Forever Evil

Forever Evil Sonderband

von Scott Lobdell
Rezension von Gabriel Zupcan | 12. September 2014

Forever Evil Sonderband

Die Superschurken usurpieren im DC-Universum! Der Masterplan: In DC´s aktuellem Forever Evil-Event kapern diverse Bösewichter die gängigen Monatsserien ihrer Gegenspieler. Eine gustiöse Auswahl dieser Negativ-Geschichten bekommt man im Forever Evil Sonderband zu lesen, dessen zweite Ausgabe wir uns diesmal zu Gemüte geführt haben.

Ein kurzer Rückblick ruft uns in Erinnerung, dass der Forever Evil-Sonderband 1 eine recht durchwachsene Sache für Freunde der Skurrilitäten des DC-Universums war, mit einigen wenigen Höhepunkten und viel Durchschnittskost. In Band zwei geht es im gleichen Stile weiter. Die Schurken H´El, Killer Frost, Shadow Thief, Eclipso, Desaad und Solomon Grundy bekommen jeweils einen One-Shot spendiert, der vor dem Hintergrund des aktuellen Mega-Crossovers läuft. Die Geschichten hängen nicht zusammen, es handelt sich vielmehr um eine Art Kompendium. Ebenso sind sie für die große Handlung nicht allzu wichtig, aber Komplettisten und Experten der epischen DC-Stufe werden an den Details ihre Freude haben.
Ohne viel Trara gehen wir also an die Beurteilung dieser Tüte Comic-Color-Rado.
Den Anfang macht Superman-Gegenspieler und Ko-Kryptonier H´El. Die Geschichte ist eine Fortsetzung der Ereignisse von "H´El on Earth" in deren Verlauf Supergirl und Superman H´El, einen kryptonischen Raumfahrer, von der Zerstörung der Erde abhielten und ihn wieder in Kryptons Vergangenheit schickten. Dort landet der graue Herr mit langem Haupthaar in Jor-Els Laboratorium. Vorerst nur per astraler Projektion bei Bewusstsein, erschließt sich ihm dort langsam das schreckliche Geheimnis seiner Herkunft. Die Erzählweise der Origin-Story weiß zu gefallen, leider ist das ganze schon schneller vorbei, als man "H´El" sagen kann.
Die zweite Geschichte ist die Origin der neuen Killer Frost. Die Dame heißt bürgerlich Caitlin Snow (D´oh!!! Nein, das hat auch nichts mit Game of Thrones zu tun...) und ist eine ehrgeizige Wissenschafterin bei STAR-Labs. Verräterische Kollegen versuchen sie in einer arktischen Versuchsstation bei einem Experiment zu meucheln und durch einen klassischen Comic-Superkräfte-Unfall entsteht eine psychotische Eiskillerin, die ihre Möchtegern-Mörder zu ermorden beginnt. Nichts besonderes hier, alle Elemente wurden schon einmal gesehen. Auch der Turn von Opfer zu soziopathischer Killerhexe erfolgt ein wenig zu rasch. Klar muß Killer Frost sich von "Wärme" ernähren, aber ist es wirklich nachvollziehbar, dass sie gleich selbstverliebt ihr erstes Opfer vampirisiert?
In der dritten Story geht es ebenfalls um eine tödliche Dame. Diesmal ist es der Shadow Thief der eine weibliche Identität erhält und zwar die der Mossad-Agentin Aviva. Die skrupellose Killerin hat es vor allem auf Außerirdische abgesehen. Die Herkunft ihres mysteriösen Schattenanzugs, dessen Kräfte mittlerweile etwas von Marvels Venom/Carnage-Parasiten haben, bleibt ungeklärt. Gerade deswegen oder trotzdem sehr spannend, exzellent gezeichnet und erschreckend blutig. Für mich das Highlight von Sonderband 2.
Weiter geht es okkult, als der Wissenschafter Gordon Jacobs (Warum sind es eigentlich immer Wissenschafter und nicht Obdachlose?!) auf ein mysteriöses Artefakt, den schwarzen Diamanten stößt. Von wo er den Stein herbekommt ist fraglich, aber Tatsache ist, dass der Diamant mit Eclipso einen teuflischen Bewohner hat. Eine alte und unglaublich böse Entität, in einer Liga mit Darkseid und den New Gods. Durch Einflüsterungen versucht Eclipso den guten Doktor unter seine Kontrolle zu bringen und ein Horror-Drama entspinnt sich. Nett, aber wenig überraschend. Die Geschichte lebt vor allem von Philip Tans sehr stimmigen Zeichnungen.
Der Ton bleibt auch weiterhin düster, denn der nächste Darsteller im Opus des Bösen ist Desaad, Darkseids Folterknecht. Der apokoloptische New God sucht Erde-2 heim, wo er erst einmal aus Langeweile einen Weißen Hai abschlachtet, dessen mangelndes Leidevermögen ihn langweilt. Desaad ist ein typischer Magnificent Bastard, und obwohl seine Taten nicht nachahmenswert sind, verfolgt man sie doch gebannt, wie auch das Werk des Jokers. Ein gutes Evil Overlord-Outfit hilft noch dabei, um Respekt für Desaad zu entwickeln.
Der Abschluss gehört schließlich Solomon Grundy. Der Untote kehrt von seinem Exil auf dem Mond zurück auf Erde-2 und äschert dabei jeden ein, der ihm begegnet. Das ist weniger interessant, als die Origin-Story, die sich parallel dazu entspinnt. Sie führt uns in ein Schlachthaus in den Sümpfen der Südstaaten im Jahre 1898. Ein Mann namens Sol schuftet sich für seine Familie ab, während der skrupellose Schlachthausbesitzer ein Auge auf seine schöne Frau geworfen hat. Dies hat überaus blutige Folgen. Grundys Hintergrund ist hier noch nicht vollends geklärt, nimmt jedoch sehr düstere Fahrt auf. Es könnte interessant werden.

Insgesamt ist das vorliegende Werk, wie auch schon in Band 1, ein Sammelsurium an Durchschnitt mit einigen Höhepunkten, jedoch sehr wohl unterhaltsam und kurzweilig. Wer gerne Kurzgeschichten und Origin-Stories mag, dem wird es gefallen. Abzüge muß man für die zahllosen losen Enden in Kauf nehmen. Ein Gelegenheitsleser könnte hiervon Albträume bekommen.

Details

  • Autor*in:
  • Serie:
  • Band:
    2
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    08/2014
  • Umfang:
    132 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    B00LAFJ03M
  • Preis (D):
    14,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
    Keine Bewertung
  • Erotik:
  • Illustration:
  • Sound:
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