kleine Behältnissen aufgeteilt werden. Neben den Charakterbögen und "Große Alter"-Bögen gibt es Ermittlerkarten (Gegenstände, Zauber, Fertigkeiten), Monsterkarten, Torkarten, Ermittlermarker, Ermittlerstatusmarker (Geld, Gesundheitssymbole, Hinweismarker), Würfel und verschiedene andere Teile, die Situationen und Begebenheiten darstellen. Für dieses viele Zubehör wäre es wünschenswert, wenn in der Verpackung separate Behältnisse vorhanden gewesen wären. Dies ist allerdings nicht weiter tragisch, da sich der begeisterte Brettspieler zu helfen weiß.

Die Spieldauer wird laut Anleitung mit zwei bis vier Stunden angegeben. Dies ist eine durchaus zutreffende Zeitangabe, obwohl unser Testteam, bestehend aus 5 Ermittlern, stolze acht Stunden gespielt hat. Spaß und Freude waren trotzdem bis zur letzten Minute vorhanden und es schreckte uns keineswegs vor weiteren Spielrunden ab. Denn insgesamt ist "Arkham Horror" ein erstklassiges und unterhaltsames Brettspiel mit dem Hintergrund des Cthulhu-Mythos. Dies gab sogar unser Erstspieler zu, der zuvor mit dieser Welt nichts anfangen konnte, sich nun aber sein eigenes Exemplar von "Arkham Horror" zulegen möchte.
Die Altersbeschränkung ab zwölf Jahren ist vielleicht etwas niedrig angesetzt, aber das hängt vom Interesse und der Reife des Kindes ab. Dennoch sollten Eltern sich über Cthulhu und dessen Hintergrund zuvor informieren, ehe sie ihrem Kind dieses Spiel schenken.

Insgesamt ist "Arkham Horror" ein erstklassiges, umfangreiches Brettspiel. Wer Freunde oder Partner versucht, für Cthulhu zu begeistern, sollte es einmal auf diese Art und Weise probieren. Denn wie die Erfahrung gezeigt hat, sind selbst große Skeptiker nach der ersten Spielrunde Feuer und Flamme.

Details

Bewertung

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  • Anspruch:
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  • Grafik:

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