Ich will dich nicht töten

von Dan Wells
Rezension von Stefan Cernohuby | 12. Oktober 2010

Ich will dich nicht töten

Zwischen wollen und etwas tatsächlich zu tun liegen leider sehr oft Welten. Geht es um extreme Behauptungen zu unterschiedlichen Aktionen, darf man die Sache getrost etwas skeptisch angehen. Wenn im Fall von Dan Wells´ neuestem Roman bereits im Titel behauptet wird "Ich will dich nicht töten", kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass jemand auf der Strecke bleiben wird. Wer dies allerdings sein wird, ist durchaus interessant.

John Cleaver ist mittlerweile sechzehn Jahre alt. Er hat schon zwei nichtmenschliche Killer aus dem Verkehr gezogen und hält sich selbst für einen potenziellen Serienmörder. Aus diesem Grund hat er sich strenge Regeln auferlegt, was das Zusammensein mit gleichaltrigen Jugendlichen, insbesondere Mädchen, betrifft. Sein zurückgezogenes Wesen führt jedoch keineswegs dazu, dass er für das andere Geschlecht uninteressant wird, im Gegenteil. Als plötzlich das hübscheste Mädchen der ganzen Gegend mit ihm ausgehen will, wird seine Zurückhaltung auf eine harte Probe gestellt. Zu allem Überfluss taucht ein neuer Mörder auf, der seinen Opfer Hände und Zunge abschneidet. Handelt es sich erneut um einen Dämon? Ganz nebenbei scheinen die Mädchen in der Stadt immer depressiver zu werden, als sich mehrere Heranwachsende die Pulsadern aufschneiden. Doch können diese Selbstmorde wirklich ein Zufall sein? Als John seine Freundin Marci ins Vertrauen zieht, gewinnt das Spiel gegen den Mörder (oder die Mörderin) eine weitere Dimension. Denn ihr Vater ist Polizist und hat direkten Zugang zu den Akten der Nachforschungen. Und Johns Mutter ist schließlich die örtliche Leichenbeschauerin. So fließen letztlich alle Informationen zu John...

Zum dritten Mal widmet sich Autor Dan Wells der gleichen Materie. Es geht um einen Jungen, der glaubt, ein möglicher Serienmörder und Soziopath zu sein. Um seinen Trieben zu widerstehen, tut er gutes und stoppt andere Serienmörder, die sich in den bisherigen Bänden als Dämonen herausgestellt haben. Man sollte also annehmen, dass sich die gleiche Masche irgendwann einmal erschöpft. Doch zum Glück erweist sich diese Annahme als Trugschluss. Denn "Ich will dich nicht töten" ist mindestens genauso gut wie der Vorgänger "Mr. Monster"; vielleicht sogar etwas besser. Denn diesmal dreht sich nicht alles um die inneren und die gefährlichen äußeren Dämonen, sondern um Kriminalistik, zwischenmenschliche Beziehungen und sehr viele Veränderungen. Eines darf man getrost vorweg nehmen. Nach Ende dieses Romans bleibt für den Protagonisten kein Stein auf dem anderen. Man darf sehr gespannt sein, wie der Autor die Rahmenhandlung weiterführen will. Denn dass er das möchte, zeigen die letzten Sätze des Werks. Somit kann das Buch bedenkenlos allen empfohlen werden, die auch schon die Vorgänger verschlungen haben. Wer sich aber eher auf rationale und glaubwürdige Thriller stürzen will, sollte um diesen Roman einen Bogen machen. Denn in "Ich will dich nicht töten" geht nicht alles mit rechten Dingen zu.

"Ich will dich nicht töten" von Dan Wells ist der dritte Roman, der sich um den jugendlichen und soziopathischen Dämonenjäger John Cleaver dreht. Erfreulicherweise hat die Reihe keineswegs an Schwung verloren und stellt im Gegensatz zum zweiten Band eher wieder eine Steigerung dar. Insofern kann man den Roman allen Kennern nur ans Herz legen. Auch Quereinsteiger, die sich mit etwas übersinnlichen und morbiden Themen anfreunden können, dürfen gerne zugreifen. Nur Fans reiner "rationaler" Thriller sollten hiervon besser die Finger lassen. Sonst könnte eine Enttäuschung winken.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    09/2010
  • Umfang:
    528 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    3492267815
  • ISBN 13:
    9783492267816
  • Preis (D):
    12,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
    Keine Bewertung

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