Science Busters landen den Asteroiden im Stadtsaal

Beitrag von Stefan Cernohuby | 24. Oktober 2017

So gut manche Fußballmannschaften zu ihrer Hochzeit sind, irgendwann ändern sich die Gesichter im Team. So wie in jedem Sport geht es auch dem Team der Science-Busters, bei dem sich die Besetzung mittlerweile ziemlich verändert hat. Schuld daran waren unter anderem Krankheits- und Todesfälle. Seit zehn Jahren unverändert führt allerdings MC Martin Puntigam durch das Programm der Science Busters, die am 23.10. 2017 im Wiener Stadtsaal ihr neues Programm vorstellten.

Persönliche Animositäten und prominente Gäste

Jenes neue Programm trägt wie das aktuelle Buch den Titel „Warum landen Asteroiden immer in Kratern?“. Auf den ersten Blick eine etwas blöde Frage, da ein Asteriod, wenn er auf der Erde einschlägt, ja eigentlich zum Meteoriten wird. Aber dazu etwas später. Denn zu Beginn war das Programm klar überschattet von einem (zeitlich versetzten) verbalen Duell zwischen dem Mikrobiologen Professor Helmuth Jungwith und Doktor Florian Freistetter. Einerseits ging es um die Bedeutung von Molekularbiologie und Astronomie für das aktuelle Buch der Science Busters, andererseits um die Bedeutung von Adelstiteln im Allgemeinen und in der Familie Jungwirth im Speziellen. Das einzige was ihm Florian Freistetter zugutehielt, war, dass durch den Verlust der Schlacht von Königsgrätz durch den Vorfahren von Helmuth Jungwirth die Gefahr von Meteoriteneinschlägen in Österreich deutlich gesunken ist. Der Molekularbiologe warf dem Astronomen im Gegensatz vor, seine Blicke irgendwo in die Tiefen des Universums gerichtet zu haben, dafür jedoch die alltäglichen Wunder zu übersehen, die von den meisten Menschen nicht verstanden würden. Leider wirkte die Auseinandersetzung ein wenig zu inszeniert, insbesondere da beide Vortragenden, ganz im Gegensatz zu Martin Puntigam, eher steif wirkten.
Zum zehnjährigen Jubiläum wirkte noch ein ganz prominenter Gast-Science-Buster mit, nämlich Österreichs einziger Astronaut überhaupt, Franz Viehböck. Dieser nutzte ein Pilzthema von Jungwirth als Überleitung um zu zeigen, wie er es schaffte in Russland aller zehn Zehennägel verlustig zu gehen. Mit einer sehr kuscheligen Demonstration der Wirkungsweise und Entstehung eines Schwarzen Lochs (man betrachte die Umarmungsszene) ging es in die Pause, auch für die teils prominenten Zuschauer, unter denen Günter Paal alias Gunkl und Hermes Phettberg gesichtet wurden.

Inhalte aus dem Buch und weitere Exkurse

Nach einer zwanzigminütigen Pause ging es weiter im Programm, wobei unter anderem ein bereits begonnenes Experiment mit Gluten fortgesetzt wurde. Es wurde leidenschaftlich erklärt, was der Unterschied zwischen Klimawande-Skeptikern und –Leugnern ist. Man erfuhr, wie man Asteroiden tatsächlich vom Kurs abbringen könnte und wie man das perfekte Schokoeis macht. Auch Franz Viehböck durfte noch einmal über seine Erfahrungen im Weltall plaudern, insbesondere wenn es um die Endprodukte des menschlichen Stoffwechsels ging. Das nahm Helmut Jungwirth zum Anlass, eine der weniger appetitlicheren Fragen des Buchs näher auszuführen, nämlich die Färbung unserer Ausscheidungen.
Zum Abschluss entledigten sich alle drei Vortragenden ihrer formellen Adjustierung, um gemeinsam mit dem MC in Rosa zu posieren – inklusive der für Martin Puntigam unverzichtbaren Plastiknippel, auf die er wie immer extra hinwies.

Im Nachgang gab es noch stickstoffgekühltes Eis (und selbstgemachte Schwämme) zu verkosten, Bücher zu kaufen und Autogramme von allen vier Beteiligten zu ergattern. Die Science Busters gaben sich einmal mehr publikumsnah und unterhielten sich mit den Gästen. Dennoch kann das Spektakel nicht darüber hinwegtäuschen, dass man mit Professor Heinz Oberhummer einen Quell unendlicher Begeisterung und mit Werner Gruber die wohl schärfste Zunge der österreichischen Professoren und Wissenschaftler verloren hat. Ein Verlust, der nicht so einfach zu kompensieren ist.

Science Busters: Warum landen Asteroiden immer im Krater?
Science Busters: Warum landen Asteroiden immer im Krater?
Science Busters: Warum landen Asteroiden immer im Krater?
Science Busters: Warum landen Asteroiden immer im Krater?
Science Busters: Warum landen Asteroiden immer im Krater?
Science Busters: Warum landen Asteroiden immer im Krater?

Tourdaten

2017

09.11. Baden, art.experience
10.11. Dornbirn, Spielboden
11.11. Wörgl, Komma
17.11. Oslip, Cselley Mühle
1.12. Judenburg, Kulturamt
10.12. München, Lustspielhaus
15.12. Klagenfurt, Uni
16.12. Graz, Orpheum

2018

30.1. Salzburg, ARGEkultur, Festival motz.art
15.2. Wien, Stadtsaal
16.2. Ober-Grafendorf, Pielachtalhalle
17.2. Mautern, Römerhalle
25.& 26.2. Berlin, Reinickendorf, Fontane-Haus. Im Rahmen von Reinickendorf
Classics Berlin
27.2. Erlangen, E-Werk
9.3. Regensburg, Antoniushaus
10.3. Ebersberg, Altes Kino
6.4. Tulln, Danubium
19.4. CH - Premiere Zürich, Miller’s

weitere Infos unter www.sciencebusters.at

Fotos von Michael Seirer Photography
Science Busters landen den Asteroiden im Stadtsaal