Das Haus der tausend Welten

von Tom Orgel, Stephan Orgel
Rezension von Stefan Cernohuby | 08. Juni 2020

Das Haus der tausend Welten

Es gibt Häuser und Hotels, über die werden Lieder geschrieben. Sie bestehen aus dem Stoff, aus dem die Legenden sind - oder beinhalten sogar einen großen Teil Magie, wenn sie in phantastischen Welten angesiedelt sind. Damit rechnet man auch, wenn man den aktuellen Roman der Gebrüder T. S. Orgel in Händen hält und dieser den Titel „Das Haus der tausend Welten“ trägt. Ob den Leser eine Reise durch all jene Welten erwartet?

Es gibt ein Haus. Es steht nicht in New Orleans, aber es ist trotzdem als das Haus der aufgehenden Sonne bekannt. Es beherbergt Unterhaltung unterschiedlichster Natur und die Möglichkeit sich gastronomisch versorgen zu lassen. Aber der Legende nach ist es innen viel höher als außen und in den oberen Stockwerken lauern nicht nur viele Gefahren, es sind auch eine Menge Schätze versteckt. Wenn der Eingang dorthin nicht seit undenklichen Zeiten versperrt wäre, würden sich sofort eine Menge Interessenten aufmachen, die unbekannten Stockwerke des Gebäudes, die sich angeblich immer wieder verändern, zu erforschen. Und hier setzt die Geschichte an. Denn natürlich bleiben jene Stockwerke nicht für immer verschlossen. Als ein unausgebildeter Magier das große Tor öffnet, dringen mehrere unterschiedliche Gruppen ins Unbekannte vor und müssen sich sowohl mit Untoten, riesigen Monstern und zu Stein gewordenen Reisenden auseinandersetzen. Eine Gruppe schart sich um die Guam der Stadt, eine um die Besitzerin und Wirtin des Hauses der aufgehenden Sonne und eine um die Siegelschneiderin Stern. Begleitet von Barden, geheimnisvollen, stummen Heerführern und ehemaligen kaiserlichen Gardisten. Und doch liegen viele Hintergründe im Dunklen.

Der Titel des Werks mag etwas irreführend sein, denn es handelt nicht von einem Haus der tausend Welten, sondern eben jenem der aufgehenden Sonne. Das ist jetzt kein Beinbruch, aber vermutlich dem Verlag geschuldet, der wohl Verwechslungen mit einem bestimmten Folksong vermeiden wollte. Die Geschichte selbst ist ein verschlungenes Abenteuer, das sehr vom Charakterbau lebt. Viele unterschiedliche Handlungsstränge lassen den Leser selbst entscheiden, wem er die Daumen drückt, wer der „Gute“ und wer die „Böse“ ist. Und hat man diese Entscheidung getroffen, wird man am Ende trotzdem überrascht, denn alles ist anders als erwartet.
Obwohl die Geschichte neu ist, enthält sie doch Elemente der Phantastik, die man bereits kennt. Da ist das Gebäude, das innen größer ist als von außen, an dem die Gesetze von Raum und Zeit anscheinend keine Gültigkeit haben und das seine Räume verändert. Es gibt auch wie immer die unvermeidlichen Anspielungen auf populäre Film- und Fantasy-Reihen, die man bereits aus anderen Werken von T. S. Orgel kennt. Aber trotz einer Menge Action und Humor kann das Werk diesmal nicht vollends überzeugen. Es ist irgendwo im soliden Mittelfeld angesiedelt, aber nicht herausragend. Fans der Orgels und Kenner ihrer übrigen Romane können allerdings bedenkenlos zugreifen. Sie bekommen das, wofür die beiden bekannt sind und zahlreiche Anspielungen und Anküpfungen zu deren anderen Romanen.

„Das Haus der tausend Welten“ von T. S. Orgel hätte vermutlich ursprünglich einen anderen Titel tragen sollen. Aber auch in der aktuellen Form enthält das Werk eine Menge Abenteuer, Action und Humor. Leider schafft es der ins sich abgeschlossene aber dennoch mit den anderen Werken verknüpfte Roman trotzdem nicht, den Leser zu jeder Zeit zu fesseln. Er hat seine Momente, sowohl in positiver, wie auch in negativer Hinsicht. Aber wer den Stil der Gebrüder Orgel kennt und mag, tut auch mit diesem Buch keinen Fehlgriff. Denn der Humor ist definitiv vorhanden.

Details

Bewertung

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