Orks vs. Zwerge

Fluch der Dunkelheit

von Stephan Orgel, Tom Orgel
Rezension von Stefan Cernohuby | 28. März 2014

Fluch der Dunkelheit

Gelegentlich, wenngleich auch selten, kommt es vor, dass sich zwei eigentlich verfeindete Parteien, Völker oder sogar Rassen verbünden müssen, um sich gegen ein größeres Übel zu behaupten. Auch im Bereich der Literatur ist das Thema relativ verbreitet, besonders in den Genres der Phantastik. Wenn man allerdings einen Roman mit dem Namen "Orks vs. Zwerge - Fluch der Dunkelheit" vor sich hat, denkt man nicht unbedingt an Verbrüderung. Und man fragt sich, wem wohl die dritte bewaffnete Hand gehört, die neben Zwergenfaust und Orkpranke ins Bild ragt.

Manchmal kann übertriebenes Ehrgefühl wirklich zu Problemen führen. Das muss der widerwillige Zwergenheld Glond feststellen, als ein Ork, den er eigentlich verhören will, von einem alten Krieger zur Strecke gebracht wird. Das erleichtert es ihm nicht wirklich, im Hinblick auf die Aufgabe, die er hat. Schließlich hat er versprochen nach dem Menschenjungen Navorra von Andrien zu suchen, der potenziell von Orks verschleppt wurde. Demnach muss er seine Suche, gemeinsam mit einem Menschen der nur Wolfsmann genannt wird, auf andere Art fortsetzen.
Doch auch der Ork Krendar hat seine eigenen Probleme. Nachdem der ehemalige Anführer seiner Doppelfaust im Kampf sein Leben gelassen hat, ist nun er überraschenderweise Broca. Wie schon in der Vergangenheit ist jedoch der Raut - gewissermaßen der Häuptling - nicht unbedingt der Heilsbringer der Orkarmee. Und der aktuelle Auftrag ist auch alles andere als erstrebenswert. Sie sollen die Herzen gefallener Krieger zurück in die Orkheimat bringen. Dass sich diese Aufgabe letztlich als weit brisanter erweist, als erwartet, motiviert Krendar auch nicht unbedingt zusätzlich.
Denn eine große Dunkelheit zieht heran, die etwas mit den Ahnen der Orks zu tun hat und die ganze Welt verschlucken soll. Seltsame Kreaturen treten auf den Plan, bekannte Charaktere verändern sich und die Situation wird immer verfahrener. Plötzlich sind der junge Mensch Navorra, der Zwerg Glond und der Ork Krendar in die gleichen Ereignisse verstrickt. Und noch schlimmer, Mensch, Zwerg und Ork stehen auch noch auf der gleichen Seite...

"Fluch der Dunkelheit" setzt die Geschichte aus dem ersten Band von "Orks vs. Zwerge" da fort, wo die Handlung aufgehört hat. Und man kann eines gleich erkennen, der Hauptkritikpunkt aus unserer Rezension (Link) ist definitiv nicht mehr vorhanden. Denn die Handlung ist keineswegs mehr von untergeordnetem Interesse. Tatsächlich geht es um nichts Geringeres als das Ende der Welt, das die Helden zu verhindern trachten. Den beiden Autoren ist es dabei hervorragend gelungen, die schlimmsten Häufungen von Pathos zu vermeiden. Das liegt aber unter anderem auch daran, dass die beiden Protagonisten Krendar und Glond alles andere als typische Helden sind. Während der Zwerg nicht einmal ein Kämpfer ist, ist der Ork in den meisten Fällen vor Angst so beeinträchtigt (Angstwürmer!), dass er ohnehin kein Interesse an Heldentaten hat. Allerdings wirkt das Böse selbst, das die Welt bedroht, ein kleines bisschen an den Haaren herbeigezogen, was dem Buch wieder einige Minuspunkte einbringt. Letztendlich erhält der Leser aber in jedem Fall ein spannendes und unterhaltsames Buch, bei dem auch die Lachmuskeln strapaziert werden. Fantasy-Liebhaber und Kenner des Vorgängerromans können bedenkenlos zugreifen, auch wenn das Werk nicht ganz als Meisterwerk des Fantasy-Genres durchgeht.

Tom und Stephan Orgel haben mit "Orks vs. Zwerge - Fluch der Dunkelheit" unter dem Pseudonym T. S. Orgel ihren nunmehr zweiten Roman veröffentlicht. In den Punkten Handlung und der Relevanz der Taten der Charaktere präsentiert sich der Folgeroman stark verbessert. Insofern können wir den Roman den Lesern noch mehr ans Herz legen als den Vorgänger. Denn über die wenigen übrigen Kritikpunkte ist der Leser - Spannung und Witz der Handlung sei Dank - durchaus bereit hinwegzusehen.

Details

Bewertung

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