Doctor Who

Die Hand des Omega

von Ben Aaronovitch
Rezension von Stefan Cernohuby | 14. August 2017

Die Hand des Omega

Frühwerke von Schriftstellern muss man immer mit etwas differenziertem Blick betrachten. Zählen sie zur bekannten und erfolgreichen Sorte, gibt es immer Fans, die gerne weitere Werke ihrer bevorzugten Autoren suchen. Allerdings entsprechen speziell Debütromane nicht immer den Erwartungen der Leser. Als Fan der Reihe „Doctor Who“ führt allerdings trotzdem kein Weg vorbei an Ben Aaronovitchs Roman „Die Hand des Omega“.

Als der siebte Doctor gemeinsam mit Ace ins Jahr 1963 zurückkehrt, bemerkt er mehrere verdächtige Dinge. Unter anderem einen erstaunlich fortschrittlichen Funküberwachungswagen, den er mitsamt der enthaltenen Wissenschaftlerin gleich näher in Augenschein nimmt. Durch seine überzeugende Art stellt er schnell fest, dass die mit einem Überwachungsauftrag versehenen Rachel Jensen ein Signal untersucht, das von einem ehemaligen Schrottplatz kommt – genau jenem, an dem sich die TARDIS zu Beginn der allerersten TV-Episode „An unearthly Child“ befindet. Der Doctor hat eine Befürchtung, die sich leider bewahrheitet: Das Signal stammt von den Dalek. Als ob das noch nicht schlimm genug wäre, weiß der Doctor, warum sie sich in dieser Zeitperiode befinden. Sie wollen ein uraltes und mächtiges Artefakt von Gallifrey an sich bringen, das er selbst hier versteckt hat: Die Hand des Omega. Ace und er finden jedoch noch mehr heraus. Es gibt zwei unterschiedliche Fraktionen der Dalek – unterschiedliche Mutationen -, die sich gegenseitig bekämpfen. Und auch nicht jeder ihrer Verbündeten ist so zuverlässig, wie er anfangs zu sein scheint.

Jeder, der das Serial – im englischen Original „Remembrance of the Dalek“ – kennt, erinnert sich an selbiges als eines der besten des siebten Doctors. Kein Wunder, hat es doch viele erfolgsversprechende Elemente. Das Aufgreifen eines Handlungsfadens des ersten Doctor, eine der besten Begleiterinnen der klassischen „Doctor Who“-Reihe, einen engagierten, zielstrebigen und gnadenlosen Doctor und eine vielschichtige Handlung. In Romanform kommt hier noch mehr Erklärung bezüglich der Erschaffung der Hand des Omega mit ins Spiel – Rassilon, Omega und der geheimnisvolle andere können aussprechen, was die Gefahr der versteckten Maschine darstellt. Doch trotz der Qualitäten der Folge und der unbestreitbaren Fähigkeiten von Ben Aaronovitch gehört die Romanfassung der Episode nicht zu den besten, die es gibt. Es handelt sich um eine sehr solide Umsetzung, man merkt ihr jedoch an, dass es sich um ein Frühwerk eines noch sehr jungen Aaronovitchs handelt. Allen Fans von Doctor Who und insbesondere des siebten Doctor und seiner letzten Begleiterin Ace kann man trotzdem nur raten, sich das Werk zu Gemüte zu führen. Die Stimmung, der sehr eigene Charakter des erstmalig schottischen Doctors, seine taktischen Überlegungen, sein Witz und seine Zielstrebigkeit sind hier besonders gut verarbeitet. Alles in allem ist es eine gute Wahl für den ersten Band der neu bei Bastei Lübbe erscheinenden „Doctor Who“-Romane, insbesondere durch den klangvollen Namen des Autors.

„Die Hand des Omega“ ist sicherlich weder der beste Roman von Ben Aaronovitch, noch der beste Roman zur Reihe „Doctor Who“. Dennoch ist die Romanumsetzung der Episode „Remembrance of the Dalek“ eine gelungene, die den Lesern die Möglichkeit gibt, eine frühere Inkarnation des Time Lords auch in literarischer Form zu genießen – in einer seiner besten Folgen. Dementsprechend kann man allen Fans trotzdem nur zum Kauf des Werks raten.

Details

Bewertung

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