Mr. Monster

von Dan Wells
Rezension von Stefan Cernohuby | 22. Juni 2010

Mr. Monster

Manche Wissenschaftler sind der Meinung, dass wirkliche Ungeheuer keinesfalls als reelle Manifestationen dunkler Fantasien zu betrachten sind. Im Gegenteil, wahre Monster lauern nicht in dunklen Gassen sondern immer nur in der Psyche der Menschen. Dan Wells hat in seinem neuen Roman zwar nicht unbedingt diesen Ansatz gewählt, zu einem kleinen Teil kann "Mr. Monster" aber tatsächlich mit einem solchen Gedankenmodell aufwarten.

Denn der sechzehnjährige John Cleaver, die Hauptperson des Romans, glaubt nicht, dass es bösartige Monster gibt, für die normale Menschen nichts anderes sind als kurzlebige und schwache Wesen. Er weiß es. Nachdem er sich mit einem Körper stehlenden Dämon duelliert und diesen getötet hat, sieht er die Welt in einem etwas anderen Licht. Doch trotz dem Wissen um reale Ungeheuer hat er am meisten Angst vor dem in seinem eigenen Inneren. "Mr. Monster", wie er seine dunkle Seite nennt, versucht ihn die ganze Zeit dazu zu bringen, Brände zu legen, Menschen zu quälen und zu töten. Doch inmitten seiner Selbsttherapieversuche, die ihn daran hindern sollen, seiner hübschen Schulfreundin Brooke zu nahe zu kommen oder anderen Menschen Schaden zuzufügen, beginnt plötzlich eine zweite Mordserie. Der von Serienmördern besessene John stellt fest, dass es sich definitiv um einen neuen Mörder handelt und findet auch die Toten. Und schlimmer als das, will der Killer offenbar ihn persönlich anlocken und in den Fall verwickeln. Der Junge setzt sich trotz der Verdächtigungen des Inspektors Forman mit den Morden auseinander, nimmt die Herausforderung des Killers an und befindet sich schnell in einem Schlamassel, das schlimmer zu werden verspricht als das letzte. Denn in dieses sind Polizisten, weitere Dämonen und kurz darauf auch seine Freundin verwickelt...

Dan Wells setzt den Roman "Mr. Monster" genau an der Stelle fort, wo "Ich bin kein Serienkiller" aufgehört hat. Obwohl durch den zweiten Band und speziell durch das Ende der Titel des ersten negiert wird, kann das Werk mit bewährten Eigenschaften auftrumpfen. Die Handlung ist spannend, der Kampf gegen sich selbst genauso fesselnd wie jener gegen seinen neuen Kontrahenten. Trotzdem muss man dem Verlag nochmals die Frage stellen, warum das neue Werk wieder als Thriller beworben wird. Denn im Gegensatz zum Vorgänger, in dem man lange Zeit nicht wusste, worauf die Geschichte wirklich hinausläuft, ist hier schon nach knapp 50 Seiten klar, dass es sich um einen Dark Fantasy-Roman handeln muss. Und hierin liegt auch ein wenig das Problem des Romans. Denn wenn ein potenzieller Leser einen Thriller erwartet, könnte er bitter enttäuscht werden. Interessant ist auch diesmal wieder die Bindung des Buchs, die eine Art Wellenmuster bildet. Vom Unterhaltungswert ist das Buch sehr empfehlenswert und man darf sich auch bestimmt auf eine weitere Fortsetzung freuen. Denjenigen, denen "Ich bin kein Serienkiller" gefallen hat, wird bestimmt auch "Mr. Monster" zusagen.

"Mr. Monster" ist der zweite Roman von Dan Wells, der hierzulande erscheint. Die direkte Fortsetzung von "Ich bin kein Serienkiller" ist spannend, unterhaltsam und abwechslungsreich. Das Werk ist allerdings definitiv kein Thriller, wie es der Verlag das Buch ankündigt, sondern eher eine Art Dark Fantasy Roman, in dem auch eine Mordserie aufgeklärt werden muss. Wer sich aber mit einem solchen Szenario anfreunden kann, wird mit dem Werk viel Spaß haben. Denn Dan Wells verspricht nicht nur fesselnde Unterhaltung sondern auch eine garantierte Fortsetzung.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    06/2010
  • Umfang:
    398 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    3492267262
  • ISBN 13:
    9783492267267
  • Preis (D):
    12,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
    Keine Bewertung

Könnte Ihnen auch gefallen: